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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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steht über allem anderen, ist es nicht so?«
    Als er nicht antwortete, ging Philippa ein Stück durch den Raum, so dass sie sein Profil sehen konnte. »Sehen Sie sich doch nur an. Ihre Brust schwillt, und Ihr Kinn ist so glatt wie bei einem Mädchen. Sie versuchen sich in eine Frau zu verwandeln, dabei hassen Sie Frauen. Sie geben Ihrem Vater die Schuld daran, aber ich glaube, dass Sie in gewisser Weise schon immer Frauen gehasst haben. Kein Wunder, dass Ihr Verstand in Mitleidenschaft gezogen wurde.«
    »Mein Verstand ist vollkommen intakt!« Als er sich zu ihr umdrehte, richtete er die Gerte auf ihr Gesicht. Er ähnelte in diesem Moment mehr dem Oc-Hund als dem Fürsten
von Oc, denn er zog die Oberlippe nach oben und fletschte die Zähne. »Sie werden sich Uns nicht in den Weg stellen, Philippa.«
    »Es wird nicht funktionieren, Wilhelm.«
    Er rührte sich eine Weile nicht und starrte sie nur an. Dann lachte er gepresst und ließ die Gerte sinken. »Warten Sie ab«, sagte er schließlich und zog seine Weste glatt. »Warten Sie ab, Philippa. Sie werden es schon noch erleben!«

Kapitel 30
    G leich haben wir es geschafft, Mahagoni«, murmelte Amelia. Sie hielt die Leine so kurz, dass sein Kopf dicht neben ihrer Schulter blieb. Dabei zitterte sie vor Müdigkeit und Kälte, bemühte sich jedoch um des jungen Hengstes willen, die Hand ruhig zu halten. »Siehst du dort drüben, direkt hinter der Ecke von diesem Geschäft? Da liegt der Turm!«
    Sie drängten sich zwischen zwei baufälligen Gebäuden hindurch. Der Turm lag im Osten vor ihnen. Seine verglaste Spitze war mit Schnee bedeckt. Das Leuchtfeuer glomm gelblich durch die weißen Schneeflocken. Die Straßen um den Turm herum waren verlassen und das Kopfsteinpflaster mit einer dünnen, noch unberührten Schneedecke überzogen. Amelias Magen verkrampfte sich schmerzhaft, und sie versuchte sich zu erinnern, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Sie wusste es nicht mehr und verdrängte den Gedanken. Ein paar Schritte noch, dann waren sie da. Sie mussten nur mehr den Leuchtturmwächter überreden, nur einen einzigen Mann. Amelia würde an seinen Charakter appellieren, und wenn das nicht funktionierte, würde sie ihm eine Belohnung in Aussicht stellen. Irgendwie würde es schon funktionieren. Ihr Pferd konnte unmöglich noch eine weitere Nacht draußen in dieser eisigen Kälte verbringen.
    Sie holte tief Luft und spürte, dass Mahagoni neben ihr dasselbe tat. Liebevoll umarmte sie seinen Hals. »Hauptsache,
wir zwei sind zusammen, mein Lieber«, sagte sie. Er stupste mit seiner Nase gegen ihre Wange, und sie lächelte schwach. »Na, dann komm. Gehen wir.«
    Als würden sie sich gegenseitig stützen, hasteten sie dicht nebeneinander zum Ende der Straße. Mahagonis Kinn berührte sacht Amelias Schulter. Über dem Eckgeschäft baumelte ein Schild mit einem gemalten Boot, doch die Fensterläden waren geschlossen und die Tür mit einem riesigen Schloss gesichert. Es war noch früh am Abend, aber es schien sich niemand in der Stadt aufzuhalten. Der Leuchtturmwächter kam sich bestimmt ganz schrecklich einsam vor.
    Der Schnee dämpfte ihre Schritte, als sie weiterliefen. Mahagonis Stirnschopf und Mähne waren ganz weiß und erinnerten Amelia an einen Kuchen, den Lyssett auf ihrem alten Anwesen manchmal backte. Er wurde mit Zimt gewürzt und mit Zucker bestäubt und schmeckte leicht nach Lavendel. Besser, sie dachte nicht an Essen!
    Als sie sich der Ecke näherten, zögerte Mahagoni und blieb dann unvermittelt stehen. Er warf den Kopf hoch und zuckte mit den Ohren.
    Amelia wusste, dass sie sein Verhalten ernst nehmen musste, und blieb an seine warme Schulter gelehnt stehen. Sie beugte sich vor und spähte vorsichtig an den verwitterten Planken des Ladens vorbei. Erschrocken rang sie nach Luft und fuhr wieder zurück.
    Wenigstens hatte sie einen Blick auf die Bucht werfen können und in der Ferne die mit Schnee bedeckten Laternen an Bug und Heck der Marinan gesehen. Sie waren so nah und doch so fern!
    Aber zwischen ihr und dem Turm hatte sie eine weitere Truppe von Fürst Wilhelms Soldaten gesichtet.

    Mahagoni hatte ihren Geruch gewittert und sie gewarnt, sonst wäre sie einfach hinausgelaufen und dem Blick der sechs schwarz uniformierten Milizionäre schutzlos ausgeliefert gewesen.
    Leise zog sie sich zurück, vorbei an der Tür mit dem Bootsschild, vorbei an dem unauffälligen Gebäude daneben und die Straße entlang, aus der sie gekommen waren. Sie schüttelte den

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