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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Gegenargument ein. Das brennende Verlangen, seinen Mut unter Beweis zu stellen, würde wohl kaum ausreichen. Er nickte und gab nach, obwohl es ihm schwerfiel.

    Genauso schnell und leise, wie sie an Land gekommen waren, fanden die Soldaten und die zwei Adeligen im Schutz der schnell hereinbrechenden Dunkelheit wieder zum Schiff zurück. Frans kletterte an Bord; seine Hände und Füße waren eiskalt, und dennoch ging er nicht unter Deck, wo in der Kabine von Riehs das Abendessen serviert wurde. Er stand am Bug des Schiffes und starrte aufs Land. Es hatte endlich aufgehört zu schneien, doch die Wolken waren immer noch da. Das Hochplateau und die verschlungene Vegetation der Küste glänzten unter dem frischen Schnee. Eine heftige Böe zerrte an den Ecken der aufgerollten Segel, und der Mast knarrte. Das Schiff hatte sich hinter die Seesäule zurückgezogen, so dass die Wildländler es nicht sehen konnten.
    Frans hoffte, dass Philippa heute Abend etwas zu essen bekäme. Und was war mit Wintersonne? Wie lange konnte das geflügelte Pferd es ohne den Hafer und das Heu aushalten, an das es gewöhnt war?
    »Edler Herr«, sagte jemand hinter ihm. Frans drehte sich um und sah, dass Riehs im erleuchteten Eingang stand. »Kommen Sie zum Essen. Wenn Sie ausgelaugt oder erfroren sind, hilft es Ihnen und uns auch nicht weiter.«
    »Ich weiß«, erwiderte Frans vehement. Er wandte den Blick vom Land und dem dunklen Meer ab und trat zu Riehs in den Eingang. »Es fällt mir nur so verflucht schwer, nichts zu tun.«
    »Das ist der Krieg, Frans«, erwiderte Riehs. Er trat zur Seite, um Frans vor ihm die kurze Treppe hinuntergehen zu lassen. »Krieg besteht aus sehr viel untätigem Herumsitzen, das von kurzen Episoden äußerst schockierender Gewalt unterbrochen wird. Eine andere Art von Krieg kenne ich nicht.«

    Philippa lief in ihrem Gefängnis unablässig auf und ab. Sie zitterte vor Kälte, vor Müdigkeit und vor Sorge, und jedes Geräusch, das von draußen zu ihr drang, ließ sie aus Angst um Soni zusammenzucken. Das Tageslicht schwand rasch, und sie hatte weder eine Lampe noch Feuer, um in der feuchten Hütte Licht zu machen. Es roch nach Dreck, nach Fisch und nach Tierkot. Am einen Ende stand ein Stapel leerer Fässer, in denen vermutlich einmal irgendwelche Nahrungsmittel aufbewahrt worden waren; jetzt hing nur noch der penetrante Geruch verfaulter Wurzeln, getrockneten Fischs und anderer Dinge darin, die sie nicht identifizieren konnte. Sie war sich sicher, dass diese Hütte niemals als Unterkunft für Menschen gedacht gewesen war.
    Mehr als einmal hatte sie an der Ecke des Lederlappens gezogen und versucht zu erkennen, was draußen vor sich ging. Doch jedes Mal richtete ein Wachmann einen Speer auf sie. Zu seinen Füßen lag einer dieser mächtigen Hunde, und wann immer sie hinausblickte, sprang das Tier wütend auf und knurrte. Sie konnte gerade noch erkennen, dass in der Feuerstelle in der Mitte des Dorfs ein Feuer brannte. Die Flammen züngelten in der Dunkelheit empor, und Funken verglühten am Himmel. Es hatte aufgehört zu schneien, doch der Himmel schien immer noch bewölkt zu sein. Philippa sah keinen einzigen Stern, und schon bald konnte sie in ihrer Hütte gar nichts mehr erkennen.
    Sie tastete die Wände ab in der Hoffnung, irgendeine Schwachstelle oder eine Öffnung zu entdecken. Sie stieß auf Splitter und viel krümelige Erde, doch sie konnte keine Tür, kein Fenster oder irgendeine andere Öffnung ausmachen. Sicherlich gab es nicht einmal so etwas wie einen
Nachttopf, den sie bald brauchen würde. Sie schob die Sorge beiseite, wischte die dreckigen Hände an ihrem Hosenrock ab und fuhr mit der Untersuchung fort.
    Es kam ihr vor, als neigte sich die rückwärtige Wand hinter den Fässern nach innen und war möglicherweise kurz vorm Einbruch. Vielleicht war sie in der Lage, sie niederzureißen. Sie traute sich jedoch nicht, es jetzt zu versuchen. Sie konnte Soni nicht in den Händen dieser Barbaren lassen. Eher würde sie sterben, ein Gedanke, der ihr in diesem Moment nicht einmal Angst einflößte.
    Scheinbar hatten sich die Barbaren an der Feuerstelle zu einem gemeinsamen Mahl versammelt. Sie hörte, wie die Menschen sich unterhielten, und nahm den Geruch von Essen wahr. Wenn jemand an ihrem Gefängnis vorbeiging, hörte sie die gutturalen Stimmen, und außerdem knurrte der Hund, als hasse er alles und jeden.
    Als Philippa schon dachte, sie würde die ganze Nacht lang vollkommen allein gelassen, wurde der

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