Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
Barkeeper ignorierte ihn und gab David seine Cola. »Macht sechs Dollar.«
    Larry wandte sich an David. »Sehen Sie, was ich meine? Das ist der reinste Wucher. Das ist dreimal so teuer wie in Jersey.«
    David sagte nichts. Er wollte den Typ nicht ermutigen. Er hatte schon genug Dinge, um die er sich Sorgen machen musste. Er gab dem Barkeeper einen Zwanziger.
    »Bei den Tittenbars ist es genauso«, fuhr Larry fort. »Wir kommen gerade aus einem Lokal, das Cat Club heißt. An der Twenty-First Street. Die Mädchen wollten da fünfzig Dollar für einen Strip über meinem Schoß haben. Können Sie sich das vorstellen? Fünfzig beschissene Dollar? Also hab
ich gesagt: Scheiß auf diesen Nepp, fahren wir wieder nach Metuchen. Da gibt’s einen Club an der Route 9, die Lucky Lounge, in dem sind die Mädchen genauso gut, und für einen Strip auf dem Schoß bezahlt man nur zehn Mäuse.«
    David hätte den Kerl am liebsten erwürgt. Die Polizisten und die Männer von der Nationalgarde kamen immer näher, patrouillierten mit ihren Schäferhunden und ihren M-16ern unmittelbar vor dem Station Break vorbei, aber anstatt sich zu überlegen, wie er aus diesem Chaos wieder rauskam, musste David diesem Trottel aus New Jersey zuhören. Er schüttelte frustriert den Kopf. »Entschuldigen Sie, aber im Moment bin ich …«
    »Hey, wie heißen Sie, Kumpel?« Larry hielt ihm die rechte Hand hin.
    David knirschte mit den Zähnen. »Phil. Hören Sie, ich bin ein bisschen …«
    »Schön, Sie kennenzulernen, Phil! Ich heiße Larry Nelson.« Er packte Davids Hand und schüttelte sie energisch. Dann zeigte er auf seine Freunde. »Das sind meine Kumpels aus Metuchen. Sehen Sie Pete da hinten? Er heiratet am Sonntag.«
    Der Bräutigam hing über dem Tisch, sein Kopf war vor lauter Budweiser-Dosen fast nicht mehr zu sehen. Seine Augen waren geschlossen, und eine Seite seines Gesichts war fest gegen die Tischplatte gepresst, als versuche er das Rumpeln der Züge zu hören, die in den Bahnhof einfuhren. David verzog das Gesicht. Das war ich vor zwanzig Jahren, dachte er. Ein dummer Junge, der sich mit seinen Freunden betrank. Der einzige Unterschied war, dass David keine Entschuldigung wie einen Junggesellenabend gebraucht hatte, um sich die Kante zu geben. Während der letzten paar Monate seines Physikstudiums hatte er sich jeden Abend volllaufen lassen.
    »Wir wollten den Zug um Null Uhr dreißig zurück nach Jersey nehmen«, fügte Larry hinzu, »aber dann haben die
Cops angefangen, Ausweise zu überprüfen, und die verdammte Schlange wurde so lang, dass wir den Zug verpasst haben. Jetzt müssen wir eine Stunde auf den nächsten warten.«
    »Was ist, wenn man keinen Ausweis dabeihat?«, fragte David. »Lassen sie einen dann nicht in den Zug?«
    »Nee, nicht heute Abend. Wir haben einen Typ gesehen, der gesagt hat, er hätte seine Brieftasche zu Hause gelassen. Die Cops haben ihn abgeführt. Das ist so ein verdammter Terroralarm. Gelber Alarm, roter Alarm – ich kann mich nicht erinnern, was für einer.«
    Davids Magen verkrampfte sich. Herrgott, dachte er, ich werde es nie schaffen, hier rauszukommen. Das ganze verdammte Land ist auf der Suche nach mir.
    »Das einzig Gute an der ganzen Sache ist, dass ich morgen früh nicht arbeiten muss«, sagte Larry. »Ich hab diese Woche Abendschicht und muss deshalb erst um sechzehn Uhr im Polizeirevier aufkreuzen.«
    David starrte ihn einen Moment lang an, den ungepflegten Bart, den Bierbauch. »Sie sind ein Cop?«
    Er nickte stolz. »Ich bin Dispatcher für das Police Department von Metuchen. Hab gerade vor zwei Wochen angefangen.«
    Erstaunlich, dachte David. Er hatte den einzigen Cop in ganz New York City gefunden, der nicht nach ihm suchte. Zunächst sah er nur die Merkwürdigkeit dieser zufälligen Begegnung, aber nach ein paar Sekunden sah er auch die Gelegenheit, die sich ihm dadurch bot. Er versuchte, sich an das bisschen zu erinnern, was er geografisch über New Jersey wusste. »Ich lebe gar nicht weit von Metuchen entfernt, wissen Sie. In New Brunswick.«
    »Ohne Scheiß?« Larry wandte sich an seine Freunde. »Hey, Jungs, hört mal her! Der Typ hier kommt aus New Brunswick.«

    Mehrere von ihnen hoben ihre Bierdosen zu einem halbherzigen Salut hoch. Ihre Stimmung tendiert langsam gegen den Nullpunkt, dachte David. Sie mussten ein wenig aufgemuntert werden. »Hören Sie, Larry, ich würde gern was für Ihren Freund Pete tun. Zu Ehren seiner Hochzeit und so. Wie wär’s, wenn ich allen einen

Weitere Kostenlose Bücher