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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Pferdemeisterin Winter nach Oc zurücklocken will.«
    »Dieser Mistkerl.«
    »He!«, knurrte der andere Soldat. »Sprich nicht so von deinem Herrn.«
    Nikh drehte sich um und sah den anderen Wachmann mit festem Blick an. »Dieser Fürst ist nicht mein Herr«, erklärte er. »Nicht, wenn er so etwas tut.« Er wandte sich wieder Amelia zu. »Ich wollte überhaupt nicht zur Miliz. Er hat die Steuern erhöht und mich dazu gezwungen.«
    Der Wachmann grinste. »Wieso rennst du dann nicht einfach weg, Bauer, und desertierst?«
    Nikh holte Luft. »Nicht jetzt«, sagte er leise. »Baroness Riehs braucht womöglich Schutz. Larkyn würde bestimmt wollen, dass ich bei ihr bleibe.«
    Amelia überkam plötzlich tiefe Dankbarkeit und sie war gerührt. Sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, straffte die Schultern und drehte sich herum, um Mahagonis Hals zu streicheln. »Ich danke Ihnen, Meister Hammloh«,
sagte sie bebend. Sie hatte die letzten drei Tage versucht, die Anspannung zu ignorieren. Sie holte Luft, erschauderte und versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen. Sie war immer noch Fürst Wilhelms Gefangene. Sie musste weiterhin achtsam sein.
    Einen Augenblick später fühlte sie sich stärker und drehte sich wieder Nikh Hammloh zu. »Ich bringe jetzt mein Fohlen hinein. Der Zuchtmeister und ich werden bald Tee und einen Kessel haben. Ich bringen Ihnen dann auch eine Tasse.«
    Nikh lächelte und nickte zu seinem Begleiter. »Ich glaube, selbst mein Kamerad hier wird eine Tasse heißen Tee annehmen. Ich danke Ihnen.«
     
    Jinson besorgte nur allzu gern Kessel und Teedose. Sie kochten eine Kanne und versorgten alle vier Soldaten mit Tassen, bevor sie selbst tranken. Sie saßen auf Fässern in der Sattelkammer und plauderten, als würden sie in einem Palast und nicht in einem Gefängnis miteinander Tee trinken. Jinson war sehr darum bemüht, es Amelia recht zu machen. Er bot ihr sogar eine kleine Schale mit Keksen an, die er hinter Paulinas Rücken aus der Küche stibitzt hatte, und fragte sie, ob der Tee auch nicht zu stark sei. Amelia zerbröselte einen der Kekse und ließ einige Krümel zu Beere hinunterfallen, der zu ihren Füßen lag.
    Die friedliche Stimmung wurde jedoch nur allzu bald gestört.
    Von dem Weg, der von der Hauptstraße abging, vernahmen sie Hufgeräusche, und Jinson ging zur Tür der Sattelkammer, um hinauszusehen. Es hatte zwar aufgehört zu regnen, doch überall tropfte es, und von dem Dachvorsprung des Stalls lief das Wasser herunter und platschte auf
die Kieselsteine der kleinen Auffahrt. Jinson holte lautstark Luft und wirbelte herum.
    »Es ist Slathan«, sagte er. Seine Nasenflügel wurden weiß, und er zog die Schultern zusammen. »Vielleicht bleiben Sie lieber bei Ihrem Fohlen und … gehen ihm aus dem Weg.«
    »Ich habe keine Angst vor ihm, Jinson.« An dem Flackern seiner Augenlider sah sie, dass er ihr nicht glaubte. Und er hatte Recht; etwas an dem Diener des Fürsten ängstigte sie. »Aber ich werde ihm trotzdem aus dem Weg gehen, so gut ich kann«, stimmte sie etwas zu hastig zu. »Ich mache Mahagonis Stall sauber, während Sie … während Sie sich mit ihm beschäftigen.«
    Es war seltsam, sich mit einer Person zu verbünden, die eigentlich ihr Gefängniswärter war. Andererseits konnten ihre Wächter nichts für ihre Misere, selbst der widerliche Slathan nicht. Fürst Wilhelm ganz allein war für ihre Lage verantwortlich. Sie wünschte, sie würde einen Ausweg finden. Wenn doch jemand, der ihr helfen konnte, wüsste, wo sie war. Sie befürchtete allmählich, dass vielleicht niemand je herausfinden würde, was geschehen war.
    Sie hatte gerade eine Ladung nasses Stroh auf die Mistgabel geladen und war auf dem Weg zur Schubkarre im Gang, als Slathan um die Ecke schlenderte. Seine Lippen hingen schlaff herunter, und sein durchnässter Kapuzenmantel schlackerte um ihn herum. Er wirkte wie eine riesige gerupfte Krähe.
    Amelia schluckte, brachte die Mistgabel zur Schubkarre und bemühte sich so zu tun, als wenn ihr seine Anwesenheit nichts ausmachte. Er stellte sich an das offene Stalltor und musterte sie. Mahagoni schnaubte und wich zurück, so weit er konnte. Er warf den Kopf weit nach oben
und zeigte das Weiß seiner Augen. Beere, der neben Amelia im Gang stand, knurrte.
    »Wenn Sie gestatten, Slathan, Sie kommen meinem Fohlen zu nahe«, bemerkte Amelia.
    »Ich lasse mir von Ihnen nichts befehlen«, erwiderte Slathan.
    Amelia schaufelte den Mist von der Mistgabel und lehnte sie gegen die

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