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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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doch: Unsere Uniform, die Waffen!“
       Der Schuster schaute auf: Comtesse?
       Amelie war verärgert, hatte dieser Schwätzer ihr doch gerade eben ihr Inkognito genommen. Es wurde Zeit für ihren Plan! Abhängen ließen sich die Kerle sowieso nicht, also mussten sie gut untergebracht werden, sonst würden diese Nichtsnutze ihr nur noch die ganze Tour vermasseln.
       „Ihr habt recht!“ wandte sie sich scheinheilig an den Gardisten. „Ihr seht ja gotterbärmlich aus! Ich war unaufmerksam Euch gegenüber! Verzeiht!“
       Der verschwitzte Mann war sehr überrascht: Normalerweise interessierte es die gräfliche Familie einen feuchten Kehricht, ob sie den Bediensteten eventuell etwas zuviel zumutete – obwohl, dachte der Mann, die Kleine war schon immer recht nett zu uns allen gewesen.
       „Also, guter Mann!“ beschloss Amelie. „Ihr müsst euch abkühlen! Und wie es der Zufall so will, sehe ich da drüben auch schon eine wunderbare Gelegenheit für euch: Eine schöne Bauernschänke! Na, was sagt Ihr?“
       „Aber ... aber ...“, der Mann wusste nichts zu sagen. „Der Graf, die Gräfin ... Wir kommen in größte Schwierigkeiten!“
       „Papperlapapp!“ überstimmte sie ihn einfach. „Ihr wollt mir doch nicht wiedersprechen, oder? Na also! Wenn euch eure zukünftige Landesherrin einen ausgibt, müsst Ihr ohne zu widersprechen annehmen! Ihr würdet mich sonst beleidigen! Das könnte schlimme Folgen für Euch haben! Das seht Ihr doch hoffentlich ein?“
       Das sah der Mann freilich ein. Seine drei Leidensgenossen, denen der Schweiß unter ihren Spitzhüten an allen Seiten herauslief, nickten ihm aufmunternd zu, als er sie fragend ansah. Sein Gesicht hellte sich schlagartig auf und er war sich jetzt vollkommen sicher, dass er gar nicht anders konnte, als in diese Schänke zu gehen und das kühle Braunbier zu kosten, zumal man ihm gerade diese Schänke schon einmal wärmstens empfohlen hatte.
       Amelie wartete gar keine Antwort ab und steuerte geradewegs auf die Gaststätte zu. Kaum in der Schankstube angelangt, verlangte sie über Tische und Tresen hinweg: „Wirt! Vier Krüge Bier, für meine Männer hier!“
       Zunächst wusste der gute Mann hinter dem Tresen nicht genau, wie er reagieren sollte. War das ein Spaß, den man sich da mit ihm erlaubte? Ein halbwüchsiges Mädchen gab vier Gardisten des Grafen krügeweise Bier aus? Als Amelie ihn zögern sah und begriff, dass der arme Mann verwirrt war, fasste sie unter ihren Überwurf, zog eine pralle Geldkatze hervor und lies einige Münzen polternd und klimpernd auf den Tresen springen. Das änderte natürlich alles und schon schäumten die Krüge vor den gierigen Gardisten. Die ersten Krüge waren, sehr zu Amelies Freude, aufgrund des unglaublichen Durstes der Männer im nu geleert. Es bedurfte kaum eines fragenden Blickes der Männer und die nächste Runde konnte gezecht werden.
       „Legt ab Männer!“ befahl die zukünftige Herrscherin und die Männer legten Hüte, Jacken, Gurte und Waffen zur Seite.
       „Wirt! Noch eine Runde!“
       Die Männer hatten noch halbvolle Krüge, als die nächste Ladung schon vor ihnen stand, so sahen sie sich gezwungen in riesigen Schlucken die Humpen zu leeren, um Platz für die nächste Runde zu schaffen - hätte doch sonst der Wirt eventuell die halbleeren Krüge entfernt, um die Neuen hinstellen zu können.
       Amelie war hochzufrieden: Hatten die braven Soldaten doch treu ihre Pflicht erfüllt und ihre Befehle gehorsam ausgeführt!
       Jetzt, wo der erste der Männer ein Lied anstimmte und ihre Wangen schon kräftig gerötet und ihre Augen wässrig waren, war es Zeit für Amelie und die Jungs zu verschwinden. Sie ließ dem Wirt noch einige Münzen in die bereitgehaltenen Hände fallen und gab ihm die Anweisung, die Männer aufs Schloss bringen zu lassen, wenn sie alles Geld versoffen haben würden.
       „Wunderbar! Die wären wir los!“ tönte Amelie und hüpfte die Stufen der Schänke zur Straße hinab.
       „Amelie“, hielt sie Randolf an der Schulter an. „Weißt du auch, was du da tust? Was wird der Graf sagen?“
       „Was wird Papa wohl sagen? Zunächst einmal ist die Frage, was er überhaupt erzählt bekommt und wenn er von unserem kleinen Ausflug erfährt, ist die Frage wie dramatisch das Ganze aufgebauscht wird. Ich kann nur jedem raten, sich um seine eigenen Sachen zu kümmern! Wer mich anschwärzt, bekommt Ärger mit mir – die Gardisten wissen das

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