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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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erfüllen. Und er hatte Angst um Philippa und Wintersonne.
    Die Steine am Strand waren glatt vom Schnee, und es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass der Sturm nachlassen würde. Riehs schickte ein halbes Dutzend Soldaten vorweg; er und Frans folgten, die Mäntel bis zum Hals zugeknöpft,
die Hüte tief ins Gesicht gezogen. Die Soldaten kamen erstaunlich zügig voran. Sie sprachen fast überhaupt nicht. Sechs von ihnen trugen ihre Musketen am Riemen auf dem Rücken und hielten Degen und Messer in den Händen bereit. Der Rest folgte hinter Riehs und Frans, während drei Seeleute Wache hielten. Ihre Gesichter wirkten unbewegt. Sicher verbergen sich hinter ihren stoischen Mienen Gefühle, dachte Frans. Er konnte nur nicht sagen, welche.
    Sie kletterten über Felsen nach oben, duckten sich dahinter und spähten ins Landesinnere. Zu ihrer Linken erhob sich ein riesiges Kliff, das vom Schneesturm fast verdeckt wurde. Zu ihrer Rechten stand eine spärliche Reihe von Bäumen, die stark verkrüppelt waren, als hätten sie sich dem stetigen Wind vom Meer unterworfen. Direkt davor lag ein Tal, gerade tief genug, um dem schlimmsten Wind zu entkommen. In der Talsohle standen acht Gebäude. Sechs davon waren längliche Häuser, die um eine Feuerstelle herum angeordnet waren. Auf jeder Seite des Lagers stand je eine kleine Hütte. Aus den Löchern der reetgedeckten Gebäude stieg Rauch auf, der sich rasch in dem herabfallenden Schnee auflöste. Frans linste über die Schulter einen Hauptmanns und konnte die Umrisse von mehreren gedrungenen Gestalten erkennen, die sich unter dicken Fellschichten verbargen. Einer hatte einen riesigen Hund an seiner Seite, der mindestens halb so groß war wie er.
    Erschrocken sah Frans, dass Philippa unter ihnen war. Wintersonne stapfte mit losen Zügeln hinter ihr her und kämpfte mit ihren schlanken Beinen gegen den Schnee an. Ihr folgten zwei weitere Barbaren. Mähne und Schweif sowie der Flugsattel waren mit Schnee bedeckt. Soni zuckte ängstlich mit den Ohren. Frans vernahm durch den Schnee
hindurch ihr Wiehern und wusste, dass sie flehentlich darum bat, wieder mit Philippa vereint zu werden.
    Riehs hob die Hand. Schweigend zogen sich die Männer zurück, duckten sich hinter das Felsgeröll und schlichen zum Strand. Frans blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.

Kapitel 17
    P hilippa verstand, dass der Name des Anführers, der sie mit dem Messer verletzt hatte, Urg war – oder vielleicht auch Hurg. Er führte sie eine steile Felsspalte hinunter, wo Philippa über Steine und Eis stolperte und sich kaum auf den Beinen halten konnte. Sie hatte ihren Mantel auf dem Plateau verloren und sah, dass einer der Barbaren ihn über den Schultern trug. Sie zitterte und war völlig durchnässt, als sie in das Tal hinabstiegen. Außerdem fühlte sie sich schrecklich, weil sie nicht auf Sonis ängstliches Rufen reagieren konnte.
    Die länglichen Gebäude des Lagers waren aus Erde errichtet, mit Steinen abgestützt und mit einer Art Gras oder Reet gedeckt. Die Feuerstelle war riesig; darum herum waren noch mehr Steine aufgeschichtet, und darüber lag ein gewaltiger Spieß. Die länglichen Gebäude mit ihren windschiefen Dächern und krummen Eingängen wirkten ziemlich alt.
    Zwei Hütten auf beiden Seiten des Lagers schienen leerzustehen, ihre reetgedeckten Dächer zerfielen, doch aus den Dächern der anderen Häuser drang Rauch, der sich mit dem herabfallenden Schnee mischte. Alles roch nach Rauch und Salz und Fisch, und die ganze Siedlung wirkte ärmlich und trostlos. Schon seit Jahrhunderten lebten diese Menschen geschunden von rauem Wetter und den kargen Böden in diesen Erdbehausungen, während Oc seine wunderhübschen
Städte erbaut und seine fruchtbaren Felder bestellt hatte.
    Der Schnee fiel weiter in dicken, nassen Flocken. Philippa musterte den Wildländler, der ihren Mantel hatte, aber er machte keine Anstalten, ihn ihr zurückzugeben. Aus den länglichen Häusern kamen Menschen und starrten sie an. Sie standen auf den groben Steinstufen oder spähten um die Ecke. Die Frauen trugen lange Stoffkleider mit schmierigen Fellen darüber. Schmutzige Kinder lugten hinter den Röcken ihrer Mütter hervor. Verkrüppelte alte Männer hüpften auf Krücken vorwärts oder krochen auf Händen und Knien, deuteten auf das geflügelte Pferd und schrien etwas in ihrer kehligen Sprache.
    Philippa hielt den Blick geradeaus gerichtet und bat Soni, ihr ruhig zu folgen. Sie war erschöpft, schwitzte und fror

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