Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
der Siedlung, und ein Kind begann zu weinen.
    Wie der Wind die Wolken vom Himmel vertrieben hatte, lichteten jetzt die Explosionen den Nebel in Philippas Kopf. Sie begriff sofort, was Riehs vorhatte. »Sie sind da! Sie sind gekommen! Peter, wir müssen weg hier!«
    Sie wuchteten hastig die leeren Fässer zur Seite, aber sie brauchten eine Weile, um die Erdklumpen zu entfernen, die Philippa in der Nacht zuvor gelöst und zur Vorsicht wieder locker in das Loch gestopft hatte. Endlich kletterten sie durch die Öffnung. Rauschschwaden krochen durch die Siedlung hinter ihnen. Die Barbaren rannten verwirrt durcheinander, aufgescheucht von den ihnen unerklärlichen Explosionen. Philippa sah mit einem Blick, dass Riehs seine Leute von zwei Seiten angreifen ließ, doch der Schreck und der fürchterliche Lärm mussten den Barbaren den Eindruck vermitteln, dass Hunderte von Angreifern auf sie zustürmten.
    Sie hielt sich nicht weiter mit diesem Gedanken auf. Nur Wintersonne war jetzt wichtig. Gewiss hatte sich Soni bei den Explosionen erschrocken! Sie musste sie finden. Mit letzter Kraft packte Philippa Peters Hand und lief los.
     
    Frans war von der Kampfkraft von Riehs’ Soldaten sehr angetan. Die Musketen waren zwar sperrig und umständlich zu bedienen, aber er würde nie vergessen, wie effektiv die Männer sie einsetzten. Eine Abteilung feuerte, lud nach und
wartete, bis die andere Gruppe gefeuert hatte. Dann feuerte wieder die erste. Die Barbaren rannten wie aufgescheuchte Ameisen von einer Seite des Lagers zur anderen. Das riesige Feuer, das in der Mitte der primitiven Siedlung brannte, ließ die Szenerie nur noch bedrohlicher wirken. Jenseits des Kreises aus grellem Licht und schwarzem Rauch konnte Frans nichts erkennen. Aber er sah, wie in dem Lichtschein Männer und Frauen und wohl auch Kinder von den Geschossen niedergestreckt wurden. Wäre er nicht so außer sich vor Wut über die Gefangennahme von Philippa, würde ihm dieses Massaker zweifellos den Magen umdrehen. Was bestimmt passieren würde, wenn er sich später daran erinnerte … Doch im Augenblick frohlockte er geradezu über die Überlegenheit der Soldaten aus Kleeh.
    Riehs hatte ihm gesagt, er solle hinter der Schusslinie zurückbleiben. Der erste Angriff würde eine Weile dauern, bis der Feind gründlich verwirrt und entmutigt war. Dann würden die Soldaten in die Siedlung eindringen und mit ihren Degen den restlichen Widerstand brechen. Frans wartete ungeduldig hinter der Linie und war hin- und hergerissen zwischen der blutrünstigen Genugtuung darüber, dass die Barbaren bestraft wurden, und seiner Angst um Philippa. Er suchte mit dem Blick die länglichen Häuser und den Raum dazwischen ab, fragte sich, wo sie wohl war, und hoffte sehr, dass sie sich hatte in Sicherheit bringen können. Er entfernte sich ein Stück von dem Rauch und den Flammen. In dem Moment entdeckte er das Pferd.
    Es war Wintersonne! Das musste sie sein! Das Tier war zwar zu weit entfernt, als dass er hätte erkennen können, ob es Flügel hatte, aber Frans wusste, dass es hier in diesem nördlichen Land keine Pferde gab. Soni galoppierte aufgeregt mit hoch erhobenem Kopf und gebogenem Schweif
am Rand des Tales entlang, erst in die eine, dann in die andere Richtung. Nur: Was tat sie ganz allein da draußen im Schnee? Wo war Philippa?
    Die Angst legte sich wie eine Klammer um sein Herz. Die Soldaten aus Kleeh verfolgten derweil entschlossen ihr Ziel. Riehs, der die gegenüberliegende Gruppe anführte, schritt hinter seinen Männern her und gab lautstark Befehle. Niemand sah nach Philippa oder den Kindern. Niemand, außer Frans.
    »Bei Zitos Arsch«, fluchte er und zog seinen Degen. »Ich bin schließlich nicht so weit gekommen, um jetzt das Spektakel aus sicherer Entfernung wie ein hilfloses Mädchen mitzuverfolgen!«
    Keiner der Soldaten nahm Notiz von ihm, als er sich von der Front entfernte und den Hang hinunter auf die Siedlung zuschritt. Er schlug einen Bogen in Richtung Norden, um ja nicht in die Schusslinie zu geraten. Je näher er auf die länglichen Häuser zukam, aus denen das Stöhnen der Verwundeten zu hören war, desto langsamer ging er. Er sah, wie die Barbaren fast wahnsinnig vor Angst und Wut einen unsichtbaren Feind anschrien und ihre Speere ziellos in die Dunkelheit schleuderten. Er hörte das Kläffen der Hunde, ihr tiefes Bellen und verzweifeltes Jaulen. Da! Jetzt sah er Philippa, die gerade mit einem kleinen Jungen an der Hand aus der zerstörten Wand einer

Weitere Kostenlose Bücher