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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Zuchtmeister, ein bisschen mehr Spielraum gewähren. Jemand, der einen solchen Posten innehatte, musste natürlich eine Zuneigung zu Tieren und ein Herz für leidende Viecher haben. Er lächelte kalt. Das Herz konnte er getrost Jinson überlassen; glücklicherweise hatte er selbst damit keine Probleme.
Er war derjenige, der die Dinge in Gang brachte, der den Wandel vorantrieb. Eine solche Revolution verlangte ungeheure Willenskraft, die kein anderer außer ihm besaß. Auch sein Vater hatte sie mit Sicherheit nicht gehabt.
    Sie ritten zusammen nach Fleckham, Wilhelm auf seinem großen braunen Wallach und Jinson auf seiner gedrungenen gescheckten Stute. Es war ein klarer Tag, die Luft war kalt und trocken. Über den Hügeln im Westen hingen zwar tiefe Wolken, doch der Sonnenschein fing sich in den Spitzen und Türmen der Weißen Stadt.
    Vom Palast nach Fleckham war es nicht weit, doch Jinsons Stute war längst nicht so schnell wie Wilhelms Pferd. Ihr Trab wirkte auf Wilhelm, als holpere ein Karren über Geröll. Jinson hüpfte im Sattel auf und ab und rutschte von einer Seite zur anderen, so dass Wilhelm sich fragte, ob wohl seine Zähne klapperten. »Du brauchst ein besseres Pferd«, erklärte er lachend.
    »Ja, Durchlaucht. Aber ehrlich gesagt bevorzuge ich eine Kutsche«, erklärte Jinson mit ausdrucksloser Stimme.
    Wilhelm schüttelte den Kopf. Er musste bald einen besseren Zuchtmeister finden. Jinson war einfach nur peinlich.
    Seit Wilhelm und Fürstin Constanze in den Fürstenpalast gezogen waren, lebten in Fleckham nur noch eine Haushälterin und zwei Gärtner. Obwohl keiner aus seiner Familie mehr dort wohnte, hatte Wilhelm gute Gründe, das Anwesen zu behalten, und hatte bereits verschiedene Kaufangebote abgelehnt. Nun blickte er zu dem verlassenen Haus hinauf, zu den kahlen, ungeschmückten Fenstern, dem verschlossenen Eingangsportal und der steinernen Veranda davor, die von Blättern übersät war. Das Haus seiner Kindheit wirkte verlassen und einsam.
    Er schürzte die Lippen bei diesen gefühlsbeladenen Gedanken.
Wenn du die Zügel zu locker lässt, ermahnte er sich, wirst du noch ein Weichling wie Frans.
    Jinson trieb seine Stute durch das Birkenwäldchen, das den kleinen Stall vom Haupthaus abschirmte. Er stieg ab und warf die Zügel über einen Pfosten. Bevor er sich den Stallungen zuwandte, lockerte er den Sattelgurt.
    Wilhelm sprang seinerseits von seinem Wallach und ließ die Zügel einfach fallen. Es war nicht seine Aufgabe, sich um das Wohlergehen seines Pferdes zu kümmern. Er hat Wichtigeres zu tun.
    Im Stall war es wärmer. Wilhelm entledigte sich seines langen schwarzen Mantels und warf ihn über das erstbeste Gatter. Er folgte Jinson den Gang hinunter zu dem Stall, der am weitesten entfernt lag.
    Jinson erreichte die Box, öffnete das Gatter und trat zur Seite. Die Haltung seines dürren Körpers verriet Unsicherheit, als wüsste er nicht genau, ob er stolz sein sollte oder nicht. Wilhelm musterte ihn kurz und dachte, dass der Mann sich ein für allemal entscheiden musste, wem er dienen wollte. Dann wandte er sich dem Stall zu. Was er dort sah, ließ ihn schlagartig alles andere vergessen.
    Der Geruch von Erde und Geburt hing noch in der Luft, doch ausnahmsweise machten Wilhelm diese Dinge nichts aus. Die Welt um ihn herum verschwand, und es gab nur noch das Fohlen dort im Stall. Es war ein winziges, zitterndes Wesen mit großen Ohren, das auf langen dünnen Beinen neben seiner Mutter herstakste. Die Mutter war weiß und hatte keine Flügel. Das Fohlen war grau wie dasjenige, das voriges Jahr gestorben war, aber heller mit schwachen Sprenkeln auf Rücken und Hinterteil. Mähne und Schwanz hatten die silberne Farbe von Mondlicht im Winter und leuchteten im Dämmerlicht des Stalls.

    Doch was Wilhelm den Atem raubte, ihm einen Schauer durch den Körper jagte und seine Finger kribbeln ließ, waren die silbrigen Flügel, diese zarten glänzenden Schwingen auf beiden Seiten des Fohlens.
    »Hengst oder Stute?«, flüsterte er.
    »Eine Stute, Durchlaucht.«
    Eine Stute. Sie könnte die Begründerin seiner neuen Blutlinie sein, ein Ziel, für das er den Großteil seines Erwachsenendaseins gekämpft hatte.
    An der Form ihres Rückens und ihrer breiten Brust ließ sich die noble Abstammung ihres Erzeugers ablesen. Die Kämpferlinie der flügellosen Pferde, mit denen Wilhelm experimentiert hatte, zeigte sich in der Form der Hufe, der flachen Kruppe und der Farbe. Doch der Kopf war fein geschnitten und

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