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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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Randolf unverhohlen.
       „ Sie haben einen von euch!“
       Für einen Moment trat überraschtes Schweigen ein, bis Randolf als erster reagierte und Ruppert an die Kehle ging: „Los Mann, rede! Wen haben sie? Wo ist er? Was tun sie mit ihm? Rede schon! Rede!“
       „ Er wird wohl kaum reden können, wenn du ihm dermaßen die Kehle zudrückst, wie du es gerade tust“, versuchte Amelie auf den wutentbrannten Randolf einzuwirken.
       „ Richtig, Amelie“, gab ihr Anselm Recht und nahm Randolfs Hand von Rupperts Kehle.
       Der Gewürgte prustete nach diesem Angriff kräftig, doch als er sich erholt hatte begann er freimütig zu reden: „Es ist euer Bruder Ferdinand! Er wurde beim Wurzelausgraben im Wald überfallen und verschleppt. Im Moment befindet er sich im Burgverlies. Sie schlagen ihn regelmäßig alle paar Stunden - so wollen sie Informationen aus ihm herauspressen!“
       „ Welche Informationen? Was soll der arme, alte Ferdinand denn schon groß wissen?“ war Anselm ärgerlich.
       „ Sie planen einen Angriff aufs Schloss! Sie erhoffen sich von seinen Aussagen Details über eventuelle Neuerungen der Wehranlagen, die Besatzungsstärke und so weiter!“
       „ So ein Quatsch! Das ist doch reine Willkür – die haben bloß Spaß daran jemanden zu foltern! Das ist alles!“ warf Randolf angewidert ein. „Da weiß doch dieser schleimige Emmerich mehr als jeder Andere, schließlich hat er sich doch eben erst tagelang am Schloss aufgehalten!“
       „ Wir müssen Ferdinand befreien!“ stellte der Älteste klar.
       „ Natürlich müssen wir das!“ pflichtete Randolf bei. „Aber habt ihr eben überhört, dass ein Angriff aufs Schloss bevorsteht! Diese Information ist mindestens ebenso wichtig! Wir müssen sofort den Grafen in Kenntnis setzen!“
       „ Selbstverständlich müssen wir das machen!“ bestätigte Anselm. „Und was geschieht jetzt mit unserem reumütigen Sünder hier?“
       „ Du musst Buße tun, wenn du wieder zu uns gehören willst!“ verlangte der Älteste.
       „ Ja, will ich! Fordert was ihr wollt: Ich tue es!“ erklärte Ruppert kleinmütig.
       Randolf übernahm erneut das Wort, denn ihm war gerade eine gute Idee gekommen, was Ruppert tun konnte: „Die beste Gelegenheit uns deine Treue zu zeigen, ist, wenn du für uns als Spion arbeitest! Du gehst zur Burg und erkundest einen Weg, wie wir Ferdinand befreien können!“
       „ Ein glänzender Vorschlag“ lobte der Bombast. „Wenn du das getan hast, bist du wieder einer von uns!“

Zehntes Kapitel
     
       „Hier könnte es gehen!“ glaubte Randolf und zeigte mit dem Finger auf ein vergilbtes, halb zerflettertes Pergament mit dem Aufrissplan einer Burgmauer.
       Er befand sich gerade inmitten des Prunksaales des gräflichen Schlosses und stand vor einem vergoldeten Monstrum von Barocktisch, mit geschwungenen Ornamenten in Rebblattform an all seinen Löwentatzen-Beinen. „Die Mauer scheint Hunderte von Jahre alt und zudem ziemlich schwach zu sein! Die rammen wir locker ein!“
       „ Täusche dich da mal bloß nicht!“ widersprach der Graf mit erhobenem Finger. „Ich kenne die Mauern: Sehen sie auch noch so provisorisch aus, so ist doch jeder einzelne Naturstein ohne Mörtel von Meistern ihres Faches mit größter Sorgfalt eingefügt worden – die sind stabiler als so manche mit gebrannten Ziegeln gemauerte Wand!“
       „ Oder hier!“ Randolf glaubte eine andere Möglichkeit entdeckt zu haben, in die Burg des alten Grafens einzudringen. „Hier hinten liegt der steile Hang sehr nahe an der Mauer - vorausgesetzt der Querschnitt dieser Zeichnung stimmt. Da könnten wir vom Berg aus angreifen, Haken werfen und uns an den Seilen auf die Zinnen hangeln!“
       „ Könnte schon eher gehen“, überlegte der Graf laut vor sich hin. „Es wird halt alles nichts nützen, wir müssen die Lage vor Ort untersuchen, um genaue Planungen machen zu können. Keiner von uns weiß, was sich in den letzten sieben Jahren, seit ich nicht mehr oben war, verändert hat und was die Rebellen, die sich dort verschanzt haben, an Maßnahmen getroffen haben. Also, meine Herren! Ich erteile euch hiermit den Auftrag alsbald zu meiner Burg in den Bergen aufzubrechen und eine Möglichkeit zu erkunden, wie sie zurückerobert werden kann!“
       „ Sehr wohl, Eure Durchlaucht!“ erwiderte Lothar und verneigte sich artig, wie er es von den Befehlsempfängern seines ermordeten Vaters gewohnt war. Randolf

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