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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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er und trat nach vorn. »Lissih aus Onmarin?«

    Sie streckte die Hand aus. Schwindelig vor Erleichterung, sie gefunden zu haben, beugte er sich vor und half ihr aufzustehen.
    »Passen Sie auf, edler Herr!«, rief der Hauptmann aus Kleeh.
    Lissihs Blick zuckte nach rechts, und sie riss vor Schreck die Augen weit auf.
    Frans hatte nicht gesehen, dass die Frau mit der Narbe ein Messer in der Hand hielt, doch nun spürte er es. Es war ein seltsamer Schmerz. Es schien zu brennen und fühlte sich gleichzeitig kalt an, als wäre die Klinge aus Eis. Sie drang durch sein wollenes Hemd, schlitzte seine Haut auf und grub sich in sein Fleisch, bis es auf den Knochen stieß.
    Er hörte den Hauptmann wie aus weiter Ferne schreien, doch aufgespießt, wie er war, konnte er sich nicht umdrehen. Er sah immer noch das Mädchen aus Onmarin an, dieses dünne, zitternde Kind. Als sie den Mund öffnete, um zu schreien, wich auch noch die letzte Farbe aus ihrem Gesicht. Er versuchte, seine eigene Waffe zu heben, um sie und sich selbst zu verteidigen, aber er hatte keine Kraft in seinem Arm.
    Er schaffte es nur, den Degen aus der Scheide zu ziehen und ließ ihn dann sinken.
    Der Hauptmann aus Kleeh packte ihn mit beiden Händen von hinten, und da schrie das Mädchen aus Onmarin plötzlich auf, sprang auf die Beine und griff mit beiden Händen nach dem Degen.
    Die Welt verschwamm vor Frans’ Augen, und eine kalte Welle durchfuhr seinen Körper. Er verlor fast das Bewusstsein und hoffte nur, dass er nicht sterben würde. Verwundert und wie aus der Ferne beobachtete er, wie dieses spindeldürre Mädchen aus Oc den Griff seines Degens packte
und die Klinge der Barbarin, die ihn attackiert hatte, in den Leib rammte.
    Frans hatte das Gefühl, Hals über Kopf in eine dunkle Kluft zu stürzen. Er fuchtelte mit den Armen und versuchte sich irgendwo festzuhalten, doch er fand keinen Halt und verlor vollkommen die Orientierung. Er bekam keine Luft mehr und spürte, wie die Dunkelheit von der Hüfte aus über seine Brust und weiter den Hals hinaufkroch. Als sie seinen Kopf erreichte, verstummten plötzlich alle Geräusche; er seufzte und gab dieser Dunkelheit nach. Wie dumm er sich verhalten hatte, und das, obwohl der Erfolg schon zum Greifen nah gewesen war! Wilhelm würde triumphieren. Am Ende hatte er also doch noch versagt!

Kapitel 25
    H erbert warf nur einen kurzen Blick auf den Schnitt an Beeres Hals und sagte: »Das muss genäht werden.«
    »Ja«, bestätigte Lark. »Das weiß ich. Können Sie das? Ich helfe Ihnen.«
    Hester hatte sie allein gelassen und war zu Meisterin Morghen gegangen, um ihr zu erklären, was geschehen war, und Lark zu entschuldigen, weil sie ihre Klasse verlassen hatte. Ihr Vergehen hatte mit Sicherheit eine Strafe zur Folge, aber darüber wollte Lark jetzt nicht nachdenken.
    Sie legten Beere auf einen Stapel Decken in der Sattelkammer. Herbert holte eine Nähnadel und eine Spule mit feinem Seidengarn. Lark kniete sich neben den Hund und barg seinen Kopf im Schoß. Während Herbert das lange Fell um die Wunde herum entfernte und vorsichtig die aufgerissenen Wundränder an seinem Hals zunähte, flüsterte Lark dem Hund ermutigende Worte zu. Beere winselte bei jedem Stich, und Lark fühlte den Schmerz, als wäre es ihr eigener. »Ich weiß, mein Junge, ich weiß«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Nur noch ein bisschen. Es tut nicht mehr lange weh.«
    Der Oc-Hund zuckte zusammen, doch er versuchte nicht den Kopf wegzuziehen. Als es endlich vorbei war, leckte er Larks Hand, die daraufhin in Tränen ausbrach.
    »Sie haben dem Hund das Leben gerettet«, erklärte Herbert, als er eine frische, saubere Bandage um die Wunde wickelte.
»Er wäre da draußen auf dem Feld sicher verblutet.« Er klemmte den Verband fest und hockte sich auf die Fersen.
    »Hester hat mir geholfen«, erwiderte Lark. »Sonst hätten wir ihn wahrscheinlich trotzdem verloren.«
    Herbert hob die Brauen und blickte über seine Schulter, um sicherzugehen, dass sie allein waren. Die Kutsche der Beehts war abgefahren, und die Pferdemeisterinnen und Mädchen saßen beim Abendessen im Speisesaal. Auch Erna hatte den Stall verlassen und war in die Küche gegangen, um ebenfalls etwas zu essen. »Der Diener der Beehts hat mir erzählt, dass der Zuchtmeister dort aufgetaucht ist, nachdem der Bauer im Palast um Hilfe gebeten hat«, sagte Herbert leise.
    Lark streichelte Beeres Schulter. »Ja, Herbert.« Jetzt, wo sie glaubte, dass der Hund überleben würde,

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