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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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auf dem Tachometer näherte sich der hundertfünfzig. Monique trat das Gaspedal bis zum Boden durch, und die Corvette schoss wie ein Blitz über den Highway. »Die nächste Ausfahrt ist hoffentlich nicht mehr weit«, sagte sie. »Wir müssen von dieser Straße runter, bevor dein Freund die Cops ruft.«
    Vor seinem geistigen Auge sah David wieder den Mann mit dem Hund. Die aufgerollte Zeitung, dachte er. Deshalb hat er mich erkannt.
    Als könne sie seine Gedanken lesen, griff Monique in die Plastiktüte, die zwischen ihnen stand, und zog eine Ausgabe der Pittsburgh Post-Gazette heraus. »Die hab ich an dem
Zeitungsstand neben dem Starbucks gesehen.« Sie reichte ihm das Blatt.
    David fand die Geschichte oben auf der Titelseite. Die Schlagzeile lautete: SECHS AGENTEN BEI DROGENRAZZIA IN NEW YORK GETÖTET, und darunter stand in kleinerer Schrift: Polizei sucht Professor von der Columbia. Und neben der Schlagzeile war das Schwarz-Weiß-Foto von David abgebildet, das hinten auf dem Schutzumschlag von Auf den Schultern von Riesen erschienen war.
     
    Simon starrte vom Washington Crossing State Park in New Jersey auf den friedlichen Delaware River. Er stand auf einem verlassenen Parkplatz oberhalb des Flusses und lehnte an der Seite eines knallgelben Ferrari.
    Er hatte den Wagen – ein 575 Maranello-Coupé – aus der Werkstatt des Princeton Auto Shop entführt. Keith, der Kfz-Mechaniker, dem er in Monique Reynolds’ Haus begegnet war, hatte ihm verraten, wo die Schlüssel zu finden waren. Das war ausgesprochen hilfreich gewesen angesichts der Tatsache, dass Simon seinen Mercedes nach dem Zusammenstoß mit dem Officer der Princeton Borough Police aufgeben musste. Es wäre sogar noch hilfreicher gewesen, wenn Keith ihm verraten hätte, wo David Swift und Monique Reynolds hingefahren waren, aber der junge Mechaniker bestand darauf, er wisse es nicht, selbst nachdem Simon ihm drei seiner Finger abgetrennt und ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte.
    Der einzige Anhaltspunkt, den er jetzt noch hatte, war die Notiz, die Monique auf der Küchenablage zurückgelassen hatte. Er zog das Blatt aus seiner Hosentasche und studierte es noch einmal, aber es half ihm nicht weiter.
    Keith, es tut mir so leid, aber David und ich mussten ganz schnell weg. Er hat ein paar wichtige Ergebnisse, die wir überprüfen müssen. Ich melde mich, wenn ich zurück bin.

    PS: Im Kühlschrank steht Orangensaft und im Brotkorb liegen Bagels. Vergiss nicht, die Tür abzuschließen.
    Die letzten Zeilen waren zum Teil von einem blutigen Daumenabdruck verdeckt, den Simon gemacht hatte, als er auf die Notiz stieß. Bevor er das Haus verließ, hatte er die Bagels an sich genommen. Keith hatte sein letztes Essen schon hinter sich.
    Simon steckte die Nachricht wieder in die Tasche und schaute auf die Uhr: 9:25. Fast die Zeit für den täglichen Schwatz mit seinem Klienten. Jeden Morgen rief Henry Cobb ihn genau um halb zehn an, um sich über seine Fortschritte unterrichten zu lassen. »Henry Cobb« war fast mit Sicherheit ein Deckname. Simon hatte den Mann nie persönlich kennengelernt – ihren Vertrag hatten sie telefonisch ausgehandelt, wobei sie verschiedene Codes benutzten, die Henry entworfen hatte -, aber nach seinem Akzent zu urteilen, war sein richtiger Name eher Abdul oder Muhammad. Obwohl Simon sich über die Nationalität des Mannes noch nicht im Klaren war, lag seine Heimatstadt eindeutig irgendwo zwischen Kairo und Karatschi. Wenn man in Betracht zog, dass Simon so viele Jahre damit verbracht hatte, muslimische Rebellen in Tschetschenien zu töten, fand er es ein bisschen überraschend, dass eine islamische Gruppe ausgerechnet ihn anheuerte. Aber vielleicht war er den Dschihadis gegenüber etwas ungerecht. Wenn sie ihrem Anliegen wirklich verpflichtet waren, würden sie auf nichts anderes Wert legen als darauf, den besten Mann für den Job zu bekommen. Und wie die Tschetschenen bezeugen konnten, hatte Simon vorzügliche Ergebnisse vorzuweisen.
    Wie die Art und die Nationalität von Henrys Organisation auch aussehen mochten, eine Sache war klar: Sie hatten beträchtliche finanzielle Mittel zu ihrer Verfügung. Um Simon auf seinen Einsatz vorzubereiten, hatte Henry ihm eine ganze
Palette von Lehrbüchern über Teilchenphysik und allgemeine Relativität sowie mehrere Dutzend Ausgaben der Physical Review und des Astrophysical Journal zugeschickt. Und was Simon wichtiger war, er hatte ihm telegrafisch zur Deckung seiner Ausgaben zweihunderttausend Dollar

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