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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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hatte die großen Augen und das zarte Maul eines Boten, aus deren Blutlinie seine Mutter stammte. Dieses kleine silberne Fohlen war vollkommen. Es würde eine ganze Linie perfekt gezüchteter Pferde hervorbringen. Geflügelter Pferde.
    Pferde, dafür würde Wilhelm mit aller Macht sorgen, die Männer auf ihren Rücken duldeten.
    Vorsichtig trat er in den Stall und zog seine bestickte Weste glatt.
    Vom Gang aus sagte Jinson: »Bitte, Durchlaucht, falls auch dieses Fohlen Sie nicht an sich heranlässt … Bitte, Durchlaucht, die Tochter von Riehs ist an der Akademie. Sie würde sich über ein Winterfohlen freuen. Das Fohlen würde sich gewiss auch an das Mädchen binden, wenn wir bis morgen warten. Wir müssen ihnen ja nicht sagen, wann es geboren wurde.«
    Wilhelm ignorierte ihn vollkommen. Seine Aufmerksamkeit war ganz auf das Fohlen gerichtet. Sein Fohlen. »Es ist größer, als ich gedacht habe.«

    »Es wird stark«, erklärte Jinson.
    »Was für eine schöne Farbe«, sagte Wilhelm zu seiner eigenen Überraschung. Er neigte für gewöhnlich nicht zu solch weibischen Äußerungen.
    Aber es war hübsch, das Fell glänzte, als wäre es mit Diamantstaub bedeckt. »Ein silbernes Pferd, ein geflügeltes Pferd«, flüsterte er. »Ein kleiner Edelstein unter den Pferden, der den Fürsten von Oc in den Himmel tragen wird.«
    Jinson räusperte sich leise. Jetzt sah Wilhelm auf und blickte ihn hart an: »Wenn du nicht ruhig sein kannst, solltest du jetzt besser verschwinden.«
    »Es ist nur, Durchlaucht…« Jinson drehte den Hut in den Händen und scharrte mit den Füßen auf dem Boden, ein Bild des Jammers. »Ich möchte nicht, dass Sie … ich meine, das letzte Fohlen … Als Sie …«
    »Es ist gestorben. Sag es doch endlich.«
    »Ein geflügeltes Pferd, Durchlaucht! Falls sich das Fohlen nicht an Sie bindet …«
    »Wenn es sich nicht an mich bindet, ist es wertlos.«
    »Bitte«, flehte Jinson. »Ich tue, was immer Sie wollen, wenn Sie nur …«
    »Du bist ein Weichling, Jinson. Und das bin ich nicht«, erklärte er beiläufig. Er wandte den Blick wieder dem Fohlen zu, das die Nase unter den Bauch der Mutter gesteckt hatte und saugte. »Geh jetzt und lass mich mit meinem Fohlen allein.«

Kapitel 26
    N achdem sie wusste, dass Broh ganz allein vor den Rat der Edlen treten musste, in diese gewaltige Marmor-Rotunde, die wie eine riesige Torte im Zentrum der Weißen Stadt thronte, fiel es Lark schwer, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Meisterin Morghen hatte Baron Beeht eine Nachricht zukommen lassen und hoffte, dass dadurch wenigstens ein verständnisvoller Mensch im Rat sitzen würde, doch Lark wusste nur zu gut, wie die Adligen über einen Bauern aus dem Hochland mit seinen dicken Stiefeln und seinem abgetragenen Wintermantel die Nase rümpfen würden. Um ihre Nervosität in den Griff zu bekommen, bürstete sie Tup, bis sein Fell glänzte, und machte seinen Stall so gründlich sauber, dass sie vom Boden hätte essen können.
    Tup spürte ihre Anspannung und tänzelte wimmernd in seiner Box herum. Als sie ihn zurechtwies, trat er gegen die hintere Wand, wie er es getan hatte, als er noch jünger gewesen war und beinahe den Stall zertrümmert hatte. Er brauchte dringend Bewegung, doch ihr Unterricht war an diesem Morgen notgedrungen kurz gewesen. Der Himmel war düster und bedrohlich, und die kalte Luft war für die Pferde und die Mädchen gleichermaßen gefährlich.
    Im Hochland sagte man, das Jahr öffne die Hand. Es ließ die Farben verblassen, trocknete das Gras und machte die Hügel frostig weiß. Der erste Schnee war geschmolzen,
doch es würde noch mehr kommen, vielleicht sogar noch heute. Lark machte sich Sorgen um Broh und den Unteren Hof, aber sie sorgte sich auch um Meisterin Winter. Gegen Mittag waren ihre Nerven, wie auch die von Tup, zum Zerreißen gespannt. Lark ging in die Sattelkammer, wo Beere immer noch auf einem Stapel Decken lag, verbrachte einige Zeit damit, den Verband zu erneuern und überredete den Hund, ein bisschen warmes Wasser zu trinken. Sie war noch bei ihm, als sie Hufschläge im Hof vernahm. Rasch lief sie ans Fenster und sah hinaus.
    Eine ramponierte, verwitterte Droschke mit matschigen Rädern drehte eine Runde über den Hof und hielt knarrend vor der Halle. Zwei hässliche Pferde, ein Grauer und ein Brauner, kauten auf ihren Trensen und schlugen mit dem Schweif gegen das Geschirr, als der Kutscher an den Zügeln zog. Die Familien der Mädchen an der Akademie hatten alle ihre

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