Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
Gesichtsausdruck nicht erkennen, doch sie konnte sich vorstellen, dass sie wütend die Zähne zusammenbiss.
    »Schneller Tup!«, rief Lark und schlang die Waden fester um seinen Bauch. Sie spürte die Hitze seines Körpers, als ihre Flügel sie mit schnellen, kraftvollen Schlägen zum Meer trugen.
    Rauchprinzessin war zwar langsamer, doch sie ermüdete nicht. Kämpfer waren bekannt für ihre Ausdauer und Kraft, und diese graue Stute mit ihren breiten hellen Flügeln bildete keine Ausnahme. Tup war zwar schneller und flinker, doch er würde lange vor Rauchprinzessin ermüden.
    Lark blickte nach vorn. Der direkte Weg durch die Stadt führte an den höchsten Türmen vorbei, doch wenn sie diese einfache Strecke wählten, würden sie ihre Verfolger niemals loswerden. Tup war ganz aufmerksam und zuckte fragend mit den Ohren. Sie hob den Zügel, legte ihn an die rechte Seite seines Halses, übte mit der rechten Wade und
Ferse leichten Druck aus und lenkte ihn so in den dichtesten Teil der Stadt, wo schmale Häuser an derart engen Straßen standen, dass dort keine Kutsche hindurchkam.
    Zunächst sah auch Lark keine Chance, dass Tup und sie irgendwo hindurchpassten. Die Gebäude standen so dicht und wirkten so schief und wackelig, als würden sie jeden Moment zusammenfallen. Sie suchte nach einem Sonnenstrahl, der in die Häuserschluchten fiel, nach irgendetwas, das auf einen Weg hindeutete. Sie hatte den Eindruck, vor einer dicken Wand aus grauem, braunem und weiß gestrichenem Holz zu stehen.
    Lark zog ängstlich die Schultern hoch und hatte das Gefühl, kaum noch Luft zu bekommen. »Tup!«, schrie sie. »Ich weiß nicht, wie wir da durchkommen sollen!«
    Gerade wollte sie aufgeben, wollte Tup zurückhalten, einen Augenblick auf der Stelle schweben und warten, dass Rauchprinzessin die Führung übernahm, doch da legte sich Tup plötzlich auf die Seite.
    Er hob den rechten Flügel und senkte den linken. Lark betete zu Kalla, glich ihr Gewicht aus und lockerte die Zügel. Sie wusste nicht, was Tup vorhatte, doch sie musste ihm vertrauen.
    Er wartete, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, bevor er sich noch stärker auf die Seite legte. Erst im letzten Moment sah sie die Öffnung, die er entdeckt hatte. Sie war viel zu schmal, als dass Tups Flügel hindurchgepasst hätten. Sie konnten dort nur in einem überaus steilen Winkel fliegen. Lark packte mit der rechten Hand den Vorderzwiesel und stabilisierte den linken Fuß im Steigbügel.
    Es war die letzte der Grazien, mit der sie vor dem Abschluss der zweiten Klasse so große Schwierigkeiten gehabt hatten. Für Tup war es nicht so schwer, aber für seine
Reiterin. Wochenlang hatte Lark in dem Flugsattel mit ihrem Gleichgewicht gekämpft.
    Tup streckte die Flügel aus und schoss nach unten auf die Lücke zwischen zwei Gebäuden zu. Auf der einen Seite stand ein Haus aus abgewetztem Holz, auf der anderen eines aus unebenem Stein. Lark presste mit aller Kraft die Oberschenkel gegen das Leder der Steigbügel. Sie wünschte, sie müsste sich nicht mit dem Leder, dem Holz und dem Metall des Flugsattels plagen, doch das konnte sie jetzt nicht ändern. Sie klemmte die Beine unter die Schenkelrollen, richtete die Hacken nach unten und überließ Tup die Kontrolle.
    Er flog in einem immer steileren Winkel, bis seine Flügel beinahe senkrecht über dem Kopfsteinpflaster unter ihnen standen. Während Ross und Reiterin durch die enge Lücke schwebten, hörte Lark erstaunte Rufe, doch sie traute sich nicht, nach unten zu sehen. Sie klammerte sich an den Vorderzwiesel und lehnte sich weit nach rechts. Tup glitt mit dem Schwung des letzten Flügelschlags durch die Lücke und korrigierte mit den Flügelspitzen nur leicht den Winkel im Wind.
    Lark musste sich ermahnen, Luft zu holen. Der harte Boden, die unerbittlichen Wände um sie herum schienen so nah, dass sie den Aufprall beinahe fühlen konnte, der sie erwartete, wenn Tup schwankte oder den kleinsten Fehler machte …
    Aber er vollführte die schwierige Grazie in Perfektion. Ein paar Sekunden später waren sie hindurch. Die Gebäude vor ihnen standen ebenfalls nicht weit auseinander, doch sie waren nicht so hoch, und Tup konnte über sie hinwegfliegen. Er senkte den rechten Flügel und hob den linken. Lark ließ sich in die Mitte des Sattels gleiten und
lehnte sich weit nach hinten. Als sie sicher war, dass ihnen nichts mehr passieren konnte, blickte sie zurück auf den Weg, den sie gekommen waren.
    Dies musste der ärmste Teil der

Weitere Kostenlose Bücher