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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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zu.
    Lark war das feste Leder bestens vertraut. Doch den
steinharten Hufen eines erwachsenen Geflügelten Pferdes war selbst die magische Gerte nicht gewachsen.
    Es war merkwürdig, dass Fürst Wilhelm kein Geräusch von sich gab, als er fiel. Vielleicht hatte er Glück gehabt, und Tups Huftritt gegen seine linke Schläfe hatte ihn augenblicklich bewusstlos werden lassen. Oder vielleicht begriff er auch nicht, was geschah.
    Jedenfalls hing sein blutiger Kopf in einem seltsamen Winkel von seinem Körper herab, während der Fürst mit ausgebreiteten Armen und Beinen in die Tiefe stürzte. Die Gerte baumelte immer noch an seinem Handgelenk, und die weißblonden Haare wehten wie ein blutiger Heiligenschein um seinen Kopf.
    Er fiel schnell und lautlos. Das ganze Ereignis wirkte wie ein Traum, so irreal. Lark sah, wie die schwarz gekleidete Gestalt auf die grüne Wasseroberfläche aufschlug und augenblicklich versank.
    Die Patrouillenboote eilten sofort zur Rettung, und Lark war schockiert, wie nah sie ihnen waren, wie weit Tup hinabgeflogen war. Das Wasser lag nur wenige Stocklängen unter ihnen.
    Tup hatte sich beinahe sofort wieder unter Kontrolle. Er fand sein Gleichgewicht wieder, flog sanft über die Masten der Patrouillenboote hinweg und gab Lark einen Augenblick Zeit, sich zu erholen. Sie straffte sich und sah sich verzweifelt nach Meisterin Winter und Soni um.
    Als sie die beiden nicht gleich entdeckte, wurde ihr erneut ganz bang ums Herz. Sobald Tup wieder eine sichere Flughöhe erreicht hatte, sah sie die beiden. Soni schwankte in ungelenkem Flug, fast wie trunken, auf die Küste zu, wo Fischerboote an langen Holzstegen dümpelten. Lark verstand nicht, wie sie sich überhaupt in der Luft halten
konnte. Wahrscheinlich tat Meisterin Winter alles, um ihr Tier irgendwie auf den Boden zu bringen, und redete ihr unaufhörlich gut zu.
    Lark betete leise zu Kalla und trieb Tup hinter ihnen her. Sie musste unwillkürlich denken, dass Wintersonne verloren war, wenn sie in die Bucht fiel oder wenn sie während der Landung stürzte. Und Meisterin Winter … Lark konnte den Gedanken nicht ertragen.
    »Beeil dich, Tup«, rief sie. »Wir müssen ihnen helfen!« Er reagierte sofort und sammelte die letzten Kraftreserven seines kleinen Körpers.
    Kurz darauf hatten sie Soni und Meisterin Winter eingeholt. Erst im letzten Moment bemerkte Lark, dass Diamant hinter ihnen war. Sie flog mit lang gestrecktem Hals unter Tup, ihre eingerollten Hufe bebten, und sie konnte sich mit ihren müden Flügeln kaum über dem Wasser halten. Auch darum musste sie sich kümmern, doch Lark konzentrierte sich zunächst auf Wintersonne.
    An Sonis hervortretenden Brustmuskeln und der Biegung ihres Halses wurde deutlich, wie sehr sie sich anstrengte. Lark versuchte nicht auf den gebrochenen, blutenden Flügel zu sehen. Sie konzentrierte sich ganz auf Tup, der die Position des Leittiers eingenommen hatte. Konzentriert spähte sie nach vorn und suchte nach einem sicheren Landeplatz. Ab und an sah sie sich nach Soni um, zügelte Tup und achtete darauf, dass der Abstand zwischen ihnen nicht zu groß wurde.
    Soni schlingerte, hielt sich aber in der Luft. Meisterin Winters Gesicht war wie versteinert. Sie hatte eine beruhigende Hand auf Sonis Hals gelegt und versuchte den Kopf der Stute stabil zu halten.
    Lark wandte den Blick nach vorn und suchte nach einem
Platz, einem Weg, einem Park, einer Straße, wo das verwundete Pferd landen konnte. »Wo, Kalla? Wo ist eine Stelle?«, murmelte sie.
    Als wäre auf einmal ein Sonnenstrahl auf sie gefallen, bemerkte sie zwischen zwei heruntergekommenen Lagerhäusern eine Gasse. Sie war frei von Karren, Fässern oder anderen Gegenständen. Die Öffnung zur Gasse wirkte breit genug für die Flügel der Pferde, doch sie wurde schnell schmaler, da sie auf einen Frachtanleger zulief und dort endete. Die Pferde hatten nicht viel Platz, um den Schwung der Landung abzufangen.
    Aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Lark lenkte Tup auf die Gasse zu, stupste ihn mit ihrem rechten Knie an, verlagerte das Gewicht und half ihm, nach links zu fliegen. Auf dem Anleger standen Männer und zeigten hinaus auf die Bucht, hielten dabei schützend die Hand vor Augen und versuchten zu erkennen, was dort passierte. Sie betete, dass sie ihnen nicht in den Weg kamen, sondern begriffen, dass die zwei Geflügelten Pferde dort landen wollten. Sie spürte, wie Wintersonne Tups Beispiel folgte und sich in ihrem unsicheren Flug von ihm führen

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