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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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Null – niemand nahm ernsthaft Notiz von ihnen – die Zecher waren schon seit den frühen Morgenstunden viel zu sehr mit sich, dem Würfelspiel und ihren kindischen Rechthabereien beschäftigt.
       Kaum dass sie sich um einen alten, vernarbten Tisch in einer schummrigen Ecke des etwas heruntergekommenen Lokals geschart hatten, fing Dietbert an, zu erklären. Amelie erfuhr nun, was die Jungs in den letzten Tagen so alles über diese Kinder der Nacht herausgefunden hatten und ihre Gesichtszüge erstarrten von Minute zu Minute mehr.
       „Du sagst, dass dieser Emmerich davon schwafelt die Macht im Lande zu übernehmen?“ fragte Amelie entsetzt und ungläubig zugleich nach.
       „Der schwafelt nicht nur! Er ist gerade dabei, die Führung bei den Kindern der Nacht zu übernehmen und glaube mir: Der setzt sich durch! Auf seinem Weg nach oben kennt der keine Gnade! Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn und wird rücksichtslos beiseite geschafft!
       „Wenn ich dich richtig verstehe, will er letztendlich meinem Vater an den Kragen!“
       „Richtig! Dafür braucht er eine schlagkräftige Truppe und die baut er sich gerade auf. Sowie der Kerl an die Gelder der Salzkuhlen herankommt, ist er kaum noch aufzuhalten, denn dann ist er in der Lage sich eine geheime Kampfgruppe zu finanzieren!“
       „Weiß sein Vater ,der alte Bacher, davon?“
       „Kann ich nicht genau einschätzen - aber eher nicht.“
       „Wir müssen meinen Vater informieren! Der legt dem Kerl das Handwerk!“
       „Habe ich auch schon überlegt, aber ich denke diese ungeheuerliche Geschichte wird uns niemand glauben! Alle wissen, dass wir diesen Emmerich hassen und man wird annehmen, dass wir ihn aus Rache hinhängen wollen. Der wird natürlich alles abstreiten und Beweise haben wir bislang überhaupt keine.“
       „Dann gehe ich heute noch zu meinem Vater! Mir wird mein Vater glauben! Und dann ...“
       „Dir? Was dir blüht, wenn du deinem Vater diese Geschichte auftischst, will ich lieber nicht wissen! Du müsstest den ganzen heutigen Tag aufrollen und würdest uns gefährden, denn wenn dein Vater denkt, dass wir dich auf Abwege gebracht haben, wird er rasen vor Wut – dann sind in erster Linie wir dran! Du bist wahrscheinlich fein raus, denn dich wird deine Mutter schützen! Aber wir ...“
       Amelie ließ nachdenklich den Kopf hängen: „Aber was, um alles in der Welt, können wir bloß tun?“
       Randolf übernahm das Wort: „Gut ist schon mal, dass wir der Sache auf die Spur gekommen sind! Irgendjemand sagte kürzlich zu mir: Erkannte Gefahr ist halbe Gefahr! Als Nächstes müssen wir herausbekommen, was Emmerich weiter plant! Dieses Treffen morgen müssen wir belauschen! Weiß jemand, was die Dolmen sind?“
       „Die Dolmen!“ sah Amelie erschrocken auf. „Das ist eine alte Kultstätte in den Bergen. Man sagt, dass da schon die Kelten vor weit über tausend Jahren ihre Toten bestattet hätten; später sollen auch die Römer diesen Platz für rituelle Zwecke genutzt haben. Im Tal erzählen sich die Bauern, dass dies ein Kraftort sei, der alles Unnatürliche anziehen würde!“
       „Kein Wunder, dass sich dieses Lumpenpack morgen ausgerechnet da trifft!“ stellte Randolf mit geballter Faust fest. „Diesem Emmerich geht es bei diesen Treffen auch um eine gewisse Inszenierung, bei der er seinen Vasallen klar machen will, dass er mit höheren Mächten im Bunde steht! Amelie! Du musst uns da hinführen!“
       „Zu den Dolmen?“ überlegte Amelie ängstlich. „In der Nacht zu den Dolmen? Ich weiß nicht so recht.“
       „Was gibt es da zu überlegen?“ legte Randolf die Hand auf ihre Schulter. „Du bist die Einzige von uns, die den Weg kennt! Du musst es einfach tun!“
       „Selbst wenn ich es tue: Wie willst du dort hinkommen? Vom Schloss aus ist das ein strammer Ritt von mindestens zwei Stunden! Zu Fuß schaffen wir das nie!“
       „Verdammt!“ hämmerte Dietbert mit der Faust auf den Tisch. „Es muss eine Lösung geben, sonst könnten wir alle verloren sein! Wenn dieser Emmerich seine Schreckensherrschaft hier aufbauen kann, wird hier keiner von uns seines Lebens mehr froh! Soviel steht mal fest!“
       In nachdenkliches Schweigen gehüllt und mit grübelnden Gesichtern hockten die vier nun, Minute um Minute ratloser werdend, um ihren primitiv gezimmerten Holztisch inmitten der lärmenden Säufer.
       In der Schänke herrschte weiter fröhliches Treiben: Während die

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