Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
Hefegebäck, das doppelt so groß war wie das, welches es in der Akademie gab, und das großzügig mit Zucker bestreut war. Sie betrachtete diese Pracht staunend.
    Meisterin Sturm beobachtete sie und lachte. »Ein Festmahl, nicht wahr? Sie können ausnahmsweise einmal gut essen, Larkyn. Eine üppige Mahlzeit wird Ihrem kleinen Hengst schon nichts ausmachen.«
    Lark hielt bereits ein Hefegebäck in der Hand. Sie sah überrascht zu Meisterin Sturm hoch. »Haben Sie ihn gesehen?«, erkundigte sie sich.
    Meisterin Sturm grinste. Lark war von der jungen, forschen Frau beeindruckt. »Ich bin heute Morgen schon draußen gewesen«, sagte sie und nahm sich ebenfalls einen Teller. Lark bemerkte, dass sie genau darauf achtete, wie viel sie sich auflegte. »Ich wollte Ihren Schwarzen Seraph unbedingt einmal sehen. Was für ein schönes Pferd!«
    Lark lächelte ebenfalls, obwohl sie ihre Nervosität kaum zügeln konnte. »Ja«, entgegnete sie. »Ich weiß, er ist zwar klein, aber er ist sehr kräftig.«
    »Bestimmt.« Meisterin Sturm pellte mit ihren sonnengebräunten Fingern ein gekochtes Ei. »Er ist ein Bote wie mein Meeressturm. Sie sind dazu gezüchtet, schnell und beweglich zu sein.«
    Lark biss in das knusprige Gebäck und senkte den Blick. Sie wusste nicht, ob Tup überhaupt bewusst für etwas gezüchtet worden war, außer für Fürst Wilhelms eigene Belange. Sie bezweifelte, dass sich der Fürst sonderlich für Tups Beweglichkeit interessierte. Er hatte nur versucht,
ein Fohlen zu züchten, auf dem er fliegen konnte. Es war ausschließlich Kallas Gnade zu verdanken, dass Tup so gut geraten war, ebenso wie Wilhelms Stutfohlen Diamant.
    Die anderen Pferdemeisterinnen kamen aus ihren Schlafzimmern, gähnten und streckten sich. Dann versammelten sie sich in geselligem Schweigen um den Tisch, bis Meisterin Rose die Aufgaben des Tages vortrug. Meisterin Sturm führte ein Botenauftrag den weiten Weg bis nach Marin. Zwei der anderen sollten die Kutsche des Prinzen zu einem offiziellen Besuch in einer südlich gelegenen Stadt begleiten. »Und ich«, sagte Meisterin Rose mit einem Anflug von Resignation, »soll den jungen Prinzessinnen heute Reitunterricht erteilen.«
    Mitfühlendes Stöhnen wurde laut, und Meisterin Sturm sagte zu Lark: »Die Prinzessinnen sind zehn und elf Jahre alt. Sie sind einfach grässlich.«
    »Aber, aber«, widersprach Meisterin Rauch und schürzte ihre schmalen Lippen. »So dürfen wir nicht von der königlichen Familie sprechen.«
    »Warum nicht?«, fragte Meisterin Sturm scharf. »Bei Kallas Zähnen, ich sage doch nur die Wahrheit! Sie sind unglaublich verwöhnt.«
    Meisterin Rose hob beschwichtigend die Hand. »Ich kann dir nicht widersprechen, Madeleine, aber es ist besser, du sagst solche Dinge nicht, wenn andere Leute zuhören.«
    »Hier geht es um Loyalität«, begann Meisterin Rauch erneut.
    »Um blinde Loyalität, richtig?«, fuhr Madeleine Sturm sie an. »Man sieht ja an unserem Fürstentum, wohin das führt!«
    Meisterin Rauch schüttelte den Kopf. »Das grenzt an Hochverrat«, erwiderte sie finster.

    »Hochverrat scheint mir eher ein Handeln, das die Blutlinien gefährdet«, widersprach Meisterin Sturm.
    Meisterin Rose stand auf. »Genug jetzt. Wir sind Fliegerinnen und können keine politischen Probleme lösen. Wir kümmern uns nur um unsere Aufgaben.«
    »Und meine Aufgabe ist heute«, sagte Meisterin Rauch zickig, »den ganzen Weg zur Akademie zu fliegen, nur weil irgendein kleines Mädchen meint, sie wüsste mehr als ihre Vorgesetzten.«
    Meisterin Sturm warf Lark einen mitfühlenden Blick zu. Lark versuchte nicht zu zeigen, wie erleichtert sie war, dass Mariella Rauch sie begleitete und nicht die jüngere Fliegerin. Es hätte ihr leidgetan, Meisterin Sturm zu enttäuschen.
     
    Lark folgte Meisterin Rauch aus dem Palast hinaus in einen strahlenden kühlen Morgen. Die Wolken waren vor Sonnenaufgang verschwunden. Auf Gräsern und Sträuchern glitzerte Raureif. Die eisige Winterluft brannte angenehm in ihren Lungen, und der Himmel war von einem klaren Hellblau. Mariellas graue Kämpferstute stapfte neben Tup durch die Kälte. Das Stallmädchen des Palastes hatte beide Pferde aufgezäumt. Meisterin Rauch trat auf einen Steigblock und schwang sich in den Flugsattel. Sie trieb ihre Stute von dem Block weg, damit Lark ihn benutzen konnte, doch Lark sprang aus dem Stand auf und schob erleichtert die Stiefel in die Steigbügel. Die Karte war sicher in ihrem Päckchen hinter dem Sattel verstaut,

Weitere Kostenlose Bücher