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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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ließ.
    Die Männer auf dem Anleger traten zurück und ließen die Öffnung zu der Gasse frei. Tup verlangsamte den Flügelschlag und ließ sich gleiten. Er streckte die Vorderläufe, berührte den Boden, und dann landeten auch seine Hinterläufe klappernd auf dem Kopfsteinpflaster. Er schlug einmal mit den Flügeln, um das Gleichgewicht zu halten, und faltete sie dann noch während des Galopps zusammen, da er voraussah, dass die Gasse schnell enger wurde. Sobald er konnte, fiel er in einen Trab, und dennoch kam der Frachtanleger mit beängstigender Geschwindigkeit auf sie zu.
Tup bremste, schlidderte und kam gerade eine Handbreit vor dem hölzernen Steg zum Halten. Ganz von allein tänzelte er zur Seite, um Wintersonne so viel Platz wie möglich zu lassen.
    Sobald Tup stand, sprang Lark aus dem Sattel und bereitete sich darauf vor zu helfen.
    Wintersonne schwebte schräg in die Gasse. Den heilen Flügel hatte sie ausgebreitet, der gebrochene flatterte kläglich im Wind. Meisterin Winter hatte eine ungewöhnliche Haltung eingenommen. Sie beugte sich zu einer Seite des Sattels und langte mit einer Hand nach vorn, während sie sich mit der anderen am Sattelknauf festhielt. Zuerst verstand Lark nicht, was sie da tat, bis sie begriff, dass Meisterin Winter Sonis gebrochenen Flügel mit einer Hand festhielt, um ihr so gut wie möglich bei der Landung zu helfen, ohne dabei an ihre eigene Sicherheit zu denken.
    Wintersonnes Hufe berührten den Boden, ihre Flügel bebten, mit dem einen schlug sie, mit dem anderen versuchte sie es, doch es gelang ihr nicht richtig. Einen schrecklichen Augenblick lang sah es aus, als würde sie stürzen, als wäre der Schwung der Landung für ihren labilen Zustand einfach zu viel. Doch gerade als Lark erschrocken die Hände vor den Mund schlug, landete die große braune Stute mit allen vier Hufen auf dem Boden. Sie faltete den gesunden Flügel zusammen und zog den verletzten hinter sich her, galoppierte ein paar Schritte, wechselte zum Trab und erreichte einen Augenblick später von Schweiß und Blut überströmt das Ende der Gasse.
    Lark bemerkte eine Bewegung am Ende der Gasse und schrie: »Meisterin Winter! Achtung!«
    Es war Diamant. Sie wankte mit vor Erschöpfung zitternden Flügeln hinter den anderen Pferden her auf die
Gasse zu. Die Hufe hatte sie schon nicht mehr eingerollt. Lark hörte, wie die Männer auf dem Anleger sich warnende Worte zuriefen, und wusste nicht, ob sie sich gegenseitig oder sie meinten. Das Fohlen landete so hart auf dem Kopfsteinpflaster, dass es Lark durch und durch ging. Sie hob noch einmal vom Boden ab und landete dann etwas sanfter. Diesen Vorgang wiederholte sie, fand dann ihr Gleichgewicht und galoppierte mit flatternden Flügeln und hängendem Kopf die Gasse hinunter.
    Lark sprang hinter Wintersonne, um irgendwie zu verhindern, dass das Fohlen in die bereits verletzte Stute hineinraste. Diamant bemerkte sie, warf den Kopf nach oben und breitete in dem verzweifelten Versuch zu bremsen, die Flügel aus. Sie sah wie ein großer silberner Schwan aus, der auf einem See landet. Mit ausgebreiteten Flügeln glitt sie über das Pflaster und bog den Hals dabei weit nach hinten. Im allerletzten Augenblick bremste sie mit den Hinterläufen, bäumte sich auf und wischte dabei mit den Flügeln über Larks Kopf hinweg.
    Dann kam sie mit einem Stöhnen zum Stehen. Sie war noch zu müde, um die Flügel zusammenzufalten.
    Lark ging zu ihr und ließ es zu, dass die Jungstute ihre Stirn an ihre Brust stupste. Sie legte die Arme um ihren Hals und flüsterte ihr ins Ohr: »Es ist vorbei. Es ist vorbei, mein braves, tapferes Mädchen. Du bist in Sicherheit. Bei uns bist du in Sicherheit.« Die junge Stute keuchte, rang nach Luft und blies Schaumblasen auf Larks Wams. Ihre Beine zitterten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Flügel zusammenfalten konnte. Als Lark sie losließ, ließ sie den Kopf hängen und bebte vor Erschöpfung.
    Lark blickte auf und bemerkte, dass Tup so dicht wie möglich neben Diamant stand und währenddessen nach
weiteren Gefahren Ausschau hielt. Seine Augen blitzten, und seine Ohren zuckten hierhin und dorthin.
    »Es ist vorbei, mein Tup«, sagte Lark. »Es ist alles vorbei.«
    Doch das war es noch nicht. Lark drehte sich zu Wintersonne herum und sah, dass Meisterin Winter den gebrochenen Flügel ihrer Stute mit den Händen Rippe für Rippe ganz vorsichtig zusammenfaltete, bis die dunkelrote Membrane in ihren Armen lag. Sie sah aus wie eine

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