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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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zu schnappen. Wir haben sechs Agenten verloren.« Lucille war erstaunt, wie gelassen sie das berichten konnte. Sechs Agenten. Was für ein beschissener Albtraum. »Ich übernehme die volle Verantwortung.«
    »Scheiße, wer war das, zum Teufel noch mal? Haben Sie irgendwas auf Video?«
    »Nein, Sir, leider sind die Überwachungssysteme zerstört worden. Aber wir haben eine Ahnung, mit wem wir es zu tun haben. Sie waren mit Uzis bewaffnet und haben C-4 benutzt. Wahrscheinlich hatten sie auch Infrarotbrillen aufgesetzt.«

    »Denken Sie an Leute von al-Qaida?«
    »Nein, für die war die ganze Sache zu raffiniert. Vielleicht die Russen. Oder vielleicht die Chinesen oder die Nordkoreaner. Zum Teufel, es hätten sogar die Israelis sein können. Es war eine ziemlich professionelle Operation.«
    »Was ist mit dem Häftling? Glauben Sie, er steckt mit ihnen unter einer Decke?«
    Lucille zögerte, bevor sie antwortete. Um ehrlich zu sein, wusste sie nicht, was sie von David Swift halten sollte. »Zuerst hätte ich gesagt, nein. Ich meine, der Typ ist Professor für Geschichte. Keine Vorstrafen, kein Wehrdienst, keine ungewöhnlichen Reisen und Anrufe ins Ausland. Aber er hat praktisch zugegeben, dass Kleinman ihm eine Zahlenkombination genannt hat, vermutlich einen Code zur Verschlüsselung einer Computerdatei. Vielleicht haben sie versucht, die Information zu verkaufen, aber mit dem Deal ist irgendwas schiefgelaufen.«
    »Wie gut stehen die Chancen, ihn wieder in die Finger zu bekommen? Der Verteidigungsminister treibt mich noch in den Wahnsinn. Er ruft jede halbe Stunde an und will auf den neuesten Stand gebracht werden.«
    Sie spürte, wie Widerwille in ihr aufstieg. Der gottverdammte Minister. Er hatte das Bureau gezwungen, in diesem Fall die Drecksarbeit zu übernehmen, und trotzdem wollte er nicht mit der Sprache rausrücken, worum es hier eigentlich ging. »Teilen Sie ihm mit, es ist alles unter Kontrolle«, sagte sie. »Wir haben die New Yorker Polizei veranlasst, Kontrollpunkte an den Brücken und Tunneln einzurichten, mit Sprengstoffspürhunden, die nach Spuren von dem C-4 schnüffeln. Außerdem haben wir Agenten an allen Bahnhöfen und Busbahnhöfen stationiert.«
    »Haben Sie ein Foto von dem Häftling? Zu Identifikationszwecken?«
    »Wir haben ein Führerscheinfoto von der New Yorker Zulassungsbehörde
und ein Foto vom Schutzumschlag eines Buchs, das er geschrieben hat. Der Titel ist Auf den Schultern von Riesen. Wir sind gerade dabei, Handzettel zu drucken, und wir sollten im Lauf der nächsten Stunde oder so in der Lage sein, sie an unsere Agenten zu verteilen. Keine Sorge, der geht nirgendwohin.«
     
    David rannte am Hudson River entlang Richtung Uptown. Nachdem er den FBI-Agenten entkommen war, hatte er einen vordringlichen Impuls: sich so weit wie möglich von dem Gebäude an der Liberty Street zu entfernen. Aber er hatte zu viel Angst, sich ein Taxi heranzuwinken oder in eine U-Bahn zu springen, machte sich zu viel Sorgen, von einem Streifenwagen oder einem Verkehrspolizisten angehalten zu werden. Daher lief er auf dem parallel zum Fluss verlaufenden Fahrradweg und mischte sich unter die abendlichen Fitness-Fanatiker, die Jogger, Radfahrer und Inline-Skater, die mit glänzenden Leuchtstreifen geschmückt waren.
    Er lief bis zur Thirty-Fourth Street, mehr als drei Meilen, bis er langsamer wurde und stehen blieb. Schwer atmend lehnte er sich gegen einen Laternenpfahl und schloss für einen Moment die Augen. Herrgott, flüsterte er. Das darf nicht wahr sein. Er hatte fünf Minuten lang den Worten eines sterbenden Physikprofessors gelauscht, und jetzt rannte er um sein Leben. Und was von dem, was Kleinman gesagt hatte, war so unglaublich wichtig? Einheitliche Feldtheorie? Zerstörer der Welten? David schüttelte den Kopf. Was zum Teufel war hier los?
    Eine Sache war klar: Die FBI-Agenten waren nicht die einzigen, die Kleinmans Geheimnis haben wollten. Jemand anderes hatte den Professor gefoltert, jemand anderes hatte das Gebäude an der Liberty Street überfallen. Und David hatte keine Ahnung, wer das war.
    Von diesem Gedanken beunruhigt, machte er die Augen
auf und blickte den Fahrradweg entlang. Hier konnte er nicht bleiben. Er musste sich etwas überlegen. Er wusste, dass es nicht besonders schlau wäre, zu seinem oder Karens Apartment zu gehen; das FBI überwachte mittlerweile wahrscheinlich beide Wohnungen. Aus demselben Grund konnte er es auch nicht riskieren, einen seiner Freunde oder Kollegen

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