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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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und die starke Kraft haben sie erst zehn Jahre später kapiert. Wie konnte Einstein dann eine Theorie von Allem entwickeln, wenn er zwei der vier fundamentalen Kräfte nicht verstand? Es ist so, als wollte man ein Puzzlespiel zusammensetzen und hätte nur die Hälfte der Teile.«
    David dachte einen Moment darüber nach. »Aber er müsste nicht alle Details kennen, um eine allgemeine Theorie zu konstruieren. Es ist eher ein Kreuzworträtsel als ein Puzzle. Solange du genug Anhaltspunkte hast, kannst du die Struktur rauskriegen und die Leerstellen später ausfüllen.«
    Monique war nicht überzeugt. An ihrem Gesichtsausdruck konnte David ablesen, dass sie die Idee für absurd hielt. »Nun ja, wenn er eine stichhaltige Theorie entwickelt hat, warum hat er sie dann nicht veröffentlicht? War das nicht schon immer sein Traum?«
    Er nickte. »Ja, das war er. Aber das geschah alles nur ein paar Jahre nach Hiroshima. Und obwohl Einstein nichts mit dem eigentlichen Bau der Atombombe zu tun hatte, war er sich im Klaren darüber, dass seine Gleichung die Richtung angegeben hatte. E = mc 2 , große Mengen Energie aus winzigen Teilchen Uran. Es war qualvoll für ihn. Er hat einmal gesagt: ›Wenn ich gewusst hätte, dass sie das machen würden, wäre ich Schuster geworden.‹«
    »Ja, ja, das hab ich alles schon gehört.«
    »Na ja, dann denk mal einen Moment darüber nach. Falls Einstein tatsächlich eine Einheitliche Feldtheorie gefunden hätte, hätte er sich dann nicht Sorgen gemacht, dass die gleiche Sache noch mal passieren könnte? Er wusste, dass er sich über die Implikationen der Entdeckung klar werden müsste, über alle möglichen Konsequenzen. Und ich glaube, er
sah voraus, dass die Theorie für militärische Zwecke benutzt werden könnte. Vielleicht um etwas zu erschaffen, das noch schlimmer wäre als eine Atombombe.«
    »Was meinst du? Was könnte noch schlimmer sein?«
    David schüttelte den Kopf. Das war das schwächste Glied in seiner Argumentation. Er hatte keine Ahnung, was die Einheitliche Feldtheorie war, geschweige denn, was sie entfesseln konnte. »Das weiß ich nicht, aber es muss etwas Schreckliches gewesen sein. Es war schlimm genug, dass Einstein beschloss, die Theorie nicht zu veröffentlichen. Aber er konnte es auch nicht auf sich beruhen lassen. Er glaubte, dass die Physik eine Offenbarung von Gottes Werk war. Er konnte die Theorie nicht einfach ausradieren und so tun, als hätte es sie nie gegeben. Also vertraute er sie seinen Assistenten an. Er gab wahrscheinlich jedem von ihnen ein kleines Stück der Theorie und ordnete an, es sicher aufzubewahren.«
    »Was sollte das denn nützen? Falls die Theorie so schrecklich war, konnten seine Assistenten sie auch nicht veröffentlichen.«
    »Er dachte an die Zukunft. Einstein war ein hoffnungsloser Optimist. Er glaubte wirklich, dass die Amerikaner und die Russen in ein paar Jahren ihre Waffen einmotten und eine Weltregierung bilden würden. Dann würde Krieg geächtet werden, und alle würden miteinander in Frieden leben. Und seine Assistenten müssten einfach bis zu diesem Tag warten, bevor sie die Theorie bekannt gäben.« Überraschenderweise begannen Davids Augen zu brennen. »Sie haben ihr ganzes Leben gewartet.«
    Monique schaute ihn voll Mitgefühl an, aber sie glaubte kein Wort von dem, was er gesagt hatte. »Das ist eine außergewöhnliche Hypothese, David. Und außergewöhnliche Behauptungen verlangen außergewöhnliche Beweise.«
    David wappnete sich. »Kleinman hat mir eine Reihe von
Zahlen genannt, als ich ihn heute Nacht im Krankenhaus besucht habe. Er sagte, sie seien der Schlüssel, den Einstein ihm gegeben habe, und er gäbe ihn mir.«
    »Na ja, das ist kaum als …«
    »Nein, das ist nicht der Beweis. Der Beweis ist, was danach passiert ist.«
    Dann erzählte er ihr von seiner Vernehmung in dem FBI-Gebäude und dem Massaker, zu dem es daraufhin gekommen war. Zunächst starrte sie ihn nur ungläubig an, aber als er beschrieb, wie das Licht ausgegangen war und die Schüsse in den Gängen widerhallten, packte sie den Saum ihres Nachthemds, ohne sich dessen bewusst zu sein, und zerknüllte den Stoff in ihrer Hand. Als er mit seiner Geschichte fertig war, machte Monique einen genauso verstörten Eindruck wie er, als er aus der Tiefgarage auf die Liberty Street hinausgelaufen war. »Mein Gott«, flüsterte sie. »Wer hat das Haus angegriffen? Waren es Terroristen?«
    »Ich weiß nicht, ich hab sie nicht gesehen. Ich hab nur die toten

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