Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
Philippa und dem Baron auf einen flüchtigen Rundgang durch den Speisesaal. Als sie an den jungen Fliegerinnen vorbeikamen, neigten diese die Köpfe. Er und Riehs grüßten die Pferdemeisterinnen, die am Tisch der Leiterin warteten und die obligatorische Tasse Tee tranken. Frans war immer gern zu Besuch an die Akademie gekommen. Die frischen Gesichter der Schülerinnen und die wettergegerbten der Lehrerinnen erfreuten ihn. Es war ein wundervoller alter Ort, elegant und nüchtern zugleich. Es gefiel ihm, dass alles von Pferdegeruch durchdrungen war, und er mochte die Vorstellung, dass diese Frauen und Mädchen eine sinnvolle Arbeit taten. Hier wurde in der Regel weniger geredet und mehr gehandelt als an jedem anderen Ort, an den ihn seine Pflichten führten.
Als sie durch die Türen der Halle hinaustraten, spürte Frans, dass ihn jemand beobachtete, und blickte sich um.
Ein Mädchen hatte ihre Kameradinnen stehen lassen und starrte ihn an. Sie war klein und trug das schwarze Haar im Gegensatz zu den anderen Mädchen kurz geschnitten,
so dass es sich über der Stirn und hinter den Ohren kringelte. Sie hatte veilchenblaue Augen und sah ihn so intensiv an, dass es auf seiner Haut kribbelte. Er nickte ihr zu, und sie neigte würdevoll den Kopf, als wäre dieser Augenblick von großer Bedeutung für sie. Frans drehte sich um und folgte eilig Philippa und dem Baron. Dabei runzelte er nachdenklich die Stirn. Er würde Philippa fragen, wer das Mädchen war.
Doch zunächst musste das noch warten. Philippa führte sie in das Büro der Leiterin, und Margret bat alle, Platz zu nehmen. Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch und hatte den Kopf gegen die geschnitzte Lehne ihres Sessels gelehnt. Seit Frans sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie stark gealtert.
»Wir haben die Expedition in Angriff genommen. Wenn alles gutgeht, wird mein Schiff in den nächsten Tagen an der Nordküste eintreffen. Die Winterstürme stehen bevor, und in der Meeresenge kann es Eis geben«, erklärte Baron Riehs.
»Wir danken Ihnen für Ihre Hilfe«, erklärte Philippa.
Der Baron nickte. »Ich denke, von dieser Vereinbarung profitieren beide Seiten.«
Er holte ein Porträt aus einer Innentasche und öffnete den versilberten Deckel. »Meine Tochter Amelia.«
Philippa beugte sich nach vorn, um das Porträt entgegenzunehmen, stand auf, ging hinüber zu Margrets Schreibtisch und legte es auf das polierte Holz. Frans stellte sich hinter sie. Auch er hatte das Bild noch nicht gesehen.
Ein zierliches Mädchen mit braunen Haaren blickte ihnen aus dem kleinen Silberrahmen entgegen. Mit dem schmalen Kinn und der langen, spitzen Nase sah Amelia ihrem Vater sehr ähnlich. Selbst in dem gemalten Porträt hatte ihr Blick etwas Unmittelbares. Sie lächelte nicht.
Mit einer bescheidenen Geste sagte Baron Riehs: »Ich weiß, dass sie nicht gerade hübsch ist.«
»Sie sieht Ihnen sehr ähnlich«, bemerkte Philippa.
»Sie ist klug, und sie ist stark. Ich glaube, Sie werden froh sein, Sie bei sich zu haben.«
»Sie wissen doch, dass sie durch die Bindung an ein geflügeltes Pferd zu einer Bürgerin von Oc wird. Ein geflügeltes Pferd lebt dreißig Jahre lang oder sogar noch länger, und diese ganze Zeit über gehört sie zu unserem Volk«, erklärte Margret.
Riehs sprach mit fester Stimme: »Ich versichere Ihnen, dass ich mir dessen bewusst bin, Leiterin.«
»Sie müssen sie sehr gern haben, wenn Sie Ihre Soldaten für sie und für uns riskieren«, sagte Margret, ohne den Blick von dem Porträt zu nehmen.
»Natürlich liebe ich Amelia. Außerdem mache ich mir Sorgen um die Fischer, die in der Nähe des Gletschers leben und arbeiten. Die Kleehs haben viel Erfahrung mit dem Wildland.« Seine Stimme wurde härter. »Unsere nördliche Grenze stößt an das Wildland, und wir wissen, wie brutal diese Barbaren sind. Möglicherweise ist es bereits zu spät, um das Leben dieser Kinder noch retten zu können.«
»Hoffen wir, dass wir rechtzeitig kommen«, erwiderte Margret. »Wir wissen Ihr promptes Handeln zu schätzen.«
»Wie wollen Sie sie finden? Ich habe gehört, dass diese Barbaren Nomaden sind«, erkundigte sich Philippa.
»Auf die übliche Art, Meisterin Winter. Wir werden Oc um die Fliegerin eines Kämpfers bitten, damit sie uns bei der Suche hilft.«
»Ja.« Philippa verschränkte die Arme. »Aber in diesem Fall …«
»In diesem Fall können wir meinen Bruder schwerlich um einen solchen Gefallen ersuchen«, fiel Frans ihr ins Wort.
»Dann
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