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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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dass er sie angeschwärzt hätte. Eilig winkte er seine Frau heran, die bereits mit einem Tablett in der Hand seit einiger Zeit im Türrahmen gewartet hatte.
       „Ah, die Frau des Hauses!“ begrüßte er sie und hielt ihr seine Hand mit dem wertvollen Siegelring daran hin.
       Gertrud Bacher wusste was zu tun ist, stellte den schweren Weinkrug und die Becher ab und erwies dem Grafen ihre Referenz mit Knicks und angedeutetem Handkuss.
       „Und nun geh!“ raunte der Bauer ihr zu und winkte hinter dem Rücken des Grafens ungeduldig seine Frau hinaus.
       „Wirklich, mein Freund! Ihr habt Geschmack! Ein gutes Fläschchen, das Ihr mir hier kredenzen lasst!“ erkannte Boos von Waldeck im Gaumen schnalzend an, als er einen mächtigen Schluck des kräftigen Roten gierig und geräuschvoll in sich geschüttet hatte. „Aber natürlich habe ich schon von Eurer sehr erfolgreichen Weinlese letzten Jahres gehört und auch dieses Jahr sollen sich Eure Stöcke vor lauter Trauben bis zum Boden biegen! Hört man gerne, mein Freund! Wirklich gerne!“
       „Maßlose Übertreibungen, Herr!“ wiegelte Bacher mit den Händen nervös knippelnd ab.
       „Na, na ,na, mein Lieber! Nicht so bescheiden! Ich werde euch erlauben mir einige Fässer von eurer roten Pracht an meinen Hof liefern zu lassen, das wird euer Ansehen im Volk enorm steigern, alter Freund.“
       Bacher grinste süßsauer und bedankte sich nickend für diese außerordentliche, wenn auch etwas zweifelhafte, Ehre.
       „Nun zu den Geschäften, mein Lieber! Wo sind Eure Bücher und lasst Euch nicht einfallen mir etwas vorzuenthalten!“
       „Wo denkt Ihr hin, Euer Gnaden!“
     
       Die Geschäfte waren abgeschlossen; der Graf hatte gnadenlos auf seinem Zehnt bestanden und war sich sicher, jeden Winkel des Gutes nach abgabepflichtigen Waren durchstöbert zu haben und war auch tatsächlich dem alten Gauner Bacher bei einigen Heimlichkeiten auf die Schliche gekommen, was geahndet wurde, in dem sie mit entsprechenden Sonderabgaben bedacht wurden. Der Graf jedenfalls war sich sicher, diesen Tölpel bei seinen lächerlichen kleinen Gaunereien erwischt und rigoros bestraft zu haben und sonnte sich in seinem Erfolg, er war halt doch der Schlauere – sonst wäre er ja auch nicht Graf von Gottes Gnaden! Was er aber nicht wusste war, dass die Gaunereien, die er grandios aufgedeckt hatte nichts weiter als Häppchen waren, die der Bauer ausgelegt hatte, gerade damit der Graf sie finden würde, und somit Ruhe gab. Die richtig großen Dinger hatte Bacher längst gedreht und den Profit dafür alleine eingesackt.
       „Jetzt zeige Er mir die Mündel!“ forderte Boos von Waldeck.
       „Die ...“, stotterte Bacher, „Die ... - bitte wen?!“
       „Die Mündel!“ wiederholte der Graf ungehalten. „Seit wann hört Er schlecht?“
       „Ach so! Die Mündel!“ tat Bacher scheinheilig. „Ja die sind gerade nicht da.“
       „Wieso denn das, Bacher?“ entsetzte sich der Graf. „Er hatte doch genaue Anweisungen, wie Er seine Mündel zu behandeln habe! Und zu diesen Anweisungen gehörte, dass die Mündel zu jeder Zeit am Hof anzutreffen wären! Oder nicht?“
       „Gewiss, Herr! Gewiss!“
       „Na also, Bacher! Und wo sind die jungen Herren? Erst will Er mich bescheißen, jetzt sind die Mündel weg! So wird das nie was mit Euch als Hofmarkherr!“
       „Hofmarkherr?“ wiederholte Bacher ehrfurchtsvoll mit hitzigem Kopf das lang ersehnte Zauberwort. „Ich könnte Hofmarkherr mit niederer Gerichtsbarkeit werden?“
       „Ja, aber so garantiert nicht!“ winkte Boos von Waldeck äußerst verärgert ab. „Ich hoffe für Ihn, den Mündeln geht es gut! Ihr wisst schon, meine Frau hat ein Herz für diese ... diese Geschöpfe. Sollte ihnen auch nur das Geringste zugestoßen sein, haftet Er mir dafür!“
       „Nein, nein!“ jappste Bacher mit schweißnasser Stirn. „Ganz im Gegenteil! Den dreien geht es gut! Sogar ausgesprochen gut! Ich persönlich habe gerade dafür gesorgt, dass sich die jungen Herren in den Bergen etwas erholen können! Bei meiner Ehre! Morgen könnten sie wieder hier sein und Ihrer Gnaden alles selbst berichten!“
       „In den Bergen? Zur Erholung?“ war Boos zu tiefst überrascht und zog die hängenden Augenbrauen mächtig hoch. „Ihr seid ein schlauer Fuchs, mein Lieber! Meine Frau wird begeistert sein! Ihr rückt eurem Titel erheblich näher!“
       „Ja? Wirklich?“ war Bacher völlig betäubt von

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