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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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retten war. Wenn Wilhelm abstürzte, konnte ihn eines der Boote dort unten aus dem Wasser fischen. Doch ein Geflügeltes Pferd mit seinen empfindlichen Flügeln war in solch einem Fall verloren, wie sich gerade gestern gezeigt hatte.
    Aber sie hatte keine Zeit für derlei Gedanken. Damit half sie weder Larkyn und Schwarzer Seraph noch Amelia und Mahagoni, die sich auf dem Fischerboot aneinanderdrängten. Philippa hütete sich, Soni noch mehr anzutreiben. Soni tat so schon, was sie konnte. Philippa spürte an Händen und Waden, wie stark Sonis Körper von der Anstrengung erhitzt war. Am Flügelgelenk hatte sich Schaum gebildet und spritzte auf die Membranen, und sie keuchte immer lauter. Philippa rang ebenfalls nach Luft.
    Wir werden alt, dachte sie. Wintersonne und ich werden alt. Solche Kämpfe sollten lange hinter uns liegen.
    Sie spähte nach vorn an der sich abmühenden Jungstute vorbei. Seraph schwebte wie ein Falke über dem Patrouillenboot, hielt die Flügel ruhig neben dem kleinen kräftigen Körper und nutzte mit gestrecktem Kopf und eingerollten Läufen die Luftströmungen. Genau wie ein Raubvogel kippte er dann die Flügel und stürzte auf das Wasser zu. Jede Linie seines Körpers, der Winkel seiner Flügel, alles
war perfekt. Larkyn hielt die Hände tief, ihr Körper war leicht nach vorn gebogen. Gleichgewicht und Spannung konnten nicht besser sein, es war eine perfekte Vorstellung.
    Das hingegen konnte man von Wilhelm nicht gerade behaupten. Gerade als Seraphs schwarz glänzende Flügel aufblitzten und er zu seinem Sturzflug zwischen das Patrouillenboot und das unbeholfene kleine Fischerboot ansetzte, verlor Diamant dramatisch an Höhe. Als Wilhelm sich zu weit nach vorn beugte, flatterte sie mit den Flügeln. Er zerrte zu fest an den Zügeln und riss ihr Kinn zurück, so dass sie noch mehr wertvolle Energie damit verschwendete, sich gegen das Zaumzeug zu wehren.
    Philippa fluchte. Sie konnte Larkyn und Seraph nicht erreichen, und sie konnte das Patrouillenboot nicht davon abhalten, weitere Kanonen zu zünden. Aber vielleicht konnte sie Wilhelm und Diamant helfen, heil auf den Boden zu kommen. So wütend sie auch darüber war, dass Wilhelm eine solche Situation provoziert hatte, so konnte sie doch kein Geflügeltes Pferd im Stich lassen, ganz gleich welches. Sie musste zumindest versuchen, die beiden zu retten.

Kapitel 38
    T up flog so schnell auf das Patrouillenboot zu, dass die Männer an Bord aufschrieen. Als sie auf das Wasser zuschossen, sah Lark, wie die Mündung der Kanone aus nächster Nähe auf sie gerichtet wurde. Ihre Muskeln schmerzten vor Anspannung. Sie konnte beinahe das Meerwasser schmecken und die eisige Brandung auf ihrem Körper spüren. Sie überließ Tup die Kontrolle, klammerte sich an ihn, beugte sich über seinen Widerrist und schmiegte ihre Beine um seinen Körper. Der Wind brannte an ihrem Hals und in den Augen und riss ihr die Kappe vom Kopf. Sie wirbelte durch die Luft und landete schlaff auf dem Wasser.
    In letzter Sekunde änderte Tup den Flugwinkel und schlug kräftig mit den Flügeln. Sein Körper bebte von der Anstrengung, wieder in die Waagerechte zu gelangen und dem Bug des Schiffes auszuweichen. Er flog so dicht über das Wasser hinweg, dass er ein, zwei, drei Flügelschläge lang mit den Hufen beinahe die Wellen berührte, und Lark dankte Kalla, dass sie ohne Sattel flog. Unter ihren Schenkeln und Waden spürte sie jede Bewegung von Tups Flugmuskeln, jede Gewichtsverlagerung. Sie hatte keinen Moment Angst herunterzurutschen. Sie richtete sich auf, beugte sich nach vorn und hatte das Gefühl, Tup mit ihrem Willen und ihrer Kraft beim Aufsteigen zu unterstützen. Die Männer auf dem Boot stießen bewundernde Schreie
aus, als Tup sich wieder von dem gefährlichen Hafenwasser entfernte und in den Himmel emporstieg. Lark bemerkte, dass die Möwen um sie herum eine Art Formation bildeten. Sie hörte ihre Schreie und spürte Tränen auf ihren Wangen, sie weinte vor Stolz, Erleichterung und auch Hoffnung. »Du bist so ein tapferer Junge, Tup! Guter Junge! Gut gemacht!« Die Möwen schienen in ihren Lobgesang einzustimmen.
    Lark blickte zurück nach unten und sah den Kapitän vor seinen Männern gestikulieren. Sie hörte nicht, was er da sagte, doch sie konnte es sich vorstellen. Die Männer hatten die Kanone einfach auf das Deck fallen lassen. Die Seile lagen schlaff um sie herum. Ein anderer Matrose hatte das Segel eingeholt und um den Mast gewickelt, wo es jetzt nutzlos

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