Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
scharlachroten Fingernägeln an ihrem Kinn herumzukratzen. Sie muss an Entzugssymptomen leiden, dachte David. Ihr ganzer Körper sehnte sich nach einem neuen Metamphetaminstoß. Er stand auf. »Okay, gehen wir auf den Parkplatz.«
    Er versuchte, sie zur Hintertür zu steuern, aber sie schlug seine Hand beiseite. »Du musst zuerst bezahlen, du Blödmann!«
    David nahm einen Zwanzig-Dollar-Schein aus seiner Brieftasche und reichte ihn ihr. Sie ließ den Geldschein in der Innentasche ihrer Jacke verschwinden und ging auf den Notausgang zu. Als er hinter ihr herging, bemerkte David, dass sie hinkte, und das war die endgültige Bestätigung ihrer Identität. Elizabeth Gupta war als junges Mädchen von einem Auto angefahren worden und hatte dabei einen dreifachen Beinbruch erlitten.
    Sobald sie draußen war, ging sie mit großen Schritten auf eine schmierige Nische zwischen dem Club und zwei Müllcontainern zu. »Ziehen Sie die Hose runter«, befahl sie. »Wir werden das hier schnell hinter uns bringen.«
    Er warf einen Blick über die Schulter und erblickte den Kombi. Graddick war schon ausgestiegen. Jetzt hatte David Verstärkung, für den Fall, dass die Dinge eine unangenehme Wendung nahmen. »Ich will eigentlich gar keinen geblasen kriegen. Ich bin ein Freund Ihres Vaters, Beth. Ich möchte Ihnen helfen.«
    Sie sperrte den Mund auf und starrte ihn einen Augenblick verständnislos an. Dann biss sie die faulen Zähne zusammen.
»Meines Vaters? Wovon reden Sie da, verdammte Scheiße?«
    »Ich heiße David Swift, okay? Professor Gupta hat mir gesagt, wo ich Sie finden kann. Wir versuchen die …«
    »Der Arsch!« Sie schrie die Wörter über den ganzen Parkplatz. »Wo ist er?«
    David streckte beide Hände aus wie ein Verkehrspolizist. »Hey, hey, immer mit der Ruhe! Ihr Vater ist nicht hier. Nur ich und …«
    »DU ARSCHLOCH!« Sie eilte auf ihn zu und zielte mit ihren langen Fingernägeln auf seine Augen. »DU SCHWANZ-LUTSCHENDER WICHSER!«
    Er machte sich innerlich bereit und hoffte, sie an den Handgelenken erwischen zu können, aber bevor sie nahe genug an ihm dran war, packte Graddick sie von hinten. Der Mann aus den Bergen bewegte sich viel schneller, als David für möglich gehalten hätte, und er setzte Elizabeth außer Gefecht, indem er ihr die Arme auf den Rücken drehte. »Mutter der Abscheulichkeiten!«, rief Graddick. »Erhebe die Augen zu deinem Herrn Jesus Christus! Bereue, bevor dich die Strafe Gottes ereilt!«
    Nach einer kurzen Überraschung hob Elizabeth das rechte Knie und trat Graddick so fest sie konnte mit ihrem Stiefelabsatz auf die Zehen. Als er sie vor Schmerzen aufheulend losließ, ging sie auf David los.
    Er schaffte es, ihre rechte Hand abzulenken, aber mit den Fingernägeln der linken kratzte sie ihm seitlich den Hals auf. Herrgott noch mal, dachte er, diese Frau ist vielleicht schnell! Er schob sie zurück, aber sie ging wieder auf ihn los und trat nach ihm, wobei sie knapp seinen Schritt verfehlte. Es war, als lieferte er sich mit einem wilden Tier einen Kampf auf Leben und Tod, und David machte sich langsam mit dem Gedanken vertraut, sie bewusstlos schlagen zu müssen, um sie in den Kombi schaffen zu können. Aber dann sah Elizabeth
etwas aus dem Augenwinkel, bevor sie ihn wieder anspringen konnte. Sie hielt abrupt inne und wirbelte nach rechts herum. Dann rannte sie quer über den Parkplatz auf Monique und Michael zu, die vor Graddicks Wagen standen.
    »Michael!«, schrie sie und schlang ihrem Sohn die Arme um den Hals.
     
    Die Delta Force hatte ihr Hauptquartier in einer Kirche der Pfingstbewegung in Jolo aufgeschlagen. Lucille starrte auf das einfache Holzgebäude – die Kirche des Lebendigen Herrn Jesus – und schüttelte den Kopf. Das war ein spektakuläres Exempel militärischer Dummheit. Falls man auf die Mitarbeit der Einheimischen angewiesen ist, besetzt man nicht einfach ihre Andachtsstätten. Aber die Kommandotruppe war direkt aus dem Irak eingeflogen, wo die Soldaten offensichtlich etwas von ihrer Geduld für lokale Empfindlichkeiten verloren hatten.
    Lucille und Agent Crawford betraten die Kirche und begannen sich nach Colonel Tarkington umzusehen, dem Schwadronskommandeur. Seine Männer hatten einen Kommandoposten neben der Kanzel eingerichtet. Zwei Soldaten kümmerten sich um das Funkgerät, ein weiteres Paar beugte sich über eine Landkarte von West Virginia, und zwei andere Soldaten richteten ihre M-16 auf eine Gruppe von Häftlingen mit verbundenen Augen, die in den

Weitere Kostenlose Bücher