Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
diese besonderen Soldaten keine Gefahr darstellten. Die meisten von ihnen tranken vermutlich in dem Bemühen, jede Minute ihres achtundvierzigstündigen Wochenendurlaubs zu genießen, seit zwölf Stunden ununterbrochen. Er schob sich näher an die Bühne heran und fasste die beiden Tänzerinnen genauer ins Auge. Leider sah keine von beiden so aus, als könne sie mit Professor Gupta verwandt sein. Die Tänzerin an der Stange war ein sommersprossiger Rotschopf und die Frau mit dem Kopf zwischen den Beinen eine Blondine mit schneeweißer Haut.
    David ging zur Theke und bestellte ein Bier. Während er
die Flasche auf Armeslänge von sich weghielt, musterte er die drei Frauen, die für die Soldaten auf den Barhockern strippten. Zwei weitere Blondinen und noch ein Rotschopf. Sie waren alle ziemlich attraktiv, hatten feste, runde Brüste und straffe Hintern, die sie zur Unterhaltung der Soldaten langsam im Kreis bewegten, aber David hielt nach jemand anderem Ausschau. Er fing an, sich Sorgen zu machen, Elizabeth könnte schon nach Hause gegangen sein; schließlich war es sieben Uhr morgens, und die Stripperinnen arbeiteten höchstwahrscheinlich schichtweise. Vielleicht hatte sie auch in einem anderen Club zu tanzen angefangen. Oder war ganz aus Columbus weggezogen.
    Er wollte gerade die Hoffnung aufgeben, als er jemanden in einer olivgrünen Armyjacke bemerkte, der auf einem Tisch in der gegenüberliegenden Ecke des Raums zusammengesackt war. Zunächst dachte David, es wäre ein GI, der auf seinem Stuhl das Bewusstsein verloren hatte, aber als er näher kam, erblickte er einen schimmernden Fächer aus schwarzen Haaren, die strahlenförmig von dem Kopf der Gestalt abgingen. Es war eine Frau, die mit dem Gesicht auf der Tischplatte und den gespreizten Beinen darunter eingeschlafen war. Sie trug weder ein Hemd unter der Armyjacke, noch irgendeine Art von Hose, nur ein knallrotes Bikini-Unterteil und kniehohe weiße Stiefel.
    David näherte sich dem Tisch und versuchte, einen besseren Blick auf sie zu erhaschen, aber die Ecke war schummrig beleuchtet, und die Haare der Frau verdeckten ihr Gesicht. Es führte kein Weg daran vorbei: Er musste sie wecken. Er setzte sich in den Stuhl ihr gegenüber und klopfte leise mit den Knöcheln auf den Tisch. »Äh, entschuldigen Sie?«
    Keine Reaktion. David klopfte ein bisschen lauter. »Entschuldigen Sie? Kann ich einen Moment mit Ihnen reden?«
    Die Frau hob langsam den Kopf und tastete mit einer
Hand an dem Vorhang aus Haaren vor ihren Augen herum. Sie zog ein paar schwarze Strähnen aus dem Mund und schielte David an. »Was zum Teufel wollen Sie von mir?«, krächzte sie.
    Ihr Gesicht war in einem fürchterlichen Zustand. Ein verschmierter Fleck blutroter Lippenstift verlief von ihrem linken Mundwinkel bis zur Mitte ihrer Wange. Ihre Tränensäcke waren geschwollen und grau, und eine ihrer falschen Wimpern hatte sich teilweise von dem Lid gelöst, sodass sie bei jedem Blinzeln schlug wie der Flügel einer Fledermaus. Aber ihre Haut war karamellbraun, genau der gleiche Farbton wie der von Michael, und ihre winzige, puppenähnliche Nase sah genauso aus wie die von Professor Gupta. Sie schien auch im richtigen Alter zu sein: Mitte bis Ende dreißig, deutlich älter als die anderen Tänzerinnen in dem Club. Davids Atem ging schneller; er beugte sich über den Tisch und sagte: »Elizabeth?«
    Sie verzog das Gesicht. »Wer hat Ihnen diesen Namen genannt?«
    »Nun ja, das ist eine lange …«
    »Nennen Sie mich nie wieder so! Ich heiße Beth, hören Sie? Nur Beth.«
    Sie verzog ihre Oberlippe, und David konnte einen Blick auf ihre Zähne werfen. Jeder hatte eine braune Stelle in der Nähe des Zahnfleischs. »Meth mouth« – Meth-Mund – nannten es die Süchtigen. Wenn man die Droge rauchte, zerstörten die Dämpfe den Zahnschmelz. Jetzt war David überzeugt, dass es sich bei dieser Frau um Elizabeth Gupta handelte. »Okay, Beth, hören Sie zu. Ich habe mich gefragt …«
    »Wollen Sie ficken oder einen geblasen bekommen?« Die linke Hälfte ihres Gesichts zuckte.
    »Ich hatte gehofft, wir könnten uns einen Moment nur unterhalten.«

    »Für diesen Scheiß habe ich keine Zeit!« Plötzlich stand sie auf, und ihre Armyjacke klappte zur Seite und erlaubte David den Blick auf ein goldenes Medaillon, das an einer Kette zwischen ihren Brüsten schwang. »Auf dem Parkplatz einen geblasen bekommen kostet zwanzig, ein Fick im Motel fünfzig.«
    Ihr Gesicht zuckte wieder, und sie fing an, mit

Weitere Kostenlose Bücher