Die Würfel Gottes
betreibt.«
David schaute wieder zum Kasernentor und sah, dass ein halbes Dutzend Militärpolizisten die Wagen vorn in der
Schlange untersuchten. Die Soldaten öffneten den Kofferraum und knieten sich neben die Kotflügel auf den Boden, um nachzusehen, ob sich Bomben unter dem Fahrgestell befanden. »Mist. Sie haben die Kontrollen verschärft.«
»Mach dir nicht ins Hemd, Freund.« Mannheimer hatte das Medaillon herausgezogen und ließ es nun vor Elizabeths Augen hin und her baumeln. »Das sind meine Jungs. Sie werden uns nicht piesacken.«
Elizabeth kicherte, während der Sergeant so tat, als wollte er sie hypnotisieren. Jetzt, wo sie hundert Dollar in der Tasche hatte, war sie gut gelaunt. Dagegen wurde David immer nervöser, während der Wagen sich allmählich dem Anfang der Schlange näherte. Nach fünf Minuten kamen sie an dem Tor an, und ein strammer junger Corporal mit einer M-9-Pistole in seinem Holster trat an den Kombi heran. Er beugte sich vor und steckte den Kopf in das Fenster auf der Fahrerseite. »Führerschein und Fahrzeugschein«, befahl er. »Und ich brauche Ausweise für alle Insassen.«
Bevor Graddick antworten konnte, lehnte sich Mannheimer vor, um den Corporal auf sich aufmerksam zu machen. »Hey, Murph«, rief er fröhlich. »Wir fahren nur zum PX, um ein bisschen einzukaufen.«
Murph salutierte halbherzig. An dem Ausdruck auf seinem Gesicht konnte David erkennen, dass er von dem Sergeant keine hohe Meinung hatte. »Wir haben neue Befehle vom Standortkommandanten bekommen, Sir. Alle Besucher müssen ihre Ausweise zeigen.«
»Keine Sorge, Kumpel. Diese Leute sind mit mir zusammen.«
»Keine Ausnahmen, Sir. Das hat der Kommandant ausdrücklich gesagt.«
Ein zweiter Militärpolizist näherte sich der Beifahrerseite des Wagens. Dieser hatte einen Helm auf dem Kopf und trug eine M-16. David legte die Hand an den Türgriff, aber
er wusste, dass alles vorbei war. In drei Minuten hätte man ihnen Handschellen angelegt.
Sergeant Mannheimer rutschte an die Kante der Rückbank, näher an den misstrauischen Corporal heran. Er senkte die Stimme. »Okay, Murph, dann lass ich die Katze aus dem Sack. Siehst du Beth hier neben mir?« Er zeigte mit dem Daumen auf Elizabeth. »Na ja, sie und die schwarze Braut hinten im Wagen sind heute für eine kleine Vorstellung eingeplant. Eine Privatvorstellung für den Verteidigungsminister, wenn er mit seiner Rede fertig ist.«
Der Corporal starrte Elizabeth an, die sich die Lippen leckte und die Brust rausstreckte. Ihm klappte der Unterkiefer runter. »Sie haben Stripper für den Verteidigungsminister besorgt?«
Mannheimer nickte. »Hey, der Mann arbeitet hart. Er braucht ab und zu mal eine Pause.«
»Heilige Scheiße.« Murph betrachtete seinen Vorgesetzten mit neu gewonnenem Respekt. »Weiß der Kommandant davon?«
»Nein, diese Befehle kamen direkt aus dem Pentagon.«
Der Corporal grinste. »Verdammt, das ist wirklich stark. Der Verteidigungsminister wird ausflippen.« Dann trat er von dem Wagen zurück und winkte sie durch.
Sobald Lucille die Unterlagen von Guptas Internet-Aktivitäten sah – insbesondere die Webseite mit der Adresse Victory Drive 3617 -, erteilte sie neue Anweisungen für den Learjet des Bureau. Zwei Stunden später betraten sie und Agent Crawford die Night Maneuvers Lounge, die bereits durch ein Team von Agenten aus dem Büro in Atlanta gesichert worden war. Ungefähr dreißig Gäste – zum größten Teil betrunkene Soldaten mit Wochenendausgang – drückten sich zwischen den Tischen des Lokals herum, während die Angestellten – fünf Tänzerinnen, ein Barkeeper und ein Türsteher
– an der Theke saßen. Der Türsteher und der Barkeeper hatten David Swift erkannt, als die Agenten ihnen sein Foto gezeigt hatten, und der Barkeeper sagte, er habe gesehen, wie der Verdächtige mit einer anderen Tänzerin das Lokal verlassen habe, deren Schicht gerade zu Ende gegangen war. Diese Tänzerin war, wie sich herausstellte, Beth Gupta, die Tochter des Professors. Leider waren die Agenten aus Atlanta nicht in der Lage, die Frau zu finden, als sie ihre zeitweilige Bleibe in einem Motel auf der anderen Straßenseite durchsuchten. Der Barkeeper, ein schmieriger Zeitgenosse namens Harlan Woods, der auch Geschäftsführer des Lokals war, sagte, er hätte keine Ahnung, wo Beth sein könnte, aber Lucille hatte den Verdacht, dass das nicht stimmte.
»Sie sind also der Mann, der in diesem bezaubernden Etablissement das Sagen hat?«, begrüßte
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