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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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sich vom Fenster ab und ließ sich gegen die Wand sinken. Es war eine Falle. Die verdeckten Agenten warteten nur darauf, dass er auftauchte. Aber seltsamerweise geriet David nicht in Panik. Seine Ängste waren abgeklungen, zumindest im Augenblick, und alles, was er jetzt noch empfand, war Empörung. Er dachte an den Artikel auf der ersten Seite der Pittsburgh Post-Gazette, die ausgeklügelte Lügengeschichte, in der er als Dealer und Mörder dargestellt wurde. »Herrgott im Himmel«, murmelte er. »Diese Arschlöcher glauben, sie können mit allem durchkommen.«
    Monique lehnte sich neben ihm gegen die Wand. »Nun ja, der nächste Schritt liegt auf der Hand. Du bleibst hier und ich gehe rein.«
    »Was?«
    »Nach mir suchen sie nicht. Diese Agenten haben keine Ahnung, dass ich bei dir bin. Sie wissen nur, dass ein alter Mann dich an der Raststätte gesehen hat.«
    »Und wenn der Typ nun auch noch das Nummernschild deines Wagens notiert hat?«
    Sie sah ihn entsetzt an. »Dieser alte Knacker? Der rannte um sein Leben, nachdem er dich erkannt hatte. Der hat nichts notiert.«
    David runzelte die Stirn. Moniques Plan gefiel ihm nicht. »Das ist zu riskant. Diese Agenten starren jeden argwöhnisch an, der sich dem Gebäude nähert. Sie haben möglicherweise ein Foto von jedem theoretischen Physiker im ganzen Land, und wenn sie rauskriegen, wer du bist, schöpfen sie bestimmt Verdacht. Sie waren schon bei dir zu Hause, erinnerst du dich?«

    Sie atmete tief durch. »Ich weiß, dass es riskant ist. Aber was sollen wir sonst machen? Hast du eine bessere Idee?«
    Leider waren ihm die Ideen ausgegangen. Er wandte sich von ihr ab und sah sich in dem Hörsaal um, vielleicht wartete dort ja eine Eingebung auf ihn. »Wie wär’s mit einem Kostüm?«, schlug er vor. »Hier wird Theater gespielt, also gibt es wahrscheinlich ein paar Kostüme hier in der Nähe. Vielleicht kannst du ja eine Perücke tragen oder so was in der Art.«
    »Also bitte, David. Alles, was wir hier finden, wird mich nur lächerlicher aussehen lassen. Und das erregt noch mehr Aufmerksamkeit.«
    »Das muss nicht unbedingt sein. Was wäre denn, wenn du …«
    Bevor David den Satz beenden konnte, hörte er ein lautes Rumpeln in dem Gang vor dem Hörsaal. Monique schrie: »Scheiße!«, und griff nach dem Revolver, den sie in ihre Shorts gesteckt hatte, aber David packte ihr Handgelenk. Das war das Letzte, was sie brauchten. Er zog sie hinter die große Holztafel, auf der Sweeney Todds Friseurladen dargestellt war. Kurze Zeit später hörten sie das Klimpern von Schlüsseln. David war sicher, dass ein Team von FBI-Agenten auf der anderen Seite der Tür stand, bereit, den Hörsaal zu stürmen. Aber als die Tür aufging, sah er nur die Putzfrau des Gebäudes, eine junge Frau in einem hellblauen Kittel, die einen großen Segeltuch-Container vor sich herschob.
    Monique grub ihre Finger erleichtert in Davids Schulter, aber keiner von beiden rührte sich in ihrem Versteck. David schaute verstohlen dahinter hervor und beobachtete, wie die Putzfrau den Müllcontainer durch den Hörsaal schob. Als sie am anderen Ende angelangt war, hob sie einen Abfalleimer voller ausrangierter Dekorationsmaterialien – abgesägte Ecken von Holzbrettern, ein großes Knäuel mit Farbe getränkter Lappen – und schüttete seinen Inhalt in den Container.
Sie war eine große, schlanke Schwarze, die unter ihrem Kittel ein T-Shirt und eine Shorts aus Jeansstoff trug. Sie war vermutlich nicht älter als dreiundzwanzig, aber ihr Gesicht war schon von Sorge gezeichnet und erschöpft. Sie machte ein finsteres Gesicht, als sie den Abfalleimer über dem Container leerte, und in dem Moment erkannte David, dass die Putzfrau und Monique sich trotz des Altersunterschieds sehr ähnlich sahen. Sie hatten die gleichen langen Beine, die gleiche herausfordernde Kopfhaltung. David starrte sie weiterhin an, als sie den leeren Abfalleimer auf den Boden stellte und den Container wieder aus dem Hörsaal zu schieben begann. Gerade als sie die Tür erreichte, kam er aus seinem Versteck hervor. Monique versuchte ihn aufzuhalten, aber sie war zu langsam.
    »Entschuldigen Sie?«, sagte David.
    Die Putzfrau wirbelte herum. »Herrgott noch mal! Was zum …«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe. Meine Kollegin und ich wollten gerade letzte Hand an das Bühnenbild für die Aufführung heute Abend legen.« Er forderte Monique durch eine Handbewegung auf, herauszukommen. Mit zusammengebissenen Zähnen trat sie neben

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