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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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ausführlich schildern, wie viele Ladungen Wäsche sie selbst in einer Zinnwanne auf dem Unteren Hof geschrubbt hatte, aber im Augenblick wollte sie nur dafür sorgen, dass Wintersonne es so sauber, warm und bequem wie möglich hatte. Sie streichelte Beere auf dem Weg aus der Sattelkammer, und der Oc-Hund schlug matt mit dem Schwanz, ohne die Augen zu öffnen.
    Tup hatte sich beruhigt, zweifellos, weil Lark selbst viel ruhiger geworden war. Er döste zufrieden in einer Ecke des Stalls vor sich hin, und Ziege Molly schmiegte sich an ihn. Soni fraß den Hafer. Lark breitete die saubere Decke über sie und lief dann durch den Schnee über den Hof, um zu sehen, ob sie sonst noch etwas für Meisterin Winter tun konnte.
    Prinz Frans war in das winzige Gästezimmer im zweiten Stock der Halle gegenüber dem Lesesaal gebracht worden. Die zwei blau uniformierten Soldaten bewachten die Tür, die halb offen stand. Die Tür zum Lesesaal war weit geöffnet. Amelia Riehs hielt sich dort mit ihrem Vater auf.
    Der Nachmittag ging in die Abenddämmerung über, und der stetige Schneefall verringerte das wenige Licht, das noch übrig war. Gerade als Amelia Lark in den Lesesaal bat, kam eines der Dienstmädchen mit einer Kerze vorbei und entzündete die Lampen und Wandleuchter. Im Lesesaal knisterte ein freundliches Feuer, doch Baron Riehs sah kalt und müde aus.
    »Schwarz«, sagte Amelia. Ihre Art ließ nichts von den dramatischen Ereignissen des Tages erkennen. »Kommen
Sie herein. Ich möchte Ihnen meinen Vater vorstellen. Vater, das ist meine Tutorin, Larkyn Hammloh, genannt Schwarz.«
    Baron Riehs verbeugte sich, und Lark neigte den Kopf.
    »Vater sagt, dass die Kinder von Onmarin wieder bei ihren Eltern sind.«
    »Oh«, erwiderte Lark schwach. »Oh, edler Herr, das sind wundervolle Neuigkeiten. Rosella, meine Freundin, wäre Ihnen gewiss sehr dankbar.«
    »Sie haben eine schlimme Zeit durchgemacht«, erklärte der Baron. Seine Stimme klang hart, und seine Augen wirkten so abgekämpft wie die von Meisterin Winter. »Aber die Barbaren haben dafür teuer bezahlt.«
    »Und Prinz Frans?«, wagte Lark zu fragen. »Wird er überleben?«
    »Ich fürchte, es ist noch zu früh, um das mit Gewissheit sagen zu können«, erwiderte der Baron.
     
    Philippa überließ Frans der Obhut der Hausdame. Margret hatte Herbert zum Palast gesandt, um den Leibarzt des Fürsten zu holen, und bis zu seiner Ankunft gab es nichts weiter zu tun. Die Hausdame schlug schüchtern vor, das Kräuterweib zu holen, das direkt hinter der Akademie wohnte, doch Philippa und Margret wiesen den Vorschlag beide zurück. Frans war für den Augenblick gut versorgt, obwohl er gelegentlich stöhnte und im Fieber irgendetwas davon murmelte, dass er versagt hätte.
    Philippa hörte, wie Riehs sich nah zu Frans hinunterbeugte und ihm zuflüsterte: »Sie haben nicht versagt, mein Freund. Beide Kinder sind in Sicherheit.« Doch Frans war offenbar schon nicht mehr bei Bewusstsein.
    Philippa wusste, dass sie nicht nach Wintersonne sehen
musste. Niemand würde sich besser um die Stute kümmern als das Bauernmädchen aus dem Hochland. Außerdem war sie unglaublich müde. Langsam ging sie die Treppe in den Speisesaal hinunter. Sie würde essen, baden und schlafen und versuchen, die Bilder der Leichen auf dem blutgetränkten Schneefeld aus ihrem Gedächtnis zu vertreiben.
    Im Speisesaal herrschte eine gedämpfte Atmosphäre, und als die Schülerinnen und Pferdemeisterinnen Philippa sahen, erstarb schlagartig jegliche Unterhaltung. Sie ging zu dem höher gelegenen Tisch, wobei sie die Blicke aller Anwesenden in ihrem Rücken spürte, und setzte sich. Kathryn Tänzer gab ein Zeichen, ihr einen Teller zu bringen, und sie nickte ihr dankbar zu.
    »Bist du in Ordnung, Philippa?«, fragte Kathryn.
    »Mir ist kalt, ich bin vollkommen verdreckt und habe Hunger. Ansonsten, danke, ja.«
    »Wir haben gehört, dass Prinz Frans oben im Sterben liegt«, sagte Susanna Stern mitfühlend.
    Philippa hatte gerade den Suppenlöffel in den Hand genommen, legte ihn wieder auf den Tisch und starrte auf die wohlriechende, helle Brühe in ihrer Schale. Das Kristall, das Silber und die weißen Tischdecken blitzten im Kerzenschein. Sie blickte zu den Kolleginnen und zu den jungen Frauen, die an den langen Tischen saßen. Ihre sauberen Gesichter und Hände, ihre ordentlich frisierten Haare, ihre makellosen Reitertrachten beschämten sie. »Bei Kallas Zähnen. Ich hoffe, dass er nicht stirbt«, knirschte

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