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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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die man normalerweise an einer Baustelle sieht, aber innen enthielt er mehr elektronische Geräte als ein Atom-U-Boot. Auf einer Seite befand sich eine Reihe von Videoschirmen, auf denen Live-Bilder der verschiedenen Büros, Treppenhäuser, Aufzüge und Flure zu sehen waren, die in der Newell-Simon Hall überwacht wurden. Zwei Techniker saßen vor den Bildschirmen; zusätzlich zur Prüfung der Videoübertragungen trugen sie Kopfhörer, um die Gespräche zu verfolgen, die von den Abhörgeräten aufgezeichnet wurden. Am anderen Ende des Anhängers überprüften zwei weitere Techniker den digitalen Verkehr in den Internetverbindungen des Robotics Institute sowie die Höhe der radioaktiven Strahlung im Gebäude, was bei jedem Antiterror-Einsatz geschah. Und in der Mitte des Anhängers nahm Lucille Agent Crawford in die Zange, ihren pflichtbewussten und ehrgeizigen Stellvertreter.
    »Gupta ist seit zehn Uhr allein in seinem Büro«, berichtete Crawford. Er las seine Notizen vom Display eines Blackberry ab, das er in der Hand hielt. »Um zehn Uhr fünfzehn ging er auf die Toilette, kam um zehn Uhr zwanzig zurück. Um elf Uhr fünf ging er in die Cafeteria, um eine Tasse Kaffee zu trinken, und kam um elf Uhr neun zurück. Sie können ihn jetzt auf Bildschirm Nummer eins sehen, direkt dort drüben.«

    Der Bildschirm zeigte Gupta an seinem Schreibtisch, wie er sich in seinem Drehstuhl zurücklehnte und konzentriert auf seinen Computermonitor starrte. Der Mann war klein, aber rüstig, ein ein Meter dreiundfünfzig großer Sechsundsiebzigjähriger mit dünnem grauen Haar und einem braunen Puppengesicht. Der Akte zufolge, die Lucy auf dem Weg nach Pittsburgh gelesen hatte, war Guptas kleine Statur die Folge der Unterernährung, die er in den Dreißigerjahren als Kind in Bombay erlitten hatte. Aber jetzt musste er bestimmt nicht mehr hungern; dank dem Verkauf der Softwaregesellschaft, die er begründet, und den verschiedenen Investitionen, die er in der Roboterindustrie gemacht hatte, besaß er jetzt ungefähr dreihundert Millionen Dollar. Obwohl der Kerl dürrer war als ein gerupftes Huhn, trug er einen schönen olivgrünen italienischen Anzug, den sich kein Regierungsangestellter jemals leisten konnte. »Was ist auf seinem Computer?«, fragte Lucille.
    »Hauptsächlich Softwarecode«, antwortete Crawford. »Unsere Verbindung zu seinem ISP-Kabel zeigt, dass er unmittelbar nach seiner Ankunft im Büro ein riesengroßes Programm heruntergeladen hat, mehr als fünf Millionen Zeilen Code. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es eines seiner Programme mit künstlicher Intelligenz. Seit zwei Stunden nimmt er kleinere Änderungen daran vor.«
    »Was ist mit seiner E-Mail und Telefonanrufen?«
    »Er hat ein Dutzend E-Mails bekommen, aber nichts Ungewöhnliches, und alle seine eingehenden Anrufe werden an die Voice-Mail weitergeleitet. Er will offensichtlich nicht gestört werden.«
    »Sind irgendwelche Besucher in sein Büro gegangen?«
    Agent Crawford schaute wieder auf seinen Blackberry. »Einer seiner Studenten, ein Asiate namens Jacob Sun, kam in den Empfangsraum und vereinbarte einen Gesprächstermin für nächste Woche. Keine anderen Besucher, von einem
FedEx-Boten abgesehen. Und eine Putzfrau, sie hat den Empfangsraum vor einer Minute verlassen.«
    »Haben Sie sie durch die biometrische Datenbank laufen lassen?«
    »Nein, das erschien uns nicht notwendig. Keiner der Besucher entsprach dem Profil.«
    Lucille runzelte die Stirn. »Was meinen Sie damit: ›entsprach dem Profil‹?«
    Crawford blinzelte, und seine Selbstsicherheit geriet ein wenig ins Wanken. »Äh, dem Profil der von uns gesuchten Personen, David Swift und seine Mitverschwörer. Die Individuen, die wir beobachtet haben, waren eindeutig nicht …«
    »Hören Sie, mir ist egal, ob es ein Student oder eine Putzfrau oder eine neunundneunzigjährige Oma im Rollstuhl ist. Ich will, dass Sie jeden unter die Lupe nehmen, der in die Nähe von Guptas Büro kommt. Nehmen Sie ihre Bilder von der Videoaufzeichnung und lassen Sie sie durch das Gesichtserkennungssystem laufen, verstanden?«
    Er nickte mehrfach. »Ja, Ma’am, das tun wir sofort. Es tut mir leid, wenn …«
    Bevor er den Satz zu Ende führen konnte, stieß einer der Techniker einen Schrei aus und riss sich die Kopfhörer herunter. Crawford, dem in diesem Moment ziemlich viel daran lag, sein Gespräch mit Lucille zu beenden, ging zu dem Mann hin. »Was ist los?«, fragte er. »Eine Rückkoppelung?«
    Der Techniker

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