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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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werde ich schon vor Überraschung sterben.« Er lachte; es klang wie ein kurzes, heftiges Bellen. »Pass gut
auf, Jinson. Der Fürst ist gerade möglicherweise etwas abgelenkt, aber ich habe eine ganz ausgezeichnete Idee, wozu uns diese kleine Geisel hier von Nutzen sein könnte.«
    »Wovon sprechen Sie?«, fragte Amanda.
    Er sah sie lüstern an. »Keine Sorge. Das werden Sie noch früh genug erfahren, Mylady .« Er drehte sich auf dem Absatz herum, dass sein Mantel sich bauschte, und stürmte mit schweren Schritten aus dem Stall.
    Jinson ging zur Tür, sah ihm hinterher und drehte sich dann wieder zu Amelia um. »Sind Sie in Ordnung, Baroness? Er hat Sie doch nicht etwa belästigt?«
    Amelia stand auf und schüttelte mit zitternden Händen den zu weiten Rock aus. »Doch, er hat mich belästigt, Meister Jinson. Aber nur, weil er so furchteinflößend wirkt. Doch jetzt haben Sie ihn ja weggeschickt, und mir ist nichts geschehen.«
    »Soll ich wegen Slathan mit dem Fürsten sprechen?«
    Amelia sah in Jinsons schmales, empfindsames Gesicht und bemerkte die Angst in seinem Blick. Sie lächelte ihn schwach an. »Das ist sehr galant von Ihnen, aber ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Er ist ein widerlicher Kerl, dieser Slathan«, sagte er finster. »Er trägt immer eine Waffe in der Manteltasche herum und ist dafür bekannt, dass er sie auch benutzt.«
    »Das wird er nicht wagen. Immerhin bin ich die Geisel des Fürsten.«
    Jinson zuckte mit einer Schulter. Seine Miene wirkte recht unglücklich. »Das weiß ich nicht genau, Baroness. Es macht mir jedenfalls Sorgen.«
    »Müssen Sie jetzt gehen?«
    »Ja. Ich habe an der Akademie zu tun. Der Zuchtplan.«

    »Es hat letztes Frühjahr sehr wenig Fohlen gegeben«, bemerkte Amelia.
    »Ja«, bestätigte er. »Das war eigentlich nicht meine Schuld, Baroness. Ich weiß nicht viel über das Zuchtprogramm. Der Fürst hat seine eigenen Vorstellungen, und er schickt mich nur vor, damit ich so tue, als wären es meine. Er will Fohlen für …« Er brach ab, und sein Blick zuckte zur Tür der Sattelkammer. Man konnte das Fleckham-Haus hinter dem Buchenwäldchen nicht sehen.
    »Für die neue Schule«, beendet sie den Satz für ihn. »An der Männer das Fliegen lernen sollen.«
    »Ja«, erwiderte er leise. »Er hat bereits vier Jünglinge aus vornehmem Haus, die sich darauf vorbereiten.«
    Amelia ging zur Tür. Jenseits des Buchenwäldchens konnte sie gerade noch die hohen Dächer des riesigen Gebäudes sehen. »Ich frage mich, Meister Jinson«, überlegte sie laut, »ob diese Jünglinge wissen, dass sie ihre Körper verändern müssen. Oder glauben sie, dass der Fürst nach all diesen Jahrhunderten so einfach eine neue Blutlinie aus dem Boden stampfen kann?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß nur, was Durchlaucht mir sagt. Er sagt, dass er jetzt bereit wäre, Diamant zu reiten, obwohl Pferdemeisterin Baron sich dagegen ausgesprochen hat.«
    »Und wenn er tatsächlich fliegt …« Amelia sah an den Birken vorbei, von deren Blättern noch Regentropfen zu Boden fielen.
    »Dann wären sie zweifellos bereit, alles zu tun, um wie die Frauen fliegen zu können.«
    »Ich bin bis jetzt noch nicht geflogen.« Sie kehrte der verregneten Landschaft vor dem Stall den Rücken zu und sah Jinson an. »Ich bin bislang noch nicht einmal geritten
und ich weiß auch nicht, ob Mahagoni und ich jemals die Chance dazu bekommen, Jinson. Es erscheint mir seltsam, dass uns bislang niemand hier gesucht hat.«
    Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. »Ich wünschte, ich könnte etwas für Sie tun, Baroness. Ich wage es nicht.«
    »Aber Meister Jinson, wenn Sie an die Akademie gehen, könnten Sie doch sicherlich …«
    »Nein«, unterbrach er sie resigniert. »Der Fürst kann meiner Familie sehr großen Schaden zufügen.«
    »Können Sie es dann nicht jemand aus dem Rat erzählen?«
    Er rieb die Hände an den Hosen ab. »Sie sind eine Kleeh, Baroness. Es gibt Leute, die diese Entführung zweifellos völlig in Ordnung finden.«
    Sie seufzte. »Vermutlich haben Sie Recht. Mein Vater hat mir beigebracht, dass das Gedächtnis einer Nation sehr weit zurückreichen kann.«
    »Die Geschehnisse vom Südturm waren nicht Ihre Schuld.«
    »Ich glaube, das spielt keine Rolle. Genauso wenig wie die Akademie oder dass ich an ein Geflügeltes Pferd gebunden bin. Für solche Leute bleibe ich jedenfalls immer eine Kleeh.«

Kapitel 15
    L ark duckte sich in den Schatten des Scheunendachs und

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