Die Würfel Gottes
sich auf den Container zuzubewegen. Ein erstaunter Ausdruck erschien auf Moniques Gesicht, als sie durch den Raum schaute. Dann sah David, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte: Eine kastenförmige silberne Maschine von der Größe eines Koffers rollte auf Raupenketten auf sie zu. Sie stoppte vor ihren Füßen, streckte einen Roboterarm aus und hielt ihr einen glühbirnenförmigen Sensor entgegen.
Die Maschine sah ein bisschen wie eine Schildkröte mit einem sehr langen Hals aus. Monique und der Roboter betrachteten einander argwöhnisch ein paar Sekunden lang, und dann kam eine synthetische Stimme aus den Lautsprechern der Maschine: »Guten Morgen! Ich bin AR-21, der Selbstständige Rezeptionist, entwickelt von den Studenten an dem Robotics Institute. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
Monique glotzte das Ding an. Sie warf einen Blick auf den menschlichen Rezeptionisten, fragte sich vermutlich, ob er sie zum Narren hielt, aber der Teenager war immer noch vertieft in sein Computerspiel.
Die Maschine richtete ihren Sensor neu aus, sodass er ihr Gesicht vermaß. »Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein«, verkündete sie. »Bitte, sagen Sie mir, was Sie wollen, dann werde ich versuchen, Ihnen zu helfen.«
Mit offenkundigem Widerwillen wandte sie sich wieder der Maschine zu und schaute in den birnenförmigen Sensor. »Ich bin die Putzfrau. Schließen Sie die Tür auf.«
»Tut mir leid«, erwiderte der AR-21. »Ich habe nicht verstanden, was Sie gesagt haben. Könnten Sie bitte wiederholen?«
Moniques Stirnrunzeln vertiefte sich. »Die … Putz … frau«, sagte sie laut und langsam. »Schließen … Sie die … Tür auf.«
»Sagten Sie: ›Lehrbuchverkauf‹? Bitte antworten Sie mit Ja oder Nein.«
Sie machte einen Schritt auf die Maschine zu, und einen Augenblick lang dachte David, sie würde dem Ding einen Tritt versetzen. »Ich muss … in Dr. Guptas … Büro hinein. … Verstanden? Dr. Guptas … Büro.«
»Sagten Sie: ›Gupta‹? Bitte antworten Sie mit Ja oder Nein.«
»Ja! Ja! Dr. Gupta!«
»Professor Amil Gupta ist der Direktor des Robotics Institute. Würden Sie gerne einen Termin mit ihm vereinbaren?«
»Ja! Ich meine: nein! Ich muss nur sein Büro sauber machen!«
»Professor Gupta hat montags und mittwochs Bürostunden. Der frühest mögliche Termin ist am nächsten Montag um drei Uhr. Würde Ihnen diese Zeit passen? Bitte antworten Sie mit Ja oder Nein.«
Moniques Geduld war am Ende. Sie hob resigniert die Hände und stapfte zu dem Container zurück. David spürte einen Ruck, als sie den Rand der Segeltuchverkleidung packte, und dann begann sie das Ding rückwärts zu schieben, aus dem Empfangsbereich hinaus. Sie bewegten sich schnell durch den Flur, sodass die Räder des Containers auf dem Fliesenboden klapperten. Anstatt jedoch zu dem Lastenaufzug zurückzukehren, öffnete Monique die Tür zu einem Vorratsraum und manövrierte den Container hinein.
Sobald die Tür geschlossen war, griff sie in die Abfallschichten
hinein und fegte das zerknüllte Papier und die schmutzigen Lappen beiseite, die Davids Kopf und Schultern bedeckten. Er stützte sich auf die Ellbogen, schaute nach oben und blickte in Moniques Gesicht. Die Botschaft war eindeutig: Sie brauchte Hilfe.
David hob vorsichtig den Kopf und sah sich in dem Raum um. An den Wänden standen Metallregale, die eine Auswahl von Reinigungsmitteln und Büromaterialien enthielten – Flaschen mit Fußbodenreiniger, Pakete mit Toilettenpapier, Kartons mit Druckerpatronen. In einer Ecke war ein Waschbecken aus Edelstahl angebracht. Von Überwachungskameras war nichts zu sehen. Natürlich konnte das FBI irgendwo eine versteckt haben, aber David bezweifelte, dass die Bundesagenten in einem Raum, der so klein war und selten benutzt wurde, ein elaboriertes Videosystem installieren würden. Mit Abhörgeräten war es allerdings eine andere Sache; es wäre gar kein Problem, in jedem Raum des Gebäudes eins unterzubringen. Ohne ein Wort zu sagen, kletterte er aus dem Container, ging zu dem Waschbecken und drehte den Wasserhahn bis zum Anschlag auf. Er hatte diesen Trick in einem Film gesehen, hatte aber keine Ahnung, ob er tatsächlich verhinderte, dass ihnen jemand zuhörte. Um sicherzugehen, zog er Monique nahe an sich heran und flüsterte ihr ins Ohr. »Du musst in den Empfangsraum zurückgehen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall«, flüsterte sie. »Dieser verdammte Roboter ist nutzlos. Beschissene Kommunikationssoftware, das ist das
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