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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Kirchenbänken saßen. Lucille schüttelte erneut den Kopf. Die Gefangenen waren missmutige, störrische Hillbillys, die Gott fürchteten, aber sonst nicht viel. Selbst wenn sie etwas über den Verbleib der Flüchtigen wussten, würden sie den Soldaten bestimmt keine Auskunft geben.
    Endlich entdeckte sie Colonel Tarkington im hinteren Bereich der Kirche. Er kaute auf dem feuchten Stummel einer Zigarre herum und rief Befehle in ein Funkgerät. Lucille wartete, bis er die Verbindung unterbrach, bevor sie sich ihm
näherte. »Colonel, ich bin Special Agent Lucille Parker, ihre Verbindungsfrau zum FBI. Ich möchte mit Ihnen über das Beweismaterial reden, das Ihre Männer letzte Nacht in Carnegie’s Retreat sichergestellt haben.«
    Der Colonel starrte sie und Agent Crawford mehrere Sekunden lang an, während er Lippen und Zähne dazu benutzte, die Zigarre in den Mundwinkel zu bugsieren. »Was ist damit?«
    »Sie sollten den zerstörten Computer in das Labor des Bureaus in Quantico schicken. Wir sind vielleicht in der Lage, einige der Daten von der beschädigten Festplatte runterzuholen.«
    Tarkington brachte es fertig, um seine Zigarre herum zu grinsen. »Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen, Darling. Wir haben das ganze Zeug schon zur DIA geschickt.«
    Lucille sträubten sich bei dem »Darling« die Nackenhaare, aber ihrer Stimme war nichts anzumerken. »Bei allem nötigen Respekt, Sir, unsere Ausrüstung in Quantico ist allem, was die Defense Intelligence Agency hat, weit überlegen.«
    »Ich bin sicher, unsere Jungs werden damit klarkommen. Abgesehen davon werden wir diese Informationen sowieso nicht brauchen. Wir haben in diesem Teil des Staats alle Straßen gesperrt. Wir werden diese Flüchtigen vor der Mittagspause finden.«
    Das bezweifelte sie sehr. Im Lauf der vergangenen sechsunddreißig Stunden hatte sie gelernt, David Swifts Einfallsreichtum in Sachen Ausweichmanöver nicht zu unterschätzen. »Trotzdem, Sir, das Bureau möchte diese Festplatte haben.«
    Der Colonel hörte auf zu grinsen. »Ich habe Ihnen schon gesagt, die DIA hat sie. Reden Sie doch mit denen. Ich habe hier einen Einsatz zu leiten.« Dann marschierte er hinüber zur Kanzel, um sich mit seinen Männern zu beraten.
    Lucille blieb noch einen Moment wütend stehen. Zum
Teufel mit ihm, dachte sie. Was hat es für einen Sinn, ihm meine Hilfe anzubieten, wenn er sie nicht will? Sie war ohnehin zu alt für diesen Blödsinn. Sie sollte einfach zurück zu ihrem Büro in Washington fahren und sich auf ihren Hintern setzen wie alle anderen gottverdammten Bürokraten auch.
    Sie stürmte aus der Kirche und zurück zu ihrem Geländewagen. Agent Crawford musste sich sputen, um nicht den Anschluss zu verlieren. »Wohin gehen wir jetzt?«, fragte er.
    Sie war kurz davor zu sagen: »D. C.«, aber dann kam ihr eine Idee. Es war eine derart einfache und auf der Hand liegende Sache, dass sie sich nicht erklären konnte, warum sie nicht früher daran gedacht hatte. »Dieser Computer in Carnegie’s Retreat hatte doch eine Verbindung zum Internet, stimmt’s?«
    Crawford nickte. »Ja, eine Kabelverbindung, glaube ich.«
    »Rufen Sie deren Internet-Provider an. Finden Sie raus, ob es gestern Abend irgendwelche Aktivitäten gegeben hat.«
     
    Elizabeth Gupta lag auf einem Bett in Zimmer 201 des Army Mule Motels gegenüber der Night Maneuvers Lounge. Das war das Zimmer, in dem Elizabeth normalerweise die Freier bediente, die sie in dem Stripteaselokal aufgabelte, aber jetzt war sie allein in dem Doppelbett und hatte unter der Bettdecke noch einen Bademantel aus Frotteestoff an. Monique saß auf der Bettkante, fuhr Elizabeth sanft übers Haar und murmelte beruhigend, kümmerte sich um die nicht viel jüngere Frau, als wäre sie ein fünfjähriges grippekrankes Mädchen. Michael saß in einem der Sessel und spielte wieder mit seinem Gameboy, während David durch die Vorhänge am Fenster spähte, um zu überprüfen, ob es auf dem Victory Drive zu einer ungewöhnlichen Betriebsamkeit kam. Sie hatten Graddick nach draußen geschickt, damit er Kaffee holte; seine Ermahnungen zur Erlösung und göttlichen Vergebung hatten sich als kontraproduktiv erwiesen.

    Monique wickelte einen Müsliriegel aus der Verpackung, den sie aus dem Automaten des Motels gezogen hatte, und hielt ihn Elizabeth hin. »Hier, beißen Sie ein Stück davon ab.«
    »Nee, bin nicht hungrig«, krächzte sie. Seit ihrem Schreikrampf auf dem Parkplatz hatte sie nicht mehr als ein Dutzend Wörter

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