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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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aussehender Rausschmeißer bewachte den Eingang.
    Graddick hievte sich aus dem Fahrersitz und ging schwerfällig um den Kombi herum. Er öffnete die Hecktür, aber David zögerte, aus dem Wagen auszusteigen. Er kniete sich neben die Klapperschlangenkisten und musterte beide Straßenseiten, wobei er nach irgendwelchen Uniformierten Ausschau hielt. Angesichts der Umstände war das hier ein besonders riskanter Aufenthaltsort. »Wo sind wir?«, fragte er.
    Graddick starrte sie mit seinen unheimlich blauen Augen an und zeigte auf die Night Maneuvers Lounge. »Sehen Sie die Zahl über der Tür? Das ist die Adresse, die Sie mir angegeben haben – 3617 Victory Drive.«
    »Nein, das kann nicht stimmen.« David war verwirrt. Das sollte Elizabeth Guptas Adresse sein.
    »Ich kenne dieses Lokal«, sagte Graddick schleppend. »Bevor ich gerettet wurde, war ich Soldat in Satans Armee. Ich war hier in Benning stationiert, und wir sind immer zum Victory Drive gegangen, wenn wir Wochenendurlaub bekamen.« Mit finsterem Gesicht spuckte er auf den Asphalt. »Wir haben ihn den Tripper Drive genannt. Es ist ein Pfuhl der Hurerei.«
    David nickte. Jetzt verstand er allmählich. Er erinnerte sich daran, was Professor Gupta über seine drogensüchtige Tochter gesagt hatte. Mit ihr Verbindung aufzunehmen, würde schwieriger sein, als er erwartet hatte. »Ich glaube, die Frau, die wir besuchen müssen, arbeitet in dem Lokal.«

    Graddicks Augen wurden schmal. »Haben Sie nicht gesagt, diese Frau ist mit Ihnen verwandt?«
    David nickte wieder und zeigte auf Monique. »Das stimmt, sie ist eine Cousine meiner Frau.«
    »Hurerei und Unzucht«, murmelte Graddick und schaute das Gebäude stirnrunzelnd an. »Du hast das Land durch deine Hurerei entweiht.« Er spuckte abermals aus, während er auf die laszive Leuchtreklame starrte. Es sah ganz so aus, als wolle er das Ding mit bloßen Händen herunterreißen.
    David hatte den Eindruck, als könne sich dieser kräftige Mann aus den Bergen West Virginias als nützlich erweisen. »Ja, wir sind todunglücklich darüber, was mit Elizabeth passiert ist«, sagte David. »Wir müssen ihr irgendwie zu helfen versuchen.«
    Wie David gehofft hatte, schien Graddick die Idee zu gefallen. Er legte den Kopf schief. »Meinen Sie, Sie wollen sie retten?«
    »Auf jeden Fall. Wir müssen sie davon überzeugen, dass sie Jesus Christus als ihren persönlichen Erlöser akzeptiert. Andernfalls wird sie direkt in der Hölle landen.«
    Graddick dachte darüber nach, strich sich über den Bart und warf einen Blick auf die von der Plane bedeckten Klapperschlangenkisten. »Na ja, ich muss nicht vor fünf Uhr in Tallahassee sein. Da habe ich noch ein bisschen Zeit totzuschlagen.« Nach ein paar Sekunden lächelte er und legte den Arm um Davids Schultern. »In Ordnung, Bruder, tun wir das Werk des Herrn! Gehn wir in diese Höhle der Missetaten und singen sein Lob! Hallelujah!«
    »Nein, nein, ich werde allein in die Bar gehen, okay? Sie fahren mit dem Wagen hintenrum und warten dort, bis wir zur Hintertür rauskommen. Falls sie anfängt, Theater zu machen, können Sie mir helfen, sie zum Wagen zu tragen.«
    »Gute Idee, Bruder!« Graddick knallte ihm fröhlich die Hand zwischen die Schulterblätter.

    Bevor er sich hinten aus dem Kombiwagen schob, drückte David Moniques Arm. »Behalt Michael im Auge, okay?«, sagte er. Dann machte er sich auf den Weg zur Night Maneuvers Lounge.
    Der Geruch von verschüttetem Bier drang ihm in die Nase, noch bevor er die Tür erreichte. Das vertraute Ekelgefühl verschloss ihm genauso die Kehle wie in der Nacht, als er die Bar in der Penn Station betreten hatte. Aber er holte tief Luft und zauberte ein Lächeln auf seine Lippen, als er dem Türsteher die zehn Dollar für Eintritt und ein Getränk gab.
    Drinnen war der Raum blau vor lauter Zigarettenqualm. Der alte Song »She’s Got Legs« von ZZ Top dröhnte aus den Lautsprechern. Auf einer halbkreisförmigen Bühne standen zwei Oben-ohne-Tänzerinnen vor einem Publikum von hoffnungslos betrunkenen GIs. Eine der Frauen wand sich langsam um eine silberne Stange herum. Die andere drehte dem Publikum den Rücken zu und bückte sich vornüber, bis ihr Kopf umgekehrt von ihren Knien eingerahmt wurde. Ein Soldat wankte nach vorn und ließ einen Fünf-Dollar-Schein vor ihrem Mund baumeln. Sie leckte sich die Lippen und packte dann den Geldschein mit den Zähnen.
    Zunächst machte der Anblick all der Uniformen David nervös, aber er begriff rasch, dass

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