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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Aufpralls hatte den Abfall über ihm verschoben, sodass seine Schultern und sein Kopf jetzt freilagen.
    Die Agenten kamen näher. Einer von ihnen war weniger als zwei Meter entfernt. David lag still und wartete nur darauf, dass der Mann sich über die Seite des Containers beugte und ihn entdeckte. Dann sah er ein drittes Beinpaar, glatt und braun, das vor das des Agenten trat. »Verdammt noch
mal!«, schrie Monique. »Ihr hättet mich fast mit dem Ding getroffen!«
    »Tut mir leid«, erwiderte der Agent. »Wir wollten nicht …«
    »Das hier ist kein Spielplatz! Ihr Jungs solltet aufpassen, was ihr tut!«
    Der Mann machte einen Schritt zurück. Mit ein paar Worten und einem bisschen Kampfgeist hatte Monique ihn ernsthaft eingeschüchtert. David musste ihrer Taktik Bewunderung zollen. Die beste Verteidigung war ein guter Angriff.
    Die Spitzen von Moniques Sandalen wandten sich dem Container zu, und sie beugte sich über die Oberkante. David spürte ihre Hände auf seinem Rücken, als sie den Football wegnahm und den Abfall über ihm neu arrangierte, um ihn zu verdecken. Dann wandte sie sich an die Agenten. »Hier ist euer Ball. Jetzt geht woanders spielen.«
    Die bleichen Beine zogen sich zurück. Die braunen standen noch ein paar Sekunden Wache, dann verschwanden sie aus seinem Blickfeld, und der Container rollte wieder los.
    Bald kamen sie durch den Dienstboteneingang der Newell-Simon, eine Ladebucht, die auch als Garage für den Highlander fungierte. Monique steuerte auf den Lastenaufzug zu und drückte auf den Knopf. David hielt den Atem an, bis die Tür des Aufzugs sich öffnete und Monique den Container hineinschob. Sobald sich die Aufzugstür schloss, hustete Monique zweimal rasch hintereinander. Weil sie annahmen, dass die FBI-Leute das Gebäude mit Abhörgeräten versehen hatten, hatten sie sich auf ein Signalsystem verständigt – wenn Monique zweimal hustete, bedeutete das: »Ist mit dir alles in Ordnung?« David hustete einmal, um die Frage zu bejahen, und dann waren sie auch schon im dritten Stock.
    Nachdem sie durch einen makellos sauberen Flur gerollt waren, kamen sie zum Empfangsbereich von Amil Guptas Büro, den David von seinem letzten Besuch im Robotics Institute
wiedererkannte. Ein eleganter schwarzer, mit Computermonitoren vollgestellter Schreibtisch stand in der Mitte des Raums, genau wie David sich erinnerte, aber dahinter saß nicht mehr die hochgewachsene, vollbusige Blondine, die ihm schöne Augen gemacht hatte, während er auf sein Gespräch mit Gupta wartete, sondern ein junger Mann, ein sehr junger Mann, der höchstens achtzehn Jahre alt war. David verdrehte seinen Kopf ein bisschen, damit er den Teenager besser durch das Loch in dem Segeltuch sehen konnte. Der Junge starrte auf einen Computerbildschirm und bewegte wie wild einen Joystick neben der Tastatur. Höchstwahrscheinlich war er ein Student, ein Computerfreak, der die Highschool ein paar Jahre früher beendet hatte und sich jetzt das Studium finanzierte, indem er Sekretariatsarbeit für das Robotics Institute erledigte. Er hatte ein etwas schwammiges Gesicht mit dunkler Haut und dichten schwarzen Augenbrauen.
    Monique ließ den Container stehen und ging zum Schreibtisch des Jungen. »Entschuldigen Sie?«, sagte sie. »Ich bin hier, um Dr. Guptas Büro zu reinigen.«
    Er schaute nicht auf. Seine Augen starrten auf den Bildschirm und flogen hin und her, um dem Computerspiel zu folgen, dem er sich gerade widmete.
    »Entschuldigen Sie?«, wiederholte Monique, diesmal ein bisschen lauter. »Ich gehe jetzt in sein Büro, um die Papierkörbe auszuleeren, okay?«
    Immer noch keine Reaktion. Der Mund des Jungen stand offen, während er auf den Bildschirm starrte, und seine Zungenspitze lag auf seiner Unterlippe. Sein Gesicht ließ überhaupt keine Emotion erkennen, nur eine beständige, maschinenähnliche Konzentration. Die Gesamtwirkung war ein bisschen beunruhigend. Vielleicht ist er kein Student, dachte David. Ihm kam der Gedanke, dass mit dem Jungen vielleicht etwas nicht stimmte.

    Monique schrieb ihn schließlich ab und ging zu der Tür hinter dem Schreibtisch. Sie packte den Türknauf, aber er ließ sich nicht drehen. Stirnrunzelnd drehte sie sich zu dem Teenager um. »Die Tür ist abgeschlossen«, sagte sie. »Sie müssen sie aufschließen, damit ich meinen Job erledigen kann.«
    Der Junge antwortete nicht, aber David hörte, wie irgendwo in der Nähe ein lautes Brummen ertönte. Es war das Heulen eines Elektromotors, und es schien

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