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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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oben im Haus mit … deinem Hauptmann?«
    »Sie sind heute Morgen in den Kampf gezogen«, erklärte er traurig. »Ich kann nicht mit einer Pistole schießen oder mit dem Degen umgehen, den sie mir gegeben haben. Ich kann überhaupt nicht kämpfen. Ich werde einfach nur getötet, und meiner Mutter bricht dann das Herz. Das hat sie gesagt.«
    Amelia biss sich auf die Lippe und überlegte, was zu tun war. Sie war so müde und so hungrig, dass sie kaum klar denken konnte. Doch es musste einen Grund geben, weshalb sie beide zur selben Zeit hergekommen waren. Sicher
gab es eine Möglichkeit, wie sie sich gegenseitig helfen konnten. Sie musste nur überlegen, wie.
     
    Es dauerte eine Weile, bis Jimmieh verstanden hatte, dass Mahagoni ein Geflügeltes Pferd war und dass sie auf der Flucht waren, genau wie er. Er war zwar nicht gerade der Hellste, aber er war bereit, sich mit ihr zu verbünden, damit sie sich alle drei verstecken konnten.
    Nachdem sie ihn überzeugt hatte, dass er Abstand von Mahagoni halten musste und dass sie unter gar keinen Umständen seinem Hauptmann etwas verraten würde, entspannte er sich ein bisschen.
    »Wir brauchen unbedingt Wasser«, erklärte sie schließlich. Wir haben seit gestern weder gegessen noch geschlafen.«
    »Oh!«, sagte er mit heller Stimme. »Das hätten Sie mir doch gleich sagen müssen, Mistress! Draußen neben der Tür steht ein Wassereimer. Und … hier. Meine Mutter hat mir das mitgegeben, als ich sie verlassen musste.«
    Er wühlte in einem Beutel zu seinen Füßen, und als er seine Hände herauszog, schien es Amelia, als halte er ein Wunder darin. Amelia nahm das Päckchen mit zitternden Händen und roch bereits, dass es etwas zu essen war. Es war ein recht großes Paket, sorgfältig in ein Geschirrtuch gewickelt, das schwach nach Wäscheseife roch. Amelia hockte sich auf den Boden, um es in ihrem Schoß auszupacken, und stieß auf ein halbes Dutzend Äpfel, einen kleinen Laib dunklen, schweren Brotes, etwas Käse und Kekse sowie eine kleine Blechkanne mit Tee. »Oh, das ist wunderbar, Jimmieh. Teilst du das mit mir?«, fragte Amelia.
    Er senkte wieder den Kopf. »Aber ja«, erwiderte er leise. »Essen Sie, so viel Sie wollen. Ich kann die Soldaten zwar
nicht leiden, aber man bekommt gut zu essen. Ich bin nicht hungrig.«
    »Mahagoni mag die Äpfel«, erklärte sie. »Und wenn ich wohl etwas Brot und Käse bekommen könnte …«
    Sie hielt es ihm hin, doch er schüttelte den Kopf. »Nehmen Sie alles, meine Dame. Ich gehe morgen nach Hause. Meine Mutter wird mich bestimmt versorgen.«
    Mahagoni wieherte hungrig hinter ihr. Dennoch zögerte sie, obwohl ihr bei dem Geruch des Brotes bereits das Wasser im Mund zusammenlief. »Aber Jimmieh … wie willst du denn nach Hause kommen? Sie werden nach dir suchen, und ich fürchte … ich fürchte, es wird Kämpfe geben.«
    »Oh, ja«, sagte er mit plötzlicher Zuversicht. »Sobald es losgeht, laufe ich nach Hause, so schnell mich meine Füße tragen! Ich bin in Oscham geboren und aufgewachsen und kenne selbst die kleinsten Gassen.«
    »Aber werden sie dich denn nicht wieder holen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Man sagt, dass Prinz Frans der nächste Fürst sein wird.«
    »Sagt man das? Wer sagt das?«
    »Alle! Nun, nicht die da oben im Haus, aber alle möglichen Leute. Meine Mutter und mein Onkel. Und wenn Prinz Frans Fürst ist, verschwinden auch diese zusätzlichen Steuern wieder.«
    Sie stand auf und ging mit den Äpfeln zu Mahagoni. Während er begeistert darauf herumkaute, biss sie ein Stück von dem Käse ab. Es war Schafskäse, weich und würzig, beinahe so gut wie der in Marinan. Sie konnte sich kaum zurückhalten, nicht auch einfach in das Brot zu beißen. Doch sie wartete, bis Mahagoni den letzten Bissen Apfel mit Stumpf und Stiel verschlungen hatte. Dann führte
sie ihn zu dem Wasserfass, ließ ihn saufen, setzte sich im Schneidersitz auf eine der Reisedecken und aß das unerwartete Geschenk mit größtmöglichem Anstand.
    Jimmieh beobachtete sie und grinste. »Meine Mutter sieht auch immer gern jemandem, der hungrig ist, beim Essen zu.«
    »Dann hätte sie jetzt wohl ihre reine Freude an mir«, entgegnete Amelia und erwiderte sein Lächeln. Sie aß alles auf, seufzte und fühlte sich angenehm müde und beinahe sicher. Sie wickelte sich in eine zweite Decke und benutzte die unter sich als Polster auf den harten Planken. Jimmieh tat es ihr gleich. Sie waren fast schon eingeschlafen, diese beiden ungleichen Gefährten,

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