Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
Vom Netzwerk:
Männerstimme zu hören, die Randolf leicht als die Stimme des Baders ausmachen konnte, weil dieser in der Vergangenheit schon einige Male auf dem Trombacher Hof gewesen war, um dort zur Ader zu lassen, zu Schröpfen, Wunden auszubrennen oder andere Heilmethoden mit zweifelhafter Wirkung anzuwenden.
       Schritte klatschten auf dem Steinboden der Tür entgegen vor der Randolf lauschte. Ihm blieb keine Wahl: Ohne zu wissen, ob sich jemand im nächsten Zimmer befand, riss er eine Tür auf und sprang hinein. Er konnte sie gerade noch behutsam ins Schloss ziehen, als er auch schon wieder Emmerich direkt vor der Tür hörte: „Es stehen wieder einige Bestrafungen an! Wir müssen einem Verräter einen richtigen Denkzettel verpassen! Einzelheiten klären wir Morgen!“
       Amelie, Dietbert und Lothar hatten von ihrem Versteck aus Emmerich schon vor Minuten aus dem Badehaus kommen sehen. Daher hatten sie erwartet, dass Randolf vor ihm, oder wenigstens direkt nach ihm aus dem Haus kommen würde, aber nichts tat sich! Langsam wurden die drei nervös. War Randolf aufgeflogen und wurde nun am Ende festgehalten?
       „Lange warte ich jetzt nicht mehr!“ raunte Dietbert grimmig den anderen zu.
       „Du hast recht, da stimmt was nicht!“ vermutete auch Lothar und Amelie war schon ganz schlecht vor Angst.
       Dietberts Glieder begannen sich zu versteifen, seine Muskeln krampften, da er nun schon über fünfzehn Minuten in dieser modrigen Ecke mit den anderen zusammen auf einer winzigen Fläche zusammengekauert ausharren musste. Es war nur noch eine Frage von Sekunden und sie hätten das Badehaus gestürmt, um Randolf zu befreien, als dieser endlich doch noch unversehrt aus dem Badehaus auf sie zu gerannt kam.
       „Na Gott sei Dank, da bist du ja endlich!“ freute sich Amelie und sprang ihm erlöst und glücklich um den Hals. Mit einer solch emotionalen Reaktion hatte Randolf natürlich nicht gerechnet und war deshalb erst verblüfft und dann überaus freudig überrascht.
       Dietbert, der Randolf eigentlich zur Rede stellen wollte, was er denn so lange noch gemacht hätte, hielt in seiner Misslaune inne und stieß Lothar grinsend in die Seite.
       „Erzähl schon!“ unterbrach Dietbert dann doch die rührende Szene. „Was ist gelaufen? Warum kommst du so spät? Dieser Emmerich ist doch schon längst wieder auf und davon! Warum kamst du nicht gleich hinter ihm her?“
       „Ich musste mich verstecken, sonst hätten die mich erwicht!“
       „Was soll das heißen: Die?“ fragte Dietbert nach.
       „Emmerich und der Bader!“
       „Der Bader? Der Bader ist auch einer von denen?“
       „Da bin ich mir ganz sicher! Der scheint sogar sein Badehaus zu Anwerbezwecken zu missbrauchen; eventuell laufen in diesem Badehaus einige Drähte dieser Organisation zusammen!“
       „Von welcher Organisation wird hier eigentlich geredet?“ wurde Amelie langsam richtig ärgerlich, weil man es bis dahin noch nicht für nötig gehalten hatte, sie ins Bild zu setzen.
       „Von den Kindern der Nacht!“ klärte Lothar sie auf und zog bedeutungsvoll die Augenbrauen nach oben.
       „Kinder der Nacht?“ fragte Amelie völlig ahnungslos nach. „Wer oder was soll das denn sein?“
       „Bitte, Leute“, setzte Randolf ein ernstes Gesicht auf, „Wir sollten machen, dass wir hier wegkommen! Wenn die uns hier erwischen, wissen die ganz genau, dass wir nicht aus purem Zufall hier sind. Aber gerade, dass die von unserem Wissen über ihre Machenschaften keine Ahnung haben, könnte uns entscheidende Vorteile bringen!“
       „Da hat Randolf recht!“ stimmte Dietbert nickend zu. „Wir ziehen uns zurück und besprechen das, was du an Neuigkeiten gehört oder gesehen hast, woanders. Bei dieser Gelegenheit können wir auch Amelie einweihen.“ - Dietbert hatte sich nach den Erlebnissen des heutigen Tages ebenfalls angewöhnt, die Comtesse bei ihrem Vornamen zu nennen und diese hörte das gar nicht so ungern: Es war schon immer ihr Traum gewesen zu einem verschworenem Freundeskreis zu gehören, Geheimnisse mit anderen zu teilen und gemeinsame Abenteuer zu bestehen.
       Man hatte sich eine lärmende Schänke ausgesucht, um in der Menge unauffällig zu sein. Amelie hatte aus diesem Grund auch vorsichtshalber Dietbert auf der Straße etwas Geld zugesteckt, sodass er, als erwachsen wirkender Mann, in der Kneipe bestellen und bezahlen konnte. Aber die Gefahr, dass die Comtesse erkannt werden würde war beinahe

Weitere Kostenlose Bücher