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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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stand er auf und hielt die glänzende Hand hoch. Er starrte David an, während er die Finger aneinander rieb. »Wir haben noch eine Rechnung offen, Swift. In der Hütte in West Virginia hast du mich überrumpelt. Hast mir das Gesicht ganz schön versaut. Deshalb werde ich dich jetzt auch ein bisschen versauen.«
    David hatte auf einmal einen Kloß im Hals. Einen Moment lang konnte er nicht einatmen. Er schluckte schwer. »Dann machen Sie schon«, brachte er über die Lippen. »Tun Sie nur den anderen nicht weh.«
    Brock starrte zunächst Karen mehrere Sekunden an, dann Monique. Das Mineralöl tropfte ihm von den Fingerspitzen. »Ganz im Gegenteil, denen werde ich auch ein bisschen weh tun.«
     
    Die Übernahme des Kontrollraums im Tevatron ging problemlos über die Bühne. Sobald Simon mit seiner Uzi durch die Tür kam, wandten sich alle Operatoren, die mit abgezehrten Gesichtern an ihren Konsolen saßen, wie ein Mann von der Reihe mit Computerbildschirmen ab und hoben die Hände über den Kopf. Während Professor Guptas Studenten ihre Plätze einnahmen, geleitete Simon die Fermilab-Mitarbeiter zu einem Lagerraum in der Nähe und schloss sie ein.
Er teilte vier Studenten als Wachen ein und gab jedem ein Funkgerät und eine Maschinenpistole. Zwei von ihnen bezogen ihre Position auf dem Parkplatz, während das andere Paar vor den Eingängen zum Strahlentunnel des Beschleunigers patrouillierte. Falls irgendwelche anderen Angestellte des Fermilab auftauchten, hatte Simon vor, sie abzufangen und zu der Gruppe in dem Lagerraum zu stecken. Die Behörden würden mindestens zwei oder drei Stunden keine Ahnung haben, dass irgendwas nicht stimmte, womit Gupta und seine Studenten mehr als genug Zeit hätten, das Tevatron für ihr Experiment vorzubereiten.
    Der Professor stand in der Mitte des Raums und dirigierte seine Studenten wie der Leiter eines Orchesters. Seine Augen streiften über das Gewirr von Schaltern, Kabeln und Bildschirmen, und ihm entging keine Anzeige und kein Messwert. Wenn irgendetwas im Besonderen seine Aufmerksamkeit erregte, stürzte er sich auf den Studenten, der die betreffende Konsole bemannte, und verlangte einen Zwischenbericht. Guptas Intensität war so stark, dass die Haut auf der Stirn und um die Augen herum gestrafft wurde und alle Anzeichen von Alter und Müdigkeit verschwanden. Simon musste zugeben, dass es eine beeindruckende Vorstellung war. Bis jetzt lief alles genau nach Plan.
    Nach einer Weile rief einer der Studenten: »Injektion der Protonen eingeleitet.«
    Der Professor erwiderte: »Ausgezeichnet!«, und schien sich etwas zu entspannen. Er blickte über die Schulter und lächelte seinen Enkel an, der in einer Ecke des Kontrollraums saß und mit seinem Gameboy spielte. Dann legte Gupta seinen Kopf in den Nacken und schaute an die Decke.
    Simon näherte sich ihm. »Kommen wir der Sache langsam näher?«
    Gupta nickte. »Ja, sehr viel näher. Wir hatten Glück mit dem Timing. Die Operatoren waren gerade dabei, eine neue
Ladung von Partikeln vorzubereiten, als wir eintrafen.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Bildschirmen zu. »Jetzt haben wir die notwendigen Änderungen vorgenommen und beginnen, die Protonen vom Hauptinjektor zum Tevatron-Ring zu transferieren. Wir müssen sechsunddreißig Haufen auf den Weg bringen, von denen jeder zweihundert Milliarden Protonen enthält.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Ungefähr zehn Minuten. Normalerweise fügen die Operatoren die Protonenhaufen gleichmäßig in den Ring ein, aber wir müssen das Arrangement abwandeln, um das kugelförmige Kollisionsmuster zu produzieren. Wir haben auch einige der Magneten auf dem Ring modifiziert, um die angemessene Geometrie für die Protonenschwärme zu erzeugen. Das war der Zweck der Ausrüstung, die wir in den Kisten mitgebracht haben.«
    »Dann können Sie in zehn Minuten mit den Kollisionen anfangen?«
    »Nein, nachdem wir mit dem Transfer der Protonen fertig sind, müssen wir die Injektion der Antiprotonen vornehmen. Das ist der schwierigste Teil des Prozesses, deshalb dauert es vielleicht ein bisschen länger, möglicherweise zwanzig Minuten. Wir müssen aufpassen, dass wir keinen Quench verursachen.«
    »Einen Quench? Was ist das denn?«
    »Etwas, das um jeden Preis vermieden werden muss. Die Magneten, die die Teilchen steuern, sind supraleitend, was heißt, dass sie nur funktionieren, wenn sie auf zweihundertzweiunddreißig Grad abgekühlt worden sind. Das kryogenische System des Tevatron pumpt

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