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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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einzuprügeln. Er hielt die Zügel in der rechten Hand, die Gerte in der linken, doch das Leder war von seinem Schweiß steif und glitschig geworden und er hatte kaum noch Kraft. Panisch sah er, wie die Zügel durch seine fast gefühllosen Finger glitten. Sie flatterten lose im Wind, und als Diamants Kopf wieder frei war, gewann sie ihr Gleichgewicht zurück und flog weiter.
    Sie hielt allerdings immer noch auf den Hengst zu. Hatte sie das die ganze Zeit gewollt? Vielleicht verstand Diamant, was getan werden musste. Vielleicht war ihre Bindung besser, als er gedacht hatte, und er hatte sie mit seiner Ignoranz nur behindert.
    Wilhelm grinste und ließ die Gerte fallen, so dass sie lose an seinem Handgelenk baumelte. Diesmal packte er mit der linken Hand den Knauf und zog mit der rechten seinen Degen. Er war eigentlich mehr ein Schmuckstück, das bereits sein Vater getragen hatte, aber er war scharf genug. Erst würde er sich um das Mädchen kümmern und anschließend dem Hengst den Garaus machen.
    Der Degen glänzte in seiner Hand, die Edelsteine funkelten am Griff in der Sonne. Als er ihn hochhob, spürte er eine neue Kraft. Ha, es war fast geschafft!

Kapitel 40
    L ark sah, wie der Fürst den Degen zückte. »Tup!«, schrie sie. »Flieg weiter!«
    Tup versuchte tapfer von dem Apfelschimmel wegzukommen, doch Diamant legte sich in die Kurve und folgte ihm.
    Genau wie Lark verstand Tup, wie müde Diamant war, wie sie kämpfte, um die Höhe zu halten, wie sie mit Fürst Wilhelms schwerfälliger Haltung rang. Es wirkte, als könnte sie sich unmöglich in der Luft halten, doch als der Fürst die Zügel verlor, stabilisierte sie sich wieder. Erleichtert, dass die Qual ein Ende hatte, streckte sie den Hals vor und kam näher.
    Diamant wusste nicht, was ihr Reiter vorhatte. Sie war jung, halb verrückt vor Einsamkeit und hatte Sehnsucht nach ihren Artgenossen. Lark begriff, dass sie einfach mit Tup fliegen und in seiner Nähe sein wollte. Doch sie brachte ihn genau dadurch in größte Gefahr.
    Das Licht fing sich in den Rubinen und Smaragden am Griff und dem Stahl der Klinge. Die hellen Haare des Fürsten wehten um sein bleiches Gesicht, seine Augen waren schwarz wie die Nacht. Lark beugte sich tief über Tups Hals, um ihm so viel Freiheit wie möglich zu lassen und der Luft kaum Widerstand zu bieten. Sie schlang die Arme um seinen Hals und klemmte ihre Hacken fest unter seine Flügel.

    Noch einmal unternahm er eine enorme Anstrengung, kippte nach hinten und wendete auf der Stelle. Ein Manöver, das mit Sicherheit kein anderes Geflügeltes Pferd zustande brachte. Dadurch gewannen sie etwas Zeit, da die Jungstute wenden und dabei mit ihrem ungelenken Reiter kämpfen musste.
    Es war schrecklich, ihr zusehen zu müssen. Sie war so unerfahren und musste gegen etliche Widerstände ankämpfen, dennoch gab sie nicht auf. Ihre hübschen silberfarbenen Flügel zitterten vor Anstrengung, und ihre Nüstern weiteten sich, als sie nach Luft schnappte. Wenn man sie doch nur irgendwie retten könnte!
    Das Fohlen kam näher, und ihr Reiter schwang den Degen. Lark erschauerte bei der Vorstellung, dass er sie damit treffen würde. Und wie sollte sie dann Tup schützen?
    Dann sah sie, wie Wintersonne schnell auf Diamant zuflog. Mit kräftigen Flügelschlägen preschte Soni auf das Fohlen zu. Wie Lark hatte sich Meisterin Winter nach vorn gebeugt und drängte ihre wundervolle Stute direkt zwischen sie.
    Lark biss sich so fest auf die Lippen, dass eine schmale Blutspur ihr Kinn hinunterrann. Weder Diamant noch der Fürst bemerkten Soni. Beide waren vollkommen auf Tup konzentriert. Soni flog dicht über Diamant, so dass die beiden Pferde wie eine Formation wirkten. Sie waren sich gefährlich nah und drohten, das Gleichgewicht zu verlieren, sollten ihre Flügel oder Körper sich berühren. Als sich die braune Stute direkt über dem grauen Fohlen befand, beugte sich Meisterin Winter mit der kurzen Gerte in der rechten Hand weit nach unten und hielt sich dabei mit der linken am Sattelknauf fest. Soni lehnte sich leicht nach links und glich geschickt das Gewicht aus, als Meisterin Winter
mit einer schnellen Bewegung dem Fürsten den Degen aus der Hand schlug.
    Wilhelm war erschöpft. Sein Gesicht war fast so weiß wie die Segel der Marinan . Der Degen flog ihm aus der Hand und wirbelte mit seinen glänzenden Edelsteinen durch die Luft. Lark hielt den Atem an, als die scharfe Spitze nur knapp an Wintersonnes Flügeln vorbeisauste. Er funkelte im

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