Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
Assistenten erwähnt. »Wie heftig wurde die Konkurrenz denn?«
    »Ach, nicht besonders. Ich war mit Hannah verlobt, bevor Hans oder Jacques auch nur den Mut aufbrachten, das Wort an sie zu richten.« Der Professor lächelte sehnsüchtig. »Wir blieben Gott sei Dank alle miteinander befreundet. Hans wurde Patenonkel meiner beiden Kinder. Er war besonders nett zu meiner Tochter, nachdem Hannah gestorben war.«
    Faszinierend, dachte David. Er wünschte, er hätte diese Geschichte früher gekannt, damit er sie mit in sein Buch hätte aufnehmen können. Sobald ihm dieser Gedanke kam, bemerkte David jedoch, wie töricht er war. Einsteins Entdeckung der Einheitlichen Feldtheorie war eine viel eklatantere
Auslassung in Auf den Schultern von Riesen und jeder anderen Biographie des Physikers.
    Nach einigen weiteren Meilen bogen sie nach Westen auf den County Highway 33 ab, eine einspurige Straße, die sich durch die Hügel schlängelte. Obwohl die Sonne mindestens noch eine Stunde scheinen würde, lag die Straße wegen der steilen bewaldeten Hänge zu beiden Seiten bereits im Schatten. Gelegentlich fuhren sie an einem verwitterten Wohnwagen oder einem zwischen den Bäumen rostenden Autowrack vorbei, aber das waren die einzigen Zeichen von Zivilisation. Die Straße war jetzt leer bis auf den Hyundai und einen gelben Sportwagen ungefähr eine Viertelmeile hinter ihnen.
    Monique warf wieder einmal einen Blick in den Rückspiegel. Auf der Rückbank gab Professor Gupta Michael gerade einen weiteren mit Ketchup versehenen Kartoffelchip, schob ihn dem Teenager direkt in den Mund, als würde er einen kleinen Vogel füttern. David hielt es für einen seltsam anrührenden Anblick, aber Monique schüttelte den Kopf, während sie die beiden anstarrte. »Wo ist Ihre Tochter jetzt, Professor?«, fragte sie.
    Er verzog gequält das Gesicht. »In Columbus, Georgia. Das ist eine gute Stadt für Drogensüchtige, weil Fort Benning in der Nähe liegt. Jede Menge Metamphetamin für die Soldaten verfügbar.«
    »Haben Sie versucht, sie in ein Therapieprogramm zu schicken?«
    »O ja, das habe ich. Viele Male.« Er senkte den Kopf und schaute das Ketchup-Päckchen in seiner Hand stirnrunzelnd an, wobei er die Nase rümpfte, als hätte er gerade etwas Fauliges gerochen. »Elizabeth ist eine sehr störrische Person. Sie war genauso brillant wie ihre Mutter, aber sie hat die Highschool nie beendet. Sie ist mit fünfzehn von zu Hause weggerannt, und seitdem hat sie unter unbeschreiblichen Bedingungen gelebt. Ich werde Ihnen nicht mal sagen, womit sie
ihren Lebensunterhalt verdient, es ist einfach zu abscheulich. Selbst wenn Michael nicht autistisch wäre, hätte ich das Sorgerecht für ihn übernommen.«
    Zwischen Moniques Augenbrauen erschien eine senkrechte Falte. Während der vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte David erfahren, was das bedeutete. Eigentlich war ihr Zorn ein bisschen überraschend – ihre eigene Mutter war heroinsüchtig, und er hatte angenommen, dass sie dank dieser Erfahrung mehr Verständnis für Professor Guptas Schwierigkeiten aufgebracht hätte. Aber das war ganz und gar nicht der Fall. Es sah so aus, als wolle sie mit der Hand nach hinten langen und den Professor am Kragen packen. »Ihre Tochter wird nicht zur Therapie gehen, wenn Sie derjenige sind, der sie vorschlägt«, sagte sie. »Es gibt zu viel böses Blut zwischen Ihnen. Sie brauchen jemand anderes, der an Ihrer Stelle einschreitet.«
    Gupta beugte sich vor, und seine Augen wurden schmal. Jetzt sah er ebenfalls zornig aus. »Das habe ich schon ausprobiert. Ich habe Hans gebeten, nach Georgia zu fahren und ihr gut zuzureden. Er ist in die Bruchbude gegangen, in der Elizabeth wohnte, hat alle ihre Drogen weggeworfen und sie in einem ambulanten Behandlungszentrum angemeldet. Er hat sogar einen anständigen Job für sie gefunden, Sekretariatsarbeit für einen der in Fort Benning stationierten Generale.« Er zeigte mit einem Finger auf Moniques Reflektion im Rückspiegel. »Und wissen Sie, wie lange das gedauert hat? Zweieinhalb Monate. Sie ist auf Sauftour gegangen, hat ihren Job verloren und aufgehört zu ihrer Therapie zu gehen. Damals ist Michael dann endgültig zu mir gezogen.«
    Schwer atmend sank der alte Mann auf seinen Platz zurück. Michael saß völlig unbeirrt neben ihm und wartete geduldig auf seinen nächsten Kartoffelchip. Der Professor zog einen aus der Tüte, aber seine Hände zitterten mittlerweile so sehr, dass er das Ketchup-Päckchen nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher