Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Sonnenlicht und schnellte mit dem Griff voran auf das Wasser zu.
Doch Fürst Wilhelm war noch nicht erledigt. Der Wahnsinn verlieh ihm offenbar ungeheure Kraft. Lark sah nicht, wie der Degen in die Bucht platschte. Sie hielt den Blick auf den Fürsten gerichtet, der den Mund vor Wut verzog und schrie. Mit der linken Hand schwang er die Gerte über dem Kopf.
Meisterin Winter konnte nicht sehen, dass die Gerte, dieses magische Ding aus geflochtenem Leder Wintersonne direkt hinter den eingerollten Vorderhufen am Bauch traf. Der Schlag konnte nicht so heftig gewesen sein, doch er erwischte die Stute in einem empfindlichen Moment, als sie versuchte, sich über dem Fohlen zu halten und nicht mit den Flügeln des anderen Pferdes aneinanderzugeraten.
Wintersonne zuckte zusammen und flatterte mit den Flügeln. Meisterin Winter beugte sich nach links und versuchte an Sonis Schulter vorbeizusehen. Der Fürst schrie immer noch, richtete sich in dem verbliebenen Steigbügel auf und schlug mit der Peitsche nach Meisterin Winter, als deren Gesicht neben Sonis linkem Flügel auftauchte.
Er erwischte erst ihre Wange und danach Wintersonne am Flügel. Soni, die mit allen Mitteln versuchte, Abstand zu dem Fohlen zu halten und nicht an Höhe zu verlieren, befand sich in einer extrem angreifbaren Position. Sie hatte
die Flügel so weit wie möglich ausgebreitet, um in den Luftströmungen Halt zu finden. Dadurch war die Membran extrem gespannt und leuchtete im Sonnenlicht wie hauchdünnes dunkelrotes Pergamentpapier.
Lark konnte deutlich erkennen, dass die Gerte in ihrer Haut einen Riss hinterlassen hatte, dennoch schwankte Meisterin Winter keinen Augenblick. Wintersonne dagegen zuckte heftig zusammen und geriet aus der Flugbahn, ihr Flügel war gebrochen, die Membran gerissen und eine Flügelspitze zertrümmert.
Tup bemerkte es ebenfalls. Er gab einen Laut von sich, den Lark noch nie zuvor bei ihm gehört hatte, einen Schrei voller Wut und Kraft. Er schlug derart heftig mit den Flügeln, dass er sie durch den Schub beinahe aus dem Sattel katapultierte.
Er löste die Vorderläufe. Sie wusste gar nicht, dass er so überhaupt fliegen konnte, doch dank der Kraft seiner schmalen Flügel und der Beweglichkeit seines schlanken Körpers preschte er mit riesigen Flügelschlägen nach vorn und zielte mit den scharfen Hufen auf Diamant und ihren Reiter.
Es war keine Zeit, darüber nachzudenken, ob Tup Diamant verletzen könnte. Lark wagte nicht, den verzweifelten Versuchen von Meisterin Winter zuzusehen, ihre Stute zu retten. Tup dachte nicht länger an seine Reiterin oder an irgendetwas anderes. Er hatte nur ein Ziel: Wintersonne zu beschützen, die Stute, die sein Leittier gewesen war.
Lark packte mit aller Kraft den Brustgurt und klammerte sich mit den Waden an Tups Bauch. Sie schrie auf, als Tup nach dem Fürsten trat. Während er wie ein Blitz an Diamant vorbeirauschte, vernahm sie eine Kakophonie an Tönen.
Tup wirbelte beinahe mitten im Flug herum und vollführte bei hoher Geschwindigkeit eine Große Wende. Lark rutschte zur Seite und zog eine Hand aus dem Griff. Sie packte eben noch rechtzeitig Tups Mähne, um sich daran festzuhalten. Gerade hatte sie sich wieder nach oben gezogen, als er bereits auf Diamant zustürzte. Geschockt bemerkte Lark, dass auch Diamant gewendet hatte. Sie konnte nicht mehr länger durchhalten. Sie blickte wild um sich, ihre Nüstern waren gerötet, und sie schlug doppelt so schnell mit den Flügen wie Tup.
»Tup!, rief Lark. »Tu Diamant nicht weh!«
Sie wusste nicht, ob er sie hörte oder ob es ihn interessierte. Später erinnerte sie sich, dass der Fürst persönlich verhindert hatte, dass Tup kastriert wurde. Es war die Wut eines jungen Hengstes, die ihm jetzt diese beängstigende Kraft verlieh.
Als Tup wieder auf Diamant zuflog, hob Wilhelm die Gerte über seinen Kopf. Lark fürchtete, er würde auch Tups Flügel verletzten. Das magische harte Leder zerstörte alles, was es berührte.
Doch sie konnte Tup nicht bremsen. Er reagierte auf Fürst Wilhelm mit eisernem Willen. Sie beugte sich über seinen Hals und klammerte sich mit Händen, Füßen und Schenkeln an ihn.
Diamant versuchte auf der Stelle zu schweben, doch ihr fehlte die Erfahrung. Der Fürst beugte sich in seinem einen Steigbügel so weit nach vorn, dass Lark sich wunderte, wieso er nicht aus dem Sattel fiel. Mit einem tiefen Brüllen holte Tup mit den Hufen aus und trat nach ihm.
Im selben Moment schlug Fürst Wilhelm mit der Gerte
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