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Die Woll-Lust der Maria Dolors - Roman

Die Woll-Lust der Maria Dolors - Roman

Titel: Die Woll-Lust der Maria Dolors - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanca Busquets
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Fußabdrücke auf dem feuchten Boden zu hinterlassen. Doch genau in diesem Moment sorgte der Puck des Lebens dafür, dass Dolors ausrutschte und mit einem Schrei und Fuensantas »Senyora!« der Länge nach hinschlug.
    Schicksal. Der Krankenwagen war gekommen und hatte sie mit Sirenengeheul ins Krankenhaus nach Barcelona gebracht. Eduard lag im Sterben, und Dolors weinte zum Steinerweichen, bitte, es ist alles meine Schuld, bitte, retten Sie ihn!, flehte sie den Notarzt unablässig an, sodass er ihrunterwegs ein Beruhigungsmittel gab, hier, nehmen Sie das, es wird Ihnen helfen, sich nicht länger vorzuwerfen, es sei Ihre Schuld, jeder kann sich mal irren. Um ein Haar hätte Dolors ihm da gestanden, was wirklich passiert war, doch im letzten Moment biss sie sich auf die Zunge.
    Schneller als erwartet erreichten sie das Krankenhaus, denn es herrschte kaum Verkehr. Dolors, stöhnte Eduard und sah sie noch einmal an, bevor man ihn auf die Intensivstation brachte. Lieber Gott, ich danke dir, murmelte Dolors erleichtert, jetzt wird alles gut, er wird gerettet werden, es wird alles gut, Dolors. Zwei Stunden murmelte sie die Worte gebetsmühlenartig vor sich hin, bis ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte, und als sie aufblickte, sagte der Arzt, es tut mir leid, Senyora, aber wir konnten nichts mehr für ihn tun.
    An jenem Tag konnte Dolors gar nicht mehr aufhören zu weinen, sie weiß bis heute nicht, was danach alles passierte, das Einzige, woran sie sich noch erinnert, ist, dass sie sich irgendwann am Abend in einem Beichtstuhl wiederfand und ihr Gewissen erleichterte bei einem Pfarrer, der gewiss höchst entsetzt darüber war, was sie getan hatte, auch wenn er ihr schließlich die Absolution erteilte.
    Erst irgendwann später, nach Monaten der Trauer und der Verzweiflung, kam ihr der Gedanke, dass sie letztlich unwillentlich tatsächlich das perfekte Verbrechen begangen hatte.

Die Ärmel
    »Weißt du, was du bist? Eine dreckige, kleine Nutte!«
    Heilige Jungfrau Maria! Zuerst hat sie fast überhaupt nichts gehört, weil Jofre sehr leise gesprochen hat, doch dann ist er unentwegt lauter geworden. Er ist wirklich sehr aufgebracht.
    »Ich habe dir vertraut, und was ist der Dank dafür?   … Nein, das ist keine Entschuldigung, du weißt genau, dass ich meine Frau verlassen hätte, du weißt genau, dass ich gewartet hätte, bis du achtzehn bist und   …«
    Gekränkter männlicher Stolz und verletzte Eigenliebe: Ach, was für ein erbärmliches Schauspiel. Doch Mònica wird nie wieder hierherkommen, ihre Freundschaft mit Sandra ist vorbei, ausgerechnet jetzt, wo ihre Enkelin eine Freundin so dringend nötig hätte. Sandra, Sandra, bald landest du im Krankenhaus, du kannst ja kein normales Leben mehr führen! Das Kind will immer noch nichts essen, weil es nach wie vor glaubt, zu dick zu sein. Sandra trinkt, was man ihr gibt, Zuckerwasser, Milch, doch anschließend erbricht sie es wieder. Zuerst wusste nur Dolors Bescheid, doch neulich zog Dolors Martí am Ärmel, als ihre Enkelin ins Bad stürzte. Und Martí verstand, Martí versteht immer alles. Ach du Scheiße, waren seine einzigen Worte. Er zogseine Eltern ins Vertrauen und sagte ihnen, es sähe schlimm aus. Das war, bevor sie zum Arzt gingen.
    Anscheinend hatte Sandra dem Arzt gegenüber geleugnet, dass sie sich übergibt. Zum Glück war der Mann ein Spezialist für Magersucht und wusste genau, mit welchem Dämon er es zu tun hatte. Jetzt schleicht Sandra durch die Wohnung wie ein Häufchen Elend. Man wird sie in eine psychiatrische Klinik bringen, weil sie meint, sie sei nicht krank, ihr fehle nichts, sie sei nur viel zu dick. Gottlob ist sie minderjährig, sodass ihre Eltern die Einweisung bewirken können.
    »Hat er einen Längeren, oder was?«
    Auch wenn sie weiß, zu welchen Äußerungen gewisse Männer fähig sind, zuckt Dolors zusammen. Offenbar geht es immer darum, wer den Längsten hat. Ihr war es vollkommen schnuppe gewesen, wie lang der von Antoni war, und erst recht der von Eduard. Erstaunlich aber, wie leicht bei Männern das Gefühl aufkommt, auf diesem Gebiet konkurrieren zu müssen. Sie sind tatsächlich zu dem Gedanken fähig, eine Frau verließe sie nur, weil ein anderer einen Längeren hat. Für einen Moment unterbricht Dolors ihre erbarmungslosen Angriffe auf den geliebten Schwiegersohn. Gut, der Gerechtigkeit halber muss gesagt werden, dass sich diese Mònica auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, sie ist wahrlich ein durchtriebenes Gör, wenn

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