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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Sprache von sich. Der Hund, der ein Stachelhalsband trug, schnappte nach seinem Herrn und zog an der Leine, bis er gewürgt wurde. Die Barbaren tuschelten und blickten nervös über die Schulter zu dem geflügelten Pferd, das hinter ihnen umherstampfte. Nur ihr Anführer bewahrte die Fassung. Seine kleinen Augen funkelten in dem dunklen Gesicht. Er sagte wieder etwas und deutete nach Osten, hielt dabei aber das Messer auf Philippas Hals gerichtet.
    Philippa biss die Zähne zusammen, als sie verstand, was er wollte. »Ich nehme wohl an, dass ich augenblicklich keine andere Wahl habe.«
    Auf Anweisung des Mannes stellten sich zwei Schützen hinter Soni auf. Zwei andere richteten ihre Speere auf Philippas Rücken, und als ihr Anführer durch den Schneesturm voranschritt, trieben sie Philippa mit den Speeren vor sich her. Der Mann mit dem Hund flankierte die Gruppe. Philippa sah, dass er alle Hände voll damit zu tun hatte, das Tier unter Kontrolle zu halten. Ängstlich blickte sie zu Soni. Ihre Flügel flatterten lose, dann schloss sie sie wieder und klemmte sie ein. »Soni, halt sie geschlossen! Mach die Flügel zu!«
    Soni rutschte auf dem Schnee und wieherte nervös, doch sie ließ die Flügel zusammengefaltet über den Steigbügeln des Flugsattels ruhen.
    Der Anführer der Wildländler schrie Philippa etwas zu. Philippa zuckte mit einer Schulter. »Sie können mich anschreien, so viel Sie wollen, ich verstehe kein Wort.« Sie
arbeitete sich hinter ihm im Schnee voran. »Aber keine Angst, Baron Riehs spricht eine Sprache, die ihr verstehen werdet.«
     
    Frans stand am Bug von Riehs’ Schiff und suchte ängstlich den Himmel ab. Er konnte Philippa und Wintersonne nicht mehr sehen. Der Schneesturm war mit voller Wucht von Norden hereingebrochen und hatte sich wie eine weiße Wand über das Plateau geschoben. Er hatte gesehen, wie sie mit der roten Fahne gewunken hatte, doch kurz darauf war sie verschwunden.
    »Sie muss irgendwo gelandet sein«, sagte Riehs ruhig neben Frans.
    »Bei diesem heftigen Schnee kann sie nicht fliegen. Der Schnee sammelt sich auf den Flügeln des Pferdes …« Frans hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. »Aber wohin kann sie verschwunden sein? Sie war über der Bucht, als wir sie zuletzt gesehen haben, bevor der …« Er brach ab und biss die Zähne zusammen, um nicht weiter zu plappern.
    »Was wollen Sie tun, Frans?«, Riehs hielt den Blick geradeaus auf den schwarzen Felsen gerichtet, der aus dem Meer aufragte, die Seesäule, die das Ziel markierte.
    »Ich möchte unsere Mission zu Ende bringen, Riehs. Und ich hoffe, dass wir Philippa heil am Strand finden.«
    »Und ihr Pferd«, fügte Riehs hinzu.
    »Wenn ihre Stute nicht in Sicherheit ist, ist es Philippa auch nicht«, stellte er düster fest.
    Das Schiff krängte heftig und glitt schaukelnd an dem Felsen vorbei, der den Zugang zum Strand zu bewachen schien. Der Schnee, der für Philippa so tückisch war, war ein Segen für die Soldaten aus Kleeh. Unter dem Schnee
waren die weißen Segel des Schiffes kaum zu erkennen. Selbst von Deck aus konnte Frans weder die Spitze der Masten noch die Falten in den aufgespannten Segeln erkennen. Als die Seeleute sie aufrollten, waren sie voller Schnee; fluchend und sich gegenseitig Befehle zurufend, schafften sie es, sie einzuholen. Sie ließen ein Beiboot zu Wasser, das gerade genügend Platz für Riehs, Frans und acht Soldaten bot. Die Soldaten ruderten mit aller Kraft und schwitzten bald vor Anstrengung. Frans saß still da und war vollkommen durchgefroren, als das Beiboot den schwarzen Strand erreichte.
    Es war ein unheimlicher Ort. Der Schnee erstickte jedes Geräusch; selbst die Befehle der Hauptmänner und das Knarren der Ruder in den Halterungen klangen gedämpft. Der Schnee fiel geräuschlos auf das Wasser und verhüllte die schwarzen Felsbrocken, welche die dem Land zugewandte Seite des Strandes schützten. Frans löste den Degen in seiner Scheide und bereitete sich darauf vor, Riehs und den Hauptmännern vom Boot hinunterzufolgen.
    Er erinnerte sich, Berichte über den Angriff auf den Südturm gelesen zu haben, Erzählungen über Mut, Opfer und Blut. Er war damals erst zehn Jahre alt gewesen, von der Legende über die Schlacht begeistert und froh und traurig zugleich, dass er nicht dabei gewesen war. Jetzt, wo er sich der Realität gegenübersah, war er plötzlich gar nicht mehr begeistert. Er empfand weder Angst noch Freude, nur einen unwiderstehlichen Drang, seine Pflicht zu

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