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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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machst, kannst du sofort wieder gehen! Ich hoffe, dass das jetzt klar ist!“
       „ Dietbert!“ Randolf fuhr aus dem Sattel. „Du sprichst mit der Comtesse, deiner zukünftigen Herrscherin! Mäßige dich!“ Randolf war eigentlich über beide verärgert: Einmal über Amelie, weil sie sich so dämlich benommen hatte und das andere mal, weil Dietbert seine Liebste so unsanft anfuhr - die Sache mit der Comtesse kam ihm lediglich gelegen, um sich Dietbert gegenüber Luft zu machen.
       „ Ich höre nur Comtesse!“ Dietbert regte sich maßlos auf. „Ich bin doch kein Zimmermädchen am Schloss! Entweder Amelie ist für dieses Unternehmen nichts weiter als wir alle auch oder sie bleibt hier! Extrawürste können wir keine braten – dafür hängt zuviel von unserer Mission ab!“
       „ Ich wollte auch gar nichts anderes sein, als ihr alle!“ gab Amelie leicht gekränkt zurück. „Den Spruch mit der Comtesse hättest du dir sparen können, Randolf! Außerdem habe ich mich bereits entschuldigt!“
       „ Ich finde auch, dass Amelie sich genügend entschuldigt hat!“ mischte sich nun auch Lothar ein. „So schlimm war das auch wieder nicht, was sie gemacht hat! Wir sind halt alle im Moment etwas angespannt! Reißt euch zusammen und vertragt euch wieder! Wir müssen eng zusammenstehen, um die vor uns liegende Aufgabe zu bewältigen!“
       „ Lothar hat recht!“ stimmte Randolf zu. „Ich hoffe, Dietbert, du bist nicht die ganze Zeit unserer Unternehmung so nervös und gereizt – das bringt doch nichts und lenkt dich bloß selber ab. Wir brauchen dein strategisches Genie und keinen harten Hund, der mit roher Gewalt zum Ziel kommen will!“
       „ Also gut!“ lenkte der immer noch etwas grimmig drein schauende Dietbert ein und fuhr bedeutend ruhiger als zuvor fort: „Vergessen wir den kleinen Vorfall. War ja wirklich nicht so schlimm. Hol jetzt erst einmal dein Pferd, Amelie, damit wir endlich weiter kommen!“
       „ Wird gemacht, dauert aber ein klein wenig. Ich habe es nämlich etwas weiter drinnen im Wald angebunden, damit man es nicht gleich sieht!“
       „ Na immer hin!“ erkannte Dietbert an, bemüht seinen Wutausbruch vergessen zu machen. „So unerfahren in Sachen geheimer Mission bist du ja nun auch wieder nicht!“
       Amelie erkannte Dietberts Bemühen sich wieder Liebkind zu machen und das ihm sein Wutausbruch jetzt leid tat. Auch sie wollte jetzt die Sache aus der Welt schaffen, grinste zu ihm hoch und neckte ihn: „Du bist und bleibst halt doch ein alter Brummbär!“
       Später, als sie die ersten, noch im Morgendunst liegenden Wälder durchritten, dachte Randolf: Eigentlich hat Dietbert recht. Wir müssen äußerst professionell vorgehen und außerdem schadet unserer kleinen Comtesse so ein Anschiss ebenfalls nichts. Und ein Gutes hat die Geschichte auf jeden Fall: Die Sache mit der Hochwohlgeborenen, die Sonderrechte genoss, war erledigt – Amelie hatte sich selbst reduziert und wollte ganz normal behandelt werden, das machte den Umgang mit ihr für alle leichter – gut, dass das geklärt war!
       Weiter ging der Ritt durch lichte Laubwälder, die in der wachsenden Höhe der Berge bereits herbstlich verfärbt waren und sich mit sattgrünen Weiden, gesprenkelt mit allerlei Bergblüten, abwechselten. Die ersten kleineren Felskanten durchbrachen die dichte Grasnarbe am Wegrand und die typischen dunklen Nadelwälder begannen die Berghänge zu beherrschen. Nach einem weiteren guten Stück steilen Bergaufritts verließen sie die großen Wälder und überquerten die ersten Hochalmen. Am Horizont erhoben sich mächtig die schneebedeckten Gipfel des Bregenzer Waldes zur einen und der Allgäuer Alpen zur anderen Seite. Ein Blick zurück ließ sie die, wie eine Spielzeugwelt klein gewordene, Stadt  im Tal genießen.
       Nach jetzt schon mehrstündigem Ritt hielt Dietbert Ausschau nach einem geeigneten Rastplatz: „Dort drüben“, verkündete er, „an dem Felsvorsprung rasten wir einen Augenblick. Die ewigen Anstiege haben die Pferde hart belastet!“
       „ Es scheint, dass schlechtes Wetter aufzieht!“ befürchtete Randolf mit bangem Blick zu den über dir Berge quellenden, bedrohlich dunklen Gewitterwolken.
       „ Tatsächlich! Du hast Recht!“ erkannte auch Dietbert. „Da braut sich mächtig was zusammen!“
       „ In den Bergen ist man vor plötzlichen Wetterumschwüngen nie sicher!“ wusste Lothar aus leidlicher Erfahrung, die er bei früheren

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