Die Wolkenkinder
kommen! Wir können unmöglich auch noch auf dich aufpassen! Du musst also hier bleiben!“
Amelie rückte gekränkt von Randolf ab und schmollte: „Das kannst du mir nicht antun!“ schimpfte sie mit hochgezogener Stimme. „Bei solch einem höchst aufregenden Abenteuer muss ich einfach dabei sein! Ihr braucht nicht auf mich aufzupassen, das kann ich schon ganz alleine!“
„ Kann ja sein, aber was glaubst du, was dein Vater, der gestrenge Graf, zu solch einer gefährlichen Unternehmung mit dir dabei sagen würde!“
Amelie gab sofort unumwunden zu: „Das erlaubt der nie! Das weißt du natürlich auch ganz genau! Aber das spielt überhaupt keine Rolle, denn du wirst, wenn du mich liebst, einen Weg finden, mich mitzunehmen – auch ohne die Erlaubnis meines Vaters!“
„ Gerade weil ich dich liebe, werde ich dich nicht mitnehmen, denn diese Unternehmung könnte sehr gefährlich werden! Es ist nicht einmal sicher, dass wir alle lebend wiederkommen und da willst du ernsthaft mit! Kommt gar nicht in Frage!“
„ Dann will ich erst recht mit! Wenn du stirbst, will ich auch sterben!“ trotzte Amelie.
„ Jetzt sei mal einen Moment vernünftig, Kleines! Ich habe genug damit zu tun, den Auftrag deines Vaters zu erfüllen. Dabei geht es schließlich auch um unsere Zukunft; denn gewinnt Emmerich mit seinem Pack diese Auseinandersetzung, müssen wir - wenn wir überhaupt überleben - fliehen und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen!“
„ Lass den Blödsinn von wegen Kleines!“ beschwerte sich Amelie erzürnt und ihre edle Erziehung total vergessend. „Ich möchte nicht wie ein Kind behandelt werden! Sag mir nicht - wenn du ein richtiger Kerl bist - was mein Vater will! Ich will hören was du willst! Kapier?t!“
„ Ich verstehe dich ja ...“
„ Das nützt mir aber nichts! Ich muss dabei sein! Koste es, was es wolle!“ Amelie stampfte unnachgiebig auf und zitterte mit erhobenen Händen vor Wut.
Randolf sah, dass Amelie von dem Gedanken, bei dieser Mission dabei sein zu wollen, auf keine Weise abzubringen sei. Er wusste auch, dass es ihrem Naturell entsprach, Abenteuer zu bestehen und Gefahren einzugehen und dass er bei ihr in tiefe Ungnade fallen würde, wenn er sie bei diesem Unternehmen nicht mitnehmen würde. Was konnte er also tun?
„ Na gut!“ quälte er sich schließlich zu einer fatalen Zusage durch. „Die Jungs werden mich für verrückt erklären und was der Graf mit mir tut, wenn er es erfährt, steht auch noch in den Sternen, aber ich nehme dich mit!“
„ Du bist ein Schatz!“ jubelte Amelie und fiel hemmungslos mit jeder Menge Küsse und Umarmungen über ihn her. „Du wirst es nicht bereuen! Ich werde euch eine große Hilfe sein! Dietbert muss mir unbedingt meine persönlichen Waffen aus der Waffenkammer mitbringen!“
Allein für diesen stürmischen Überfall hatte sich seine Entscheidung bereits gelohnt, dachte Randolf, sagte aber: „Wie soll Dietbert das denn machen? Man wird ihn fragen, was er mit deinen persönlichen Waffen anfangen will! Was soll er da denn sagen?“
„ Ich kenne den Waffenmeister!“ winkte Amelie ab. „Ein paar Flaschen Wein – braucht nicht einmal Guter zu sein - , vielleicht noch ein großes Stück fetten Braten oder ein würziger Kanten Käse und die Sache ist geritzt!“
Am gleichen Abend noch saßen die Jungs auf ihrer Bude und polierten eifrig ihre Waffen.
„ Finde ich trotzdem nicht gut, dass du Amelie mitschleppen willst!“ murrte Dietbert vor sich hin und schärfte sorgsam an seiner Klinge weiter.
„ Von wollen kann überhaupt keine Rede sein“, verteidigte Randolf seine Entscheidung. „Sie hat mir sozusagen das Messer auf die Brust gesetzt – ich musste sie mitnehmen!“
„ So? Musstest du?“ attackierte ihn Dietbert erneut. „Was hättest du riskiert, wenn du sie dagelassen hättest: Ein paar Tage Liebesentzug? So aber riskierst du vielleicht unser Leben! Ist es dir das wert?“
„ Wieso riskiere ich mit dieser Entscheidung euer Leben? Du weißt sehr genau, das Amelie unwahrscheinlich selbstständig ist – ich glaube nicht, dass du sie retten musst, sei lieber froh, wenn sie nicht dich retten muss!“
„ Ha, ha ,ha! Was haben wir alle gelacht!“ schaute Dietbert verärgert auf. „Erstens sage ich dir, dass wenn der Graf Ärger macht, du für den ganzen Quatsch gerade stehen musst und zweitens: Kommt es zu einer
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