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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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zum Studium von Neutrinos, die so schwer fassbar waren, dass die Forscher einen großen Apparat brauchten, um sie zu entdecken. Der Tank war mit einer knappen Million Liter Mineralöl gefüllt.
    »Setzen Sie sich!«, schrie Brock. »Mit dem Rücken an die Wand.«
    Das war’s dann wohl, dachte David, als sie sich auf den Boden hockten. Das ist der Moment, in dem der Dreckskerl
zu schießen anfängt. Brock kam näher und hielt die Maschinenpistole auf sie gerichtet. Monique lehnte sich gegen David, während Karen die Augen zumachte und sich über Jonah beugte, der den Kopf im Schoß seiner Mutter vergrub. Aber anstatt zu schießen riss Brock David den Knebel aus dem Mund und warf ihn durch den Raum. »Okay, jetzt können wir loslegen«, sagte er. »Wir haben noch eine Rechnung offen.«
    Brock, der den Augenblick sichtlich genoss, grinste wieder. Er würde sie nicht schnell töten. Er würde das hier so lange ausdehnen wie möglich. »Machen Sie schon, Swift, fangen Sie an zu schreien«, sagte er. »Schreien Sie so laut Sie wollen. Draußen kann Sie niemand hören. Wir sind ein gutes Stück unter der Erde.«
    David öffnete und schloss den Mund, um die Lähmung seiner Kiefermuskeln zu beenden. Brock würde ihn wahrscheinlich nicht lange reden lassen, und deshalb musste er sich etwas beeilen. Er holte zweimal tief Luft und schaute dem abtrünnigen Agenten in die Augen. »Wissen Sie, was da am Tevatron vor sich geht? Haben Sie eine Ahnung, was sie dort drüben machen?«
    »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, es ist mir wirklich scheißegal.«
    »Das sollte es aber nicht sein, besonders wenn Sie Freunde oder Verwandte in Washington, D. C., haben. Ihr russischer Partner steht kurz davor, die Stadt in die Luft zu jagen.«
    Brock lachte. »Tatsächlich? Wie im Kino? Mit einem großen Atompilz?«
    »Nein, seine Physik ist ein bisschen neuer. Er wird die Zieleingabe von Guptas Neutrinostrahl ändern. Aber die Wirkung wird die gleiche sein. Kein Weißes Haus mehr, kein Pentagon. Keine FBI-Zentrale.«
    Monique fuhr zusammen und starrte David mit aufgerissenen Augen an, aber Brock lachte einfach weiter. »Warten
Sie, lassen Sie mich raten. Ich muss Sie freilassen, stimmt’s? Weil Sie der Einzige sind, der ihn aufhalten kann. Ist es das, was Sie mir klarmachen wollen?«
    »Ich will Ihnen klarmachen, dass Sie nicht mehr sehr lange leben werden, wenn Ihr Partner Erfolg hat. Falls die Regierung ausgelöscht wird, wird die Army vermutlich das Land übernehmen, und der erste Punkt auf ihrer Tagesordnung wird sein, die Dreckskerle zu finden, die Washington von der Landkarte radiert haben. Falls Ihr Plan vorsah, sich über die Grenze zu schleichen und zu verschwinden – das können Sie vergessen. Man wird Sie unerbittlich jagen und aufknüpfen.«
    David sprach so ernst, wie er konnte, aber Brock kaufte es ihm nicht ab. Er schien sich prächtig zu amüsieren. »Und das alles geht los mit einem … wie haben Sie das genannt? Einem neutralen Strahl?«
    »Einem Neutrinostrahl. Hören Sie, wenn Sie mir nicht glauben, reden Sie doch mit Professor Gupta. Fragen Sie ihn, was …«
    »Ja, ja, das mache ich ganz bestimmt.« Kichernd drehte Brock sich um und schaute auf den riesigen kugelförmigen Tank. Er schlenderte zu der Abdeckung und stampfte mit dem Fuß auf die Stahlplatte. Das Dröhnen hallte von den Wänden wider. »Was ist hier drin? Noch ein paar Neutrinos?«
    David schüttelte den Kopf. Es war sinnlos. Brock war zu beschränkt, um das zu verstehen. »Das ist Mineralöl. Um die Teilchen aufzuspüren.«
    »Ohne Scheiß, Mineralöl? Warum zum Teufel nehmen sie denn das Zeug?«
    »Der Detektor braucht eine durchsichtige Flüssigkeit, die Kohlenstoff enthält. Wenn die Neutrinos mit den Kohlenstoffatomen zusammenstoßen, versprühen sie Lichtblitze. Aber wie Sie schon sagten, das ist ja scheißegal.«

    »Mineralöl kann man auch noch für andere Dinge gebrauchen. Es ist ein Schmiermittel, wissen Sie?«
    Brock machte sich an den Klammern zu schaffen, mit denen die Metallplatte befestigt war. Nach ein paar Sekunden hatte er begriffen, wie man sie lösen konnte. Dann trat er mit dem Fuß auf einen roten Knopf, und ein Elektromotor begann zu summen. Die Platte öffnete sich wie eine Muschel, worauf ein Becken mit einer klaren Flüssigkeit von der Größe eines Whirlpools zum Vorschein kam. »Da schau sich einer das an. Damit werde ich sehr lange auskommen.«
    Brock kniete sich an den Rand des Beckens und tauchte eine Hand in das Mineralöl. Dann

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