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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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hinsetzen? Ich weiß, das ist ein schlechter Zeitpunkt für dich, aber ich stecke im Moment in
großen Schwierigkeiten und muss rauskriegen, was eigentlich los ist.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch und schaute ihn sorgfältig an, als spürte sie zum ersten Mal, wie verzweifelt er war. »Wir können in die Küche gehen«, sagte sie. »Dort herrscht Chaos, aber wenigstens gibt es keine Hakenkreuze.«
    Die Küche war groß und modern; sie war vor ein paar Jahren angebaut worden, um die enge Kombüsenküche zu ersetzen, in der Einsteins zweite Frau Elsa mal gekocht hatte. Eine breite Arbeitsfläche aus Marmor lag unter einer Reihe von Hängeschränken, und in einer Frühstücksnische stand ein runder Tisch. Aber obwohl die Küche selbst für Vorstadtverhältnisse groß war, gab es keinen Platz, weil jeder verfügbare Raum mit Kartons, Büchern, Lampen und Krimskrams aus anderen Teilen des Hauses bis zum Überquellen vollgestellt war. Monique führte David zu dem Frühstückstisch und entfernte einen Bücherstapel von einem der Stühle. »Tut mir leid, wie es hier aussieht«, sagte sie. »Ich musste einiges Zeug in der Küche unterbringen, weil das Arbeitszimmer so ein Katastrophengebiet ist.«
    David half ihr, Tisch und Stühle freizuräumen. Während er einen Stapel Bücher zum Fensterbrett trug, erkannte er einen ziemlich weit oben liegenden Band. Es war Auf den Schultern von Riesen.
    Monique gab ein erschöpftes Stöhnen von sich, als sie sich setzten. Dann wandte sie sich an Keith und legte ihm sanft die Hand aufs Knie. »Baby, könntest du etwas Kaffee machen? Ich brauche unbedingt eine Tasse.«
    Er tätschelte ihre Hand. »Kein Problem. Kolumbianischer Supremo, stimmt’s?«
    Sie nickte und sah ihm hinterher, wie er zur Kaffeemaschine auf der anderen Seite der Küche ging. Sobald er außer Hörweite war, beugte sie sich über den Tisch zu David hin. »Okay. Wo liegt das Problem?«

SECHS
    A ls Simon im Spetsnaz war und die Aufständischen in Tschetschenien bekämpfte, hatte er eine nützliche Technik kennengelernt, um den Standort des Feindes ausfindig zu machen. Man konnte es in zehn Wörtern zusammenfassen: Um jemanden zu finden, muss man wissen, was er will. Ein tschetschenischer Rebell beispielsweise will russische Soldaten töten, also sollte man in den Bergen in der Nähe militärischer Stützpunkte nach ihnen Ausschau halten. Ganz einfach. Aber bei David Swift gab es eine Komplikation: Die Amerikaner hielten auch nach ihm Ausschau. Wenn man annahm, dass dieser Geschichtsprofessor auch nur ein bisschen Verstand hatte, würde er sich von seiner Wohnung und von seinem Büro an der Columbia und irgendwelchen anderen Orten fernhalten, wo das FBI vielleicht auf ihn wartete. Deshalb musste Simon wieder improvisieren. Mithilfe des Internets begann er mit einer Untersuchung David Swifts geheimer Wünsche.
    Um drei Uhr morgens starrte er immer noch auf seinen Laptop in der überteuerten Suite im Waldorf Astoria. Er hatte es fertiggebracht, sich Zutritt zum internen Netzwerk der Columbia zu verschaffen, und machte schon bald eine erfreuliche Entdeckung: Der Administrator des Netzwerks verfolgte die Internet-Aktivität der Mitglieder des Lehrkörpers, wahrscheinlich um sicherzustellen, dass sie sich während der Bürostunden keine Pornofilme ansahen. Simon lachte leise in sich hinein – das würde den Sowjets gefallen. Und was noch besser war, die Nachweise der Aktivitäten waren nicht
mal verschlüsselt. Mit ein paar Klicks war er in der Lage, die URL-Adresse von jeder Webseite herunterzuladen, die David Swift in den vergangenen neun Monaten besucht hatte.
    Eine lange Liste von Web-Adressen lief über den Bildschirm des Laptops, insgesamt viertausendsiebenhundertfünfundfünfzig. Zu viele, um sie einzeln zu überprüfen. Aber es gab eine Methode, die Liste zu verkürzen: indem er sich nur die Ergebnisse der Google-Suchläufe ansah. Wonach du suchst, offenbart, was du begehrst. Google war das neue Fenster zur menschlichen Seele.
    Simon fand eintausendeinhundertsechsundzwanzig Suchläufe. Immer noch zu viele, aber jetzt konnte er sich auf die Suchbegriffe konzentrieren. Er hatte ein Programm auf seinem Laptop, das die Vornamen in jeder Textprobe identifizieren konnte. Eine Analyse der verbleibenden URL-Adressen ergab, dass David Swift bei einhundertsiebenundvierzig seiner Suchläufe einen Namen eingegeben hatte. Jetzt war die Liste der Web-Adressen so kurz, dass Simon jede einzelne inspizieren konnte. Aber Swift hatte

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