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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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eigenen Kutschen mit passenden Pferdepaaren, und seit sie hier war, hatte Lark noch keine Mietdroschke gesehen. Sie beugte sich weiter zum Fenster vor und versuchte zu erkennen, wer wohl mit einem so merkwürdigen Beförderungsmittel gekommen war.
    Als sie Wintersonne mit einer Decke und Flügelhaltern an einer langen Leine hinter der Kutsche entdeckte, blieb ihr fast das Herz stehen.
    »Bei Kallas Zähnen! Meisterin Winter muss etwas passiert sein!«, flüsterte Lark. Sie wirbelte vom Fenster weg und rannte Hals über Kopf die Treppen hinunter.
    Sie erreichte den Hof genau in dem Moment, als die Tür zur Kutsche geöffnet wurde. Ihr wurde ganz schwindelig vor Erleichterung, als sie die Pferdemeisterin schwach und müde, aber glücklicherweise auf ihren eigenen Beinen aus der Kutsche steigen sah. Meisterin Winter blickte zu Wintersonne
und beugte sich dann zurück in die Kutsche, als Lark über das Kopfsteinpflaster zu ihr raste. Sie kam rutschend zum Stehen. »Oh, Meisterin Winter!«, rief sie. »Wir haben uns solche …!«
    Philippa Winter drehte sich abrupt herum und legte den Finger auf die Lippen. Lark hielt inne und starrte an ihr vorbei in das Innere der Kutsche.
    Dort erblickte sie Baron Kleeh mit zwei Männern in blauen Wolluniformen, die Lark nicht kannte. Vorsichtig hoben sie jemanden hoch, der in Decken gehüllt war. Der Baron persönlich hielt den Kopf der Person, während Meisterin Winter sie aus der Kutsche und über das Kopfsteinpflaster führte. Lark stellte sich auf die Zehenspitzen, konnte jedoch nur das weißblonde Haar der Fleckhams sehen, das aus den Decken hervorlugte.
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte die Stufen zur Halle hinauf, um Meisterin Morghen Bescheid zu sagen. Die Gesichter des Barons, von Meisterin Winter und den Soldaten aus Kleeh sowie der schlaffe, in Decken gehüllte Körper ließen keinen Zweifel daran, dass Prinz Frans etwas Ernstes zugestoßen sein musste.
    Als die Soldaten Prinz Frans auf eine Trage aus Tuch und hölzernen Leisten legten, fielen die ersten Schneeflocken auf ihre Mäntel. Sie trugen ihn behutsam die Stufen hinauf. Philippa Winter und Baron Riehs folgten ihnen, wobei ihr Atem kleine Wölkchen in der kalten Luft bildete. Meisterin Morghen war heruntergekommen und hielt ihnen die Türen auf.
    Nase und Kinn von Meisterin Winter wirkten spitz wie Messerklingen, und ihre Wangen waren hohl. Sie hielt sich abseits, als die Männer die Trage in die Halle brachten, und hatte die Hände vor ihrem Körper verschränkt. Als sie sich
umdrehte, um den Männern zu folgen, hielt sie einen Augenblick im Eingang inne und blickte hinauf in die wirbelnden Schneeflocken. »Larkyn, Wintersonne … wenn Sie sich …«, sagte sie heiser.
    »Aber ja, Meisterin!«, sagte Lark, erleichtert, etwas tun zu können. »Ich kümmere mich um sie! Ich reibe sie trocken und gebe ihr ein bisschen warmes Wasser und Hafer.«
    Als sie die Stufen hinunterlief, um Wintersonne zu holen, fragte sie sich, ob es wohl Tränen waren, die da in den Augen von Philippa Winter geglänzt hatten. Sicher nicht, sagte sie sich, als sie das geflügelte Pferd über den Hof zu den Ställen führte. Meisterin Winter war immer stark, wusste immer, was zu tun war. Sie würde niemals weinen.
    Lark verbrachte eine Stunde mit Wintersonne. Sie nahm die Decke herunter, rieb sie kräftig mit einem sauberen Tuch ab, dann bürstete sie das Tier. Es dauerte eine ganze Weile, die rauen Flecken aus ihrem rotbraunen Fell herauszubekommen und die Knoten aus Mähne und Schwanz zu kämmen. Sie brachte ihr einen Eimer warmen Wassers, und als die Stute genug getrunken hatte, füllte Lark eine Ladung Hafer in ihren Futtertrog. Sie brachte die schmutzige Decke in die Sattelkammer und wollte eine neue holen. Gerade als sie die schmutzige Decke auf den Wäschestapel legte, kam Erna herein.
    »Was ist das denn?«, fragte sie auf ihre mürrische Art. »Noch mehr Arbeit für mich?«
    Lark war zu erleichtert, dass Meisterin Winter heil zurückgekommen war, als dass sie das Stallmädchen angefahren hätte. »Wintersonnes Decke ist schmutzig«, erklärte sie milde. »Sie braucht eine frische.«
    Sie sah, dass Erna nach einer Möglichkeit suchte, ihr zu widersprechen, aber ihr fiel offenbar nichts Gescheites ein.
Lark ließ das Stallmädchen einfach stehen, während es auf den Wäschestapel starrte, als werde er sich von allein in den Waschtrog begeben, wenn sie ihn nur lange genug anglotzte. Ein anderes Mal vielleicht würde Lark Erna

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