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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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zu achten, führte sie Tup und Diamant durch die Gassen auf die Hauptstraße zu. Der Kampf, der sich am Himmel über dem Hafen abgespielt hatte und für Wintersonne so schrecklich geendet hatte, lief dabei vor ihrem inneren Auge ab. Das würde er ab jetzt noch unzählige Male tun.
    So schrecklich es auch sein mochte, es war immer noch besser, als sich Gedanken darüber zu machen, was der Stute und ihrer Reiterin noch bevorstand.

Kapitel 41
    P hilippa wich die ganze Nacht und auch die darauf folgende nicht von Sonis Seite. Larkyn blieb bei ihr. Philippa stellte fest, dass sie keine bessere Hilfe als dieses Mädchen vom Land haben konnte. Lark wurde nicht einmal blass, wenn das Blut aus den verletzten Adern des Flügels floss, zauderte oder zierte sich nicht, wenn sie den zertrümmerten Flügel untersuchte, und schreckte auch nicht vor der unangenehmsten Aufgabe zurück. Larkyn stellte warmes, gesüßtes Wasser in einem Eimer bereit, um Soni dazu zu bringen, etwas zu trinken. Als die Stute sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, half das Mädchen Philippa dabei, sie auf die gesunde Seite zu legen, und achtete dabei sorgfältig darauf, den versehrten Flügel nicht weiter zu verletzen. Die beiden Frauen saßen abwechselnd im Stroh neben Sonis Kopf und sprachen tröstend auf die Stute ein.
    Schließlich wich die Nacht allmählich der Morgendämmerung. Philippa hielt Sonis Kopf in ihrem Schoß und döste, gepeinigt von Albträumen. In ihnen stürzte Soni blutend ab und starb, während Wilhelm triefend mit seiner Gerte in der erhobenen Faust aus der Bucht auftauchte.
    Sie wusste erst nicht, ob sie träumte, als sie mitten in der Nacht die Augen aufschlug und Larkyn mit einer Art Fetisch in der Hand vor sich sah. Es war eine kleine Puppe mit einem bedruckten Rock und einem abstrusen Haarschopf.
Larkyn schwang den Fetisch über Sonis Flügel, suchte den Riss in der Membrane und drehte den Fetisch über der gebrochenen Flügelspitze. Als sie fertig war, warf sie einen flüchtigen Blick auf Philippa, bevor sie wieder aus dem Stall schlüpfte.
    Philippa glaubte zwar nicht an Zauberei, doch es kam ihr vor, als würde Soni von diesem Augenblick an wieder kräftiger. Larkyn überredete Soni, ein bisschen von dem gesüßten Wasser zu saufen, während Philippa den Verband am Flügel wechselte. Larkyn legte die Decken immer wieder über die Stute, wenn Soni sie im Fieber abschüttelte. Und sie murmelte Soni tröstende Worte in ihrem Hochlanddialekt zu, Worte, die sogar Philippas gereizte Nerven beruhigten. Als Sonis Fieber sank und sie sich wieder mühsam auf die Beine rappelte, war Larkyn bei ihr, gab ihr Anweisungen, schützte den gebrochenen Flügel und brachte ihr den warmen Haferbrei, den Herbert auf dem Ofen bereithielt.
    Zwei Tage verstrichen. Keine der beiden Frauen hatte den Stall für länger als eine Stunde verlassen. Sie sahen zu, wie Soni von dem Haferbrei aß. Und obwohl sie die Lider gesenkt hatte und ihre Flanken eingefallen waren, schien sie fest auf ihren Beinen zu stehen.
    »Sie wird überleben, Meisterin Winter«, stellte Larkyn schließlich mit heiserer Stimme fest.
    »Ja«, erwiderte Philippa. Sie hatte die Hand auf Sonis Hals gelegt, der sich zu ihrer Erleichterung wieder abgekühlt hatte, und beobachtete, wie die Stute mehr von Larkyns süßem Wasser trank. »Ja, sie wird überleben.« Einen Augenblick war ihr Hals wie zugeschnürt, und sie schluckte gegen den Schmerz an. »Aber sie wird nie mehr fliegen«, stieß sie noch hervor, dann erstarb ihre Stimme.

    »Nein. Das weiß ich.« Larkyn lehnte an der Stallwand und sah Philippa an. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, und ihre Wangen waren eingefallen vor Müdigkeit. »Es tut mir so leid«, flüsterte sie. »Es tut mir so unendlich leid für Sie und Soni.«
    Ihre kleine, schwielige Hand glitt in Philippas und hielt sie fest. Bei dieser Berührung verlor Philippa erneut ihre hart erkämpfte Fassung.
    Sie wurde von so heftigen Weinkrämpfen geschüttelt, dass ihre Brust schmerzte. Sie weinte eine ganze Weile, bevor sie bemerkte, dass Lark die Arme um sie gelegt hatte und sie festhielt. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und wollte nicht, dass das Mädchen sie so unglücklich sah. Larkyn hielt sie, klopfte ihr tröstend auf den Rücken, und als ihre Tränen versiegten, ließ sie Philippa stumm wieder los.
    Philippa wischte sich die Tränen ab und putzte sich geräuschvoll die Nase. Jetzt erst bemerkte sie, dass Sonis Wassereimer frisch gefüllt und

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