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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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hinter ihm war. Nachdem er drei Treppenabsätze hinter sich gelassen hatte, erspähte er einen schwachen gelben Lichtschein durch einen gezackten Eingang. Er lief durch einen Raum voller zerschlagener Videomonitore und sprang über zwei andere Leichen, ohne einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden. Er war jetzt in einer Tiefgarage und konnte die süßlich verpestete New Yorker Luft riechen. Er sprintete die Rampe hoch auf das herrliche Tageslicht zu.

    Aber es waren mindestens dreißig Meter bis zum Ende der Auffahrt, und es gab keine Möglichkeit, sich dort irgendwo zu verstecken. Deshalb wusste er, dass er verloren war, als er über die Schulter schaute und Hawley unten stehen sah. Über das verbrannte und geschwärzte Gesicht des Agenten zog ein breites Lächeln. Langsam hob er seine Glock und zielte sorgfältig. Dann erklang ein Schuss, und Hawley brach auf dem Boden zusammen.
    David starrte auf den Körper des Agenten, der nun wie ein Fötus dalag. Einen Augenblick dachte er, irgendjemand spiele ihm einen Streich. Er war zu verwirrt, um Erleichterung zu empfinden, und zu verängstigt, um mit dem Laufen aufzuhören. Seine Beine trugen ihn die Auffahrt hoch, und innerhalb weniger Sekunden stand er auf einer verlassenen Straße, die von hohen Bürogebäuden gesäumt war. Er las die Straßenschilder an der Ecke: Liberty Street und Nassau Street. Er war im unteren Teil von Manhattan, knapp drei Häuserblocks nördlich der Börse. Aber er hörte jetzt Polizeisirenen, und deshalb hielt er sich nicht länger auf und lief in Richtung Westen auf den Broadway und den Hudson River zu.
     
    Als Simon den angekokelten FBI-Agenten erledigt und das Ende der Rampe erreicht hatte, kamen einige Streifenwagen auf der Liberty Street näher. Die Babuschka, dachte er. Sie musste das NYPD per Funk um Unterstützung gebeten haben. Als die Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen kamen und die Cops in die Tiefgarage ausschwärmten, duckte er sich hinter einem Zeitschriftenkiosk mit verschlossenen Fensterläden. Der Gefangene hatte nur einen Häuserblock Vorsprung, war jetzt an der Ecke Broadway und Liberty, aber Simon konnte es nicht riskieren, an all diesen Polizisten vorbeizumarschieren, nicht mit einer Uzi unter seinem Anorak. Also tauchte er stattdessen in die Nassau Street ab und rannte einen Häuserblock nach Norden, wo er sein Opfer abzufangen
hoffte. Als er jedoch den Broadway erreichte, war von dem Gefangenen nichts zu sehen. Simon hetzte die breite Straße entlang und schaute in jede der Querstraßen hinein, aber er konnte seinen Mann nicht entdecken. »Yobany v’rot!«, fluchte er und schlug sich frustriert auf den Oberschenkel.
    Aber seine Wut hielt nur einen Augenblick an. Es kommt nur auf deine Flexibilität an, ermahnte er sich. Er musste seine Strategie wieder anpassen.
    Während er an der Straßenecke stand und keuchte wie ein Hund, dachte Simon über den Gefangenen nach. Es gab nicht viele Orte, wohin er gehen konnte, und sie waren alle ziemlich vorhersagbar. Der erste Schritt war, den Mann zu identifizieren und festzustellen, worin seine Verbindung zu Professor Kleinman bestand. Dann ging es nur noch darum, seine Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Früher oder später, das wusste Simon, würde ihn dieser Bursche in den Freizeitschuhen zu der Einheitlichen Feldtheorie führen.
    Simon kam wieder zu Atem, während er dorthin zurückging, wo er den Mercedes geparkt hatte. Er empfand grimmige Befriedigung, als er zu den Wolkenkratzern am Broadway hochschaute, deren dunkle Türme hoch über der Straße aufragten. Sehr bald, dachte er, wird all das hier verschwunden sein.

VIER
    V erdammt noch mal, Lucy! Was zum Teufel ist da passiert?«
    Lucille saß in einem Konferenzraum im FBI-Hauptquartier am Federal Plaza und sprach über eine sichere Telefonleitung mit dem Direktor des Bureau. Sie hatte das Gebäude an der Liberty Street evakuiert und einen vorläufigen Kommandoposten im regionalen New Yorker Hauptquartier eingerichtet. Alle Agenten außer Dienst, die in der Nähe wohnten, waren aus den Betten geholt worden und hatten neue Anweisungen erhalten. Und jetzt, eine Viertelstunde nach Mitternacht, war Lucille mit der schwierigen Aufgabe beschäftigt, ihrem Boss die schlechten Nachrichten zu übermitteln.
    »Sie haben uns überrascht«, gab sie zu. »Sie haben zunächst die Logistik ausgeschaltet und unser Kommunikationssystem lahmgelegt. Dann haben sie die Stromzufuhr unterbrochen und versucht, sich den Häftling

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