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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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dem Kutschfenster gesehen, als das starke Leuchtfeuer die Fischerboote angestrahlt hatte, die an den schmalen Stegen vertäut waren. Die Boote, die sonst im Hafen patrouillierten, ankerten direkt davor. Ihr Vater hatte sie darauf aufmerksam gemacht und ihr die Geschichte des letzten Krieges zwischen Kleeh und Oc erzählt, als der Südturm zum Zeichen von Leid und Tod geworden war. »Dieser Turm hier wird niemals zu einem Gefängnis für Geiseln werden«, hatte er erklärt. »Diese Treppen betritt nur der Leuchtturmwärter. Als wir wieder angefangen haben, unsere Waren hierher zu exportieren, haben wir es zu einer Bedingung des Paktes mit Isamar gemacht, dass der Nordturm niemals mehr zu solchen Zwecken missbraucht wird. Der Vater von Prinz Nicolas und dein Großvater haben diesen Pakt unterzeichnet.«
    Als sie an eine Biegung der Straße kamen, glitt Amelia von Mahagonis Rücken. Die Hauptstraße bog nach links Richtung Norden ab, doch eine enge Gasse wand sich gen Osten zur Bucht hinunter. Amelia führte Mahagoni vorsichtig den engen, verschlungenen Weg entlang. Hier und dort leuchteten bereits Lampen hinter dem Glas, oder es wurden Feuer entfacht, so dass die Fenster in der frühmorgendlichen
Dämmerung schimmerten. Die Stadt war dennoch unheimlich ruhig, die Straßen seltsam leer. Die Leute mussten doch aufstehen, Fischhändler, Bäcker und Kohlenhändler mussten doch ihre Waren ausliefern!
    Sie nahm es als glückliche Fügung, denn es galt, den Nordturm zu erreichen, bevor die Stadt gänzlich erwachte. Ein Mädchen und ein Geflügeltes Pferd würden kaum unbemerkt die Straßen passieren, noch dazu, wo sie aussah, als hätte sie sich im Schlamm gesuhlt. Mahagoni wirkte auch nicht besser; seine Mähne war verfilzt, und er war vom Kopf bis zu den Hufen voller Schmutz.
    Sie legte eine Hand auf seine Schulter. »Wenigstens musst du dir keine Sorgen wegen des Fürsten mehr machen«, murmelte sie.
    Dann sah sie sie. Und sie entdeckten Amelia, bevor sie in der Dunkelheit verschwinden konnte.
    Die Gasse war zu düster, als dass sie ihre Kleidung erkennen konnte, aber sie erkannte an ihren Stimmen, dass es Männer waren. Als sie aus einem Torbogen hervorsprangen und ihr den Weg versperrten, wusste sie zunächst nicht, wie viele es waren. Einer von ihnen fragte: »Auf welcher Seite?«
    Mahagoni schnaubte, als er den männlichen Geruch witterte. »W … was?«, stammelte Amelia.
    »Welche Seite? Fürst oder Rebell?«, fragte der Mann wieder.
    Einer seiner Begleiter trat einen Schritt nach vorn, woraufhin Mahagoni den Kopf verschreckt hochwarf. »Das ist doch nur ein Mädchen, du Idiot! Sie gehört zu keiner Seite!«
    »Sie hat ein Pferd, oder? Kennst du außer den Adeligen irgendjemanden, der ein Pferd hat?«

    Mahagoni schnaubte erneut, wich vor den Männern zurück und riss Amelia mit sich.
    Daraufhin stürzten die Männer nach vorn, und jetzt sah sie, dass sie zu dritt waren. Sie waren wie Arbeiter in weite Hosen und Jacken gekleidet und hatten Strickmützen tief über die Ohren gezogen. Einer von ihnen hielt eine Art Knüppel in der Hand.
    »Bitte, meine Herren!«, sagte sie und bemühte sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. »Bitte halten Sie Abstand.«
    Sie blieben stehen, und einer von ihnen lachte. »Bitte, meine Herren«, wimmerte er, als er sie nachahmte. Dann fuhr er in rauem Ton fort: »Kommt schon, Leute, wir können ein Mädchen haben und ein Pferd noch dazu! Worauf warten wir?«
    Derjenige, der sie nach ihrer Seite gefragt hatte und der den Knüppel trug, sagte mit leiser, unfreundlicher Stimme: »Das kann ich dir sagen, du Idiot. Wenn sie eine Adelige ist, ist sie eine Menge Lösegeld wert.«
    »Und das Pferd können wir verkaufen«, sagte der Dritte.
    »Oder wir haben einfach ein bisschen Spaß und verkaufen dann beide«, schlug der Lachende vor. Er schritt nach vorn und streckte die Hand aus, als wollte er Amelias Arm packen.
    Mahagoni wieherte und scheute, wobei er Amelia die Halfterleine aus der Hand riss. Sie fuhr zu ihm herum, und der Mann fluchte, als seine Hand ins Leere griff.
    Amelia nahm die Leine des Fohlens und wirbelte herum, um sich ihren Angreifern zu stellen. »Lassen Sie uns in Ruhe«, verlangte sie zornig, »oder ich rufe die Nachtwache!«
    Daraufhin fingen die Männer an zu lachen, und einer von ihnen fragte: »Nachtwache? Von denen ist keiner mehr da, Mädchen. Die sind alle bei der Miliz.«

    »Oder bei den Rebellen«, meinte ein anderer.
    Der Mann mit dem Knüppel war offenbar der

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