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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Lederlappen vor der Tür zurückgezogen, und die Frau mit der Narbe tauchte auf. Sie band den Lappen zur Seite, so dass etwas Licht von der Feuerstelle in die Dunkelheit der Hütte fiel.
    Sie hatte eine flache, breite Stirn, eine dicke Nase, und ihre Augen waren so klein, dass Philippa sich fragte, wie sie damit überhaupt richtig sehen konnte. Ihr Mund war schief, und als sie näher kam, erkannte Philippa, dass die entstellende Narbe aus einem Fleischwulst bestand, als wäre die Frau dort einmal mit einem Messer verletzt worden und als hätte man die Wunde nur laienhaft zusammengenäht. Es muss unglaublich schmerzhaft gewesen sein, dachte Philippa in einem Anflug von Mitleid.
    Die Frau trat an die Tür und hielt den Lappen zur Seite, damit noch jemand anders eintreten konnte.

    Hinter ihr erschien ein Mädchen mit sandfarbenem Haar und einem blassen, sommersprossigen Gesicht, das in den Händen eine Holzschale und einen Löffel trug. Es ließ den Kopf so tief hängen, dass Philippa das Kind beinahe nicht erkannt hätte.
    »Lissih!«

Kapitel 18
    S ie sollten Ihre Aufgaben selbst erledigen, Ziegenhirtin.« Petra lehnte sich an das Tor des Pferdestalls, stützte sich auf die Ellbogen und schlug gespielt lässig die Füße übereinander. Ihr geflügeltes Pferd, Süße Wolke, schob die Schnauze über das Tor und nickte Lark über Petras Schulter hinweg zu, bis Petra es wütend anzischte und es sich zurückzog. Petra starrte Lark ungerührt an. »Es wird der Leiterin nicht gefallen, dass Sie Ihre Strafe an die Tochter eines Barons delegieren.«
    Lark schob gerade eine Schubkarre mit schmutzigem Stroh den Gang hinunter zum Misthaufen. Amelia Riehs hielt in der einen Hand eine Schaufel, in der anderen eine Mistgabel. An ihrem Wams und ihrem Rock hingen Heu und anderer Schmutz. Sie blieb unvermittelt stehen und sah Petra so lang schweigend an, bis das ältere Mädchen errötete.
    »Da ich nicht viel anderes zu tun habe, solange mein Fohlen noch nicht da ist, finde ich es vollkommen selbstverständlich, meiner Tutorin bei der Arbeit zu helfen«, erklärte Amelia mit ihrer monotonen Stimme. Lark, die sich schon gegen Petras Anschuldigung hatte wehren wollen, stellte die Schubkarre ab. Diesen Schlagabtausch mochte sie auf keinen Fall verpassen. Seit sie Amelia Riehs gestern erlebt hatte, glaubte sie, dass dieses Mädchen mit allem und allen fertigwurde.

    Petras aufgesetzter Akzent verstärkte sich. »Ich glaube wirklich nicht, dass Sie den Mist aus dem Stall dieses kleinen Bastards schaufeln sollten, Meisterin Riehs. Das können Sie noch genug tun, wenn Sie erst Ihr eigenes Fohlen haben.«
    »Es erstaunt mich ehrlich gesagt, dass Sie genügend Zeit haben, sich um meine Freizeitgestaltung Gedanken zu machen. So weit ich das sehen konnte, sind die Reiterinnen der dritten Klasse für gewöhnlich recht beschäftigt«, merkte Amelia beiläufig an.
    Petra errötete noch tiefer, nahm die Ellbogen vom Tor und zuckte in dem Versuch, lässig zu wirken, mit den Schultern. »Sie können natürlich tun, was Sie wollen.« Sie machte eine herablassende Handbewegung. »Ich finde es nur schade, dass Ihre Tutorin nicht besser zu Ihnen passt.«
    Jetzt musste Lark doch lachen. »So wie Sie zu mir passen, Süß? Sie meinen also, Amelia brauche jemanden, der sie täglich beschimpft und ihr prophezeit, dass sie versagt?«
    Petra spitzte die Lippen. »Es ist ja wohl kaum ein Zufall, dass der Fürst Sie im Auge behält, Schwarz. Ich persönlich teile seine Sorge.«
    Lark holte Luft für eine scharfe Antwort, doch Amelia kam ihr zuvor. »Wie schön für Sie«, erwiderte sie mit kaum verhohlenem Spott, »dass der Fürst Sie ins Vertrauen zieht.«
    Petra zog die Brauen zusammen und strich sich mit einer Hand nervös über den Hals. Lark vermutete, dass sie nicht ganz sicher war, ob Amelia sie beleidigt hatte oder nicht. »Nun«, sagte Petra nach einer Weile, »wenn Sie darauf bestehen, Schwarzs Arbeit zu übernehmen, machen Sie damit ruhig weiter.«

    »Das würde ich sehr gern. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen«, gab Amelia kühl zurück.
    Sie nickte Petra hoheitsvoll zu und wandte sich ab. Lark biss sich auf die Lippen, um ein Kichern zu unterdrücken, hob die Schubkarre an und schob sie den Gang hinunter.
    Nachdem sie den Mist auf dem Misthaufen verteilt hatten, verstauten Amelia und Lark das Werkzeug in der Sattelkammer und gingen zu Tups Stall zurück. Als Lark Amelia Tup vorgestellt hatte, hatte sie zum ersten Mal eine Gefühlsregung im

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